Verschwunden in den Flammen (German Edition)
KAPITEL 1 –
Die Geschichte von Samantha Collins
Santa Rosa Beach, Florida, Donnerstag, 18:36 Uhr
Einfach weiteratmen. Konzentriere dich. Wie ein Mantra wiederholte ich die Befehle, um mich zu beruhigen.
Dieses Feuer war nicht mein erstes Feuer, und trotzdem schlug mein Herz rasend schnell, während ich mir meinen den Weg durch die Flammen bahnte, die so wild loderten, dass ich glaubte, in der Hölle zu sein.
Ich hielt den Feuerwehrschlauch fest umklammert und robbte den Gang entlang. Wegen des dichten Qualms konnte ich nicht weiter als bis zu meinen Handschuhen blicken. Gierige, orangefarbene Flammen züngelten an den Wänden empor. Selbst unter meinem feuerfesten Schutzanzug spürte ich die extreme Hitze.
Während ich meine Mannschaft durch das Labyrinth von Campells Bauernmarkt lotste, vergegenwärtigte ich mir den Grundriss. Aber inzwischen waren wir eingeschlossen von brüllenden Flammen, und alles sah ganz anders aus. Die Situation erlaubte nur eine Möglichkeit: Ich musste bis zum hinteren Ende des Gebäudes gelangen. Dort war der Sohn des Besitzers zuletzt in seinem Büro gesehen worden.
Meine Knie pochten, die Gelenke und Hände taten weh. Aber ich wusste, dass jede Sekunde zählte, wenn ein Menschenleben auf dem Spiel stand. Ich ignorierte meine Schmerzen und konzentrierte mich aufs Vorankommen.
Ich tastete mich durch den Qualm, bis ich die Tür des Büros erreichte. Einen Moment hielt ich an und suchte den Knauf, bevor ich sie langsam öffnete. Die Rauchentwicklung war nicht ganz so stark wie im Gang. Langsam orientierte ich mich im Raum und gab Kevin und Mack, den beiden Jungs aus meinem Team, ein Zeichen, sich am Schreibtisch umzusehen.
Ich begann den Boden abzusuchen, und in der Nähe der Innenseite der Tür stieß ich auf einen zusammengekrümmten Körper. Ich rief laut nach Mack und zog das Funkgerät aus dem Gurt.
»Kommandozentrale. Gesuchter lokalisiert. Wir kommen jetzt raus. Bedingungen verschlechtern sich.« Ruhig sprach ich in das Funkgerät, obwohl meine Adrenalinpumpe Überstunden machte.
Mack und Kevin schleppten ihn nach draußen. Ich folgte dicht hinter ihnen und blieb per Funk auf Empfang.
Hinter mir hörte ich ein Krachen und drehte mich um. Es war nahezu unmöglich, in dem starken Rauch irgendetwas zu erkennen, aber aus einiger Entfernung schien durch die Schwaden ein schwacher Lichtstrahl.
Was zum Teufel war das?
Als wir nur noch knapp einen Meter vom Vordereingang entfernt waren, lief mir ein Schauer den Rücken hinunter. Wieder drehte ich mich um und erblickte schemenhaft die Umrisse einer Gestalt, die sich zum hinteren Ende des Gebäudes bewegte.
Woher kam diese Person?
Ich lenkte meine Aufmerksamkeit auf den Vordereingang und vergewisserte mich, dass meine Jungs draußen und in Sicherheit waren. Innerhalb eines Bruchteils einer Sekunde entschied ich mich, der Gestalt zu folgen, obwohl ich genau wusste, dass dies gegen die Vorschriften und jegliche Vernunft verstieß.
Während ich mich zurück durch den dichten Qualm kämpfte, begann mein Sauerstoffgerät zu piepsen – ein Signal, das mir anzeigte, dass nur noch wenig Luft vorhanden war.
Die Person trug Feuerwehrkleidung, und als ich näher kam, konnte ich durch den Rauch erkennen, um wen es sich handelte.
Was zum Teufel treibt der denn hier?
Ich beschleunigte meinen Schritt, um ihn einzuholen. Dabei stieß ich gegen Möbel und Ausrüstungsgegenstände. Ich stolperte über etwas und fiel hart zu Boden. Durch das Funkgerät hörte ich die nervöse Durchsage aus der Kommandozentrale:
»Mayday … Feuerwehrfrau vermisst. Mayday!«
Mein letzter Gedanke galt Bella und Gracie, meinen süßen, kleinen Töchtern. Dann stürzte das Dach in einem funkensprühenden Feuerinferno über mir zusammen.
KAPITEL 2
Miami, Florida, Montag, 08:30 Uhr
Florida Omni Search befand sich einen Straßenblock vom Strand in Miami entfernt. Rachel Scott, die Gründerin der Firma, hatte einen ehemaligen Andenkenladen in ein modernes Büro umfunktioniert.
Als sie den Raum betrat, hielt sie ihre Aktentasche in der einen Hand, eine Tüte mit Bagels unter dem Arm geklemmt und jonglierte drei Becher Kaffee in der anderen. »Guten Morgen allerseits«, sagte Rachel lächelnd. Sie lud alles auf dem Empfangstresen ab.
»Kaffee! Du bist meine Rettung«, sagte Janine.
»Guten Morgen, Ms Scott.« Red Cooper griff in die Tüte und fischte sich einen Bagel heraus.
»Ich habe vergessen, am Wochenende eine neue Kaffeemaschine zu besorgen. Ich war
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