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Rolf Torring 073 - Der Würger

Rolf Torring 073 - Der Würger

Titel: Rolf Torring 073 - Der Würger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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vernichtet, als Menschenhände es vermögen.  
      „Ist es ratsam, den Turm jetzt in der Dunkelheit zu untersuchen? Lieber möchte ich in die Felsenkammer eindringen, in der Pongo gefangen war. Ich vermute, daß sich von ihr aus ein Gang zum Schlupfwinkel des 'Würgers' und seiner Bande hinzieht."  
      „Masser sich irren," widersprach Pongo. „Pongo sehr aufpassen. Inder Raum nur durch den einen Gang verlassen, den auch Pongo gehen. Hier ist Ausgang."  
      Er wies auf eine dunkle Spalte am Boden des Felsens, die sich dicht neben uns befand.  
      „Dann war meine Vermutung falsch," gab Rolf zu. „Trotzdem möchte ich den alten Turm nicht in der Nacht betreten. Auch mit Taschenlampen ist es zu gefährlich. Am liebsten würde ich in der Nähe bleiben und den Turm beobachten. Wenn wir bei Anbruch des Tages eindringen, wird es genügen."  
      „Rolf, du vergißt die Kinder Nortons," erinnerte ich. „Jetzt weiß der ,Würger', daß wir hinter ihm her sind. Er hat uns kennengelernt und weiß vielleicht schon, daß er gegen uns nichts ausrichten kann. Glaubst du nicht, daß er Jackie und Maud Norton schnell verschwinden läßt, wenn wir uns mit ihrer Rettung nicht beeilen?"  
      „Das habe ich mir soeben auch überlegt," nickte Rolf. „Ich bin in einem Zwiespalt: ein Gefühl hält mich vom Besuch des Turmes in der Nacht ab, andererseits möchte ich auf jeden Fall den Gefangenen helfen. Es kann sein, daß sie dicht vor dem Tode stehen."  
      „Dann wollen wir in den Turm eindringen," sagte ich. „Schließlich ist es nicht leicht, mit uns fertig zu werden. Außerdem wird die Bande ziemlich eingeschüchtert sein."  
      „Das wohl," gab Rolf zu, „aber auch sehr rachsüchtig. Gerade weil sie Angst haben, werden sie alles daransetzen, uns unschädlich zu machen. Ja, Hans, es wird uns nichts übrig bleiben, als jetzt in den Turm einzudringen."  
      Rolf ging etwas schneller, schüttelte aber manchmal den Kopf. Entgegen seinem sonstigen Wagemut schien ihm die Durchsuchung des Gemäuers nicht angenehm zu sein.  
      Ich tröstete mich mit dem Gedanken, daß er durch die Aufregungen, die vorhergegangen waren, nervös wäre. Schließlich hatten wir andere Abenteuer bestanden, als ein altes Bauwerk in der Nacht zu durchsuchen. So folgte ich ihm eifrig und frohgemut.  
      Wir mußten alles daransetzen, zwei junge Menschen zu retten, einem verzweifelten Vater damit seine Kinder wiederzugeben.  
      Es war einfach unsere Pflicht, mochte auch die damit verbundene Gefahr groß sein. Ich verstand Rolf nicht, daß er nur einen Augenblick gezögert hatte.  
      Manchmal hat ein Mensch Vorahnungen, gegen die er nicht ankämpfen kann. Vielleicht auch nicht will. So mochte es meinem Freunde wohl ergangen sein. Ich dagegen fühlte keine Befangenheit.  
      Das neue Abenteuer mußte bestanden werden. Es durfte kein Zaudern geben, wenn wir uns nicht mitschuldig am Tode der beiden jungen Menschen machen wollten. Bei dem Gedanken blickte ich das alte Bauwerk, dem wir uns beträchtlich genähert hatten, mit leisem Grimm und Zorn an.  
     
     
     
      4. Kapitel Dem Tode nahe  
     
      Hell beschien der Mond den alten Turm. Jede Vertiefung und jeden Sprung der mächtigen Steinquadern, aus denen er gefügt war, konnten wir deutlich erkennen. Unsere Schatten wurden scharf auf das Mauerwerk geworfen.  
      Pongo führte uns an eine Stelle, an der in zwei Meter Höhe ein Fenster angebracht war, richtiger: eine Fensteröffnung, in die ein starkes, kunstvoll geschmiedetes Gitter eingesetzt war. Vielleicht waren in den ovalen Ringen, die das Gitter bildete, vor langer Zeit Scheiben aus dünn geschliffenen Halbedelsteinen gewesen. Jetzt waren die leeren Öffnungen mit dichten Spinnweben überzogen. Es sah aus, als wären es blind gewordene Glasscheiben.  
      „Hier Inder verschwunden!" sagte Pongo mit großer Bestimmtheit und deutete auf die Steinquadern unter der Fensteröffnung.  
      Aufmerksam musterte Rolf die Steinblöcke und meinte:  
      „Vielleicht ist hier ein geheimer Eingang. Jede der Quadern ist groß genug, daß wir nach ihrer Entfernung durch die entstandene Öffnung bequem durchschlüpfen können. Nur ist zu befürchten, daß der geheime Eingang auch von innen verriegelt ist, ebenso wie der Felsblock in der Spalte, in die Pongo gerissen wurde. Wir müssen es auf einen Versuch ankommen lassen."  
      Pongo hatte sich schon gebückt und krallte seine Finger in die großen Ritzen zwischen den

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