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Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Rolf Torring 041 - Vogelfrei

Titel: Rolf Torring 041 - Vogelfrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Gesuchten den Wald verließen? Und das sahen sie von weitem ja viel besser, als wenn sie den Wald durchsuchten, denn wenn die Pferde durch die Büsche brachen, wußten die Flüchtlinge ja immer, in welcher Gegend ihre Verfolger waren, und konnten sich danach richten. Auf alle Fälle war der Aufenthalt in diesem Walde gefährlich. Gefährlicher aber noch, nicht ungesehen von hier fortzukommen.
    Ich mahnte zum Aufbruch, denn Rolf würde schon mit Ungeduld warten. Aber was sollte mit dem Schwarzen werden? Wir konnten ihn hier doch nicht seinem Schicksal überlassen? Eine flüchtige Untersuchung ergab, daß der Knöchel durchschossen und der ganze Fuß stark angeschwollen war.
    „Pongo Wanjamwesi mitnehmen," erklärte unser kräftiger Riese, und schon kniete er vor dem Schwarzen nieder, der seine Arme über Pongos Schulter legte.
    Ich hätte den schweren Mann nicht tragen können, aber für unsern Pongo war es eine Kleinigkeit.
    Das war eine Überraschung, als wir zu Rolf zurückkehrten! Die Wanjamwesi diskutierten lebhaft den Fall, und ich beratschlagte mit Rolf, was jetzt zu tun sei. „Es wird das Beste sein, wenn wir die Leute nach Hause schicken, denn jetzt hält es schwer, mit einem größeren Trupp die Flucht fortzusetzen," meinte Rolf. „Sie hindern uns nur an unserem Fortkommen, und als Führer kommen sie ja auch nicht länger in Betracht, da wir uns je nach Lage der Dinge eigene Wege suchen müssen. Ich glaube, Pongo könnte das den Leuten sagen. Vielleicht kann man sich im Guten auseinandersetzen."
    Pongo hatte Rolfs Vorschlag verstanden. Er gab uns einen Wink und ging unauffällig mit uns abseits.
    „Noch etwas warten," sagte er mit pfiffigem Blinzeln, „vielleicht Wanjamwesi gar nicht weiter mit wollen. Jetzt darüber sprechen."
    Das käme uns allerdings sehr gelegen, denn wenn die Schwarzen merkten, daß wir sie gern los sein wollten, wurden sie unverschämt und verlangten für die ganze Zeit Bezahlung. Wenn sie aber selber gern fortwollten, mußten sie froh sein, wenn Rolf ihnen eine entsprechende Abschlagszahlung gab.
    Wir besprachen inzwischen, wie wir weiter flüchten wollten, und Pongo hatte richtig geraten, die Wanjamwesi riefen ihn zu sich hin und sprachen lebhaft auf ihn ein. Unser Pongo hörte mit bedenklicher Miene zu und zog unschlüssig die Schultern hoch. Dann kam er zu uns herüber. Er stellte sich so hin, daß die Schwarzen nicht sein Gesicht sehen konnten.
    „Massers, Pongo recht haben. Wanjamwesi fort wollen. Massers nicht gleich ja sagen, erst tun, als wenn Massers böse."
    Ich zog die Stirn kraus, da ich sah, daß die Schwarzen uns beobachteten, am liebsten aber hätte ich lachen mögen. Unser Pongo war ja ein ganz tüchtiger Geschäftsmann. Aber wir folgten seinem Rat, und das Resultat war, daß die Schwarzen sich königlich freuten, daß sie die verflossenen Tage bezahlt bekamen. Als Rolf ihnen sogar noch ein Trinkgeld gab, bedauerten sie aufrichtig, daß sie nicht weiter mitkommen könnten, aber mit der Regierung wollten sie nicht in Konflikt kommen. Damit sie nicht in Schwierigkeiten kämen, wenn sie Buschreitern begegnen sollten, die Auskunft über ihre Anwesenheit verlangten, wollten sie sagen, daß sie zu dem Dorfe des verwundeten Schwarzen unterwegs seien, und ihn aufgefunden hätten. Dann konnte ihnen niemand etwas anhaben. Und dem Verwundeten erst recht nicht. Denn die Buschreiter durften doch nicht auf Menschen schießen, die ihnen absolut nichts getan hatten!
    Unser Abschied von den Wanjamwesi war sehr herzlich. Sie packten uns von ihren Vorräten soviel in unsere Rucksäcke, wie nur irgend hineinging, denn in dem nahen Dorf konnten sie ihren Vorrat ja wieder ergänzen.

    6. Kapitel. In der Falle.

    Während die Wanjamwesi mit ihrem verwundeten Landsmann ihre Reise fortsetzten, gingen wir in der alten Fährte zurück. Dadurch entstand keine neue Spur. Und wenn wir den Buschwald in der Richtung verließen, die unserer eigentlichen Fluchtrichtung entgegengesetzt war, so bestand weniger Gefahr, daß wir unseren Verfolgern in die Arme liefen, denn die konnten sich doch denken, daß wir danach trachten würden, portugiesisches Gebiet zu erreichen, und würden hauptsächlich dort aufpassen. So machten wir einen großen Bogen, warteten in einem günstigen Versteck, bis die Nacht anbrach, und setzten dann unsere Flucht fort. Wenn unser Wanjamwesi-Führer uns gesagt hatte, daß in dem Gebiet, das wir durchziehen müßten, viele Löwen seien, so schien das doch wohl nicht ganz zu

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