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Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch

Titel: Rolf Torring 057 ~ Im australischen Busch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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würden Sie vielleicht versuchen, etwas über meine Schwester zu erfahren? Ich wäre Ihnen sehr dankbar."  
      Ich habe es Ihnen ja schon versprochen," sagte Rolf herzlich, „und ich werde mir alle Mühe geben, Ihnen sichere Nachricht geben zu können."  
      "Dann danke ich Ihnen, meine Herren. Und Ihnen steht meine Kajüte jederzeit offen."  
      Dawson schüttelte uns nochmals die Hände, dann begleitete er uns an unsere Kabinen, was wieder von allen Passagieren, Matrosen und Stewards gebührend bestaunt wurde.  
      Als er uns jetzt wieder die Hand reichte, kam gerade Sullivan aus seiner Kabine heraus. Er schoß einen wütenden Blick auf unsere Gruppe und lief kopfschüttelnd zur anderen Seite. Belustigt blickten wir ihm nach, und der Kapitän meinte:  
      "Ein ganz schnurriger Kauz, wie mir scheint. Er erinnert mich übrigens in seinem Gang und den Bewegungen an einen anderen Passagier, den ich einmal hatte. Auch seine Augen tun das, aber das muß wieder ein anderer Passagier gewesen sein. Na, mit Ihnen soll er nicht mehr anfangen, meine Herren."  
      „Nun, das wird er kaum noch einmal wagen," sagte Rolf lachend. „Also nochmals, Herr Kapitän, wir werden mit allen Kräften versuchen, Ihre beiden Angelegenheiten zu erledigen."  
      Als wir wieder in unserer Kabine waren, meinte ich lachend:  
      „Das ist wirklich komisch, kaum sind wir auf dem Dampfer, da werden wir schon als Detektive beschäftigt!"  
      „Und haben außerdem auch für Australien noch einen zweiten Auftrag," stimmte Rolf bei. „Jetzt sollen wir außer Ruth Hagedorn, der die Schätze ihres verstorbenen Vaters gehören, noch Mary Dawson, die Schwester unseres Kapitäns suchen, die mit einem Manne namens Barring geflohen ist und vielleicht jetzt auch so heißt"  
      "Ja, das auch noch," nickte ich. "Ich würde mich aber sehr freuen, wenn wir Ruth Hagedorn finden würden und ihr die Mitteilung machen könnten, daß in Buenos Aires die großen Schätze auf sie warten."  
      Nun, ihr Auffinden wird nicht sehr schwer sein," meinte Rolf. „Jetzt wollen wir uns erst einmal mit unserer ersten Aufgabe beschäftigen. Aber, bitte, sprich leise, wir müssen vorsichtig sein. In wenigen Minuten wird wohl der Gong zum Essen rufen. Pongo bleibt ja bestimmt, wie er es stets getan hat, in seiner Kabine. Wir werden uns recht laut, in deutscher Sprache, von den wunderbaren Schätzen unterhalten, die wir in Brasilien fanden. Als Grund unserer Reise nach Australien werden wir im Gespräch erwähnen, daß wir in Melbourne von einem englischen Millionär erwartet werden, der unser telegraphisches Kaufangebot bejahend beantwortet hat. Ich bin überzeugt, daß wir dann den Besuch des Diebes erhalten werden, sollte er sich unter den Passagieren befinden."  
      „Du mußt aber bedenken, Rolf," schaltete ich ein, „daß dieser Dieb mit raffinierten Mitteln arbeiten wird. Dawson hat doch bestimmt schon auf den letzten Fahrten alle möglichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen und konnte ihn doch nicht erwischen. Der Dieb wird sicherlich mit Betäubungsmitteln arbeiten, sonst hätte doch einer der Bestohlenen etwas merken müssen."  
      „Dasselbe habe ich auch gedacht," stimmte Rolf zu, „und deshalb werden wir auch entsprechende Maßnahmen ergreifen. Da, der Gong! Spiel deine Rolle jetzt gut!"  
      Wir betraten den Speisesaal und der Steward wies uns auf Rolfs Wunsch einen Tisch an, der ziemlich in der Ecke des Raumes stand.  
      Dawson nickte uns kurz zu, er aß mit dem Ersten und Zweiten Offizier an einem Tisch in der Nähe. Als wir die vorzügliche Suppe gegessen hatten, lehnte Rolf sich zurück und sagte so, daß es jeder hören mußte:  
      „Ha, ha, Hans. Ob wohl jemand ahnt, daß wir für zehntausend Pfund Edelsteine in unseren Rucksäcken haben? Denke nur, zehntausend Pfund, so viel will der australische Millionär anlegen. Das hättest du auch nicht gedacht, als wir den alten Tempel im Urwald fanden, was?"  
      Ich antwortete Rolf natürlich in demselben Sinne, warf dann aber einen scheuen Blick durch den Saal und flüsterte:  
      „Wir wollen lieber still sein, vielleicht versteht doch jemand Deutsch."  
      „Na ja, du kannst recht haben," meinte Rolf, „aber wir haben ja einen leisen Schlaf, uns kann niemand überraschen und bestehlen. Zum Wohl, Hans!"  
      Wir tranken uns zwinkernd zu. Dabei bemerkte ich in Rolfs Miene einen eigenartigen, gespannten Ausdruck, der mir verriet, daß er irgend etwas entdeckt hatte.

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