PR TB 004 Sturz in Die Ewigkeit
Prolog
Das neue Element schien sich als Treibstoff für Raumschiffe
bestens zu eignen. In fester Form nahm es nur wenig Platz ein,
außerdem war es absolut harmlos, solange es nicht einer
Strahlung ausgesetzt wurde, die mit Hilfe einer Apparatur jederzeit
erzeugt werden konnte.
Die Versuche waren aber noch nicht abgeschlossen.
Professor Lehman war es gewesen, der das neue Element entdeckt und
künstlich hergestellt hatte. Seine Produktion würde einmal
so billig sein, daß ein Flug zum Mars kaum mehr kostete als
eine längere Eisenbahnreise auf der Erde. Je nach Belieben ließ
sich mit der Strahlung soviel Energie frei machen, wie man gerade
benötigte.
Zu dieser Zeit aber, da die letzten Versuche stattfanden, war
etwas Unvorhergesehenes geschehen: Eine fremde Rasse aus dem Weltraum
war über die Erde hergefallen und versuchte, die Menschheit zu
unterjochen. Die wahre Gestalt dieser Fremden war noch unbekannt,
denn sie vermochten es, Identität und Körper von Menschen
direkt zu übernehmen. Um ihre Invasion vorzubereiten,
bemächtigten sich die Fremden natürlich wichtiger
Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft.
Auch Professor Lehmann war kein Mensch mehr.
Er war einer der Fremden, als er an diesem Tag das unterirdische
Laboratorium betrat, um sein letztes Experiment durchzuführen.
Und es war seine feste Absicht, die gesamte Forschungsanlage durch
eine gigantische Kettenreaktion zu vernichten.
Zur gleichen Zeit etwa war es Ernst Ellert klargeworden, daß
er ein Mutant war. Seine intensiven Forschungen über das Wesen
der Zeit brachten es mit sich, daß er sich mit der
Vergangenheit genau so befaßte wie mit der Zukunft. Er glaubte
daran, daß der Mensch - wenn auch nicht materiell - eine Reise
in diese Zukunft unternehmen könne. Und so war es ihm eines
Tages gelungen, sich von seinem eigenen Körper zu trennen und in
eine Zeit vorzustoßen, die noch nicht existierte. Er hatte
Ereignisse sehen können, die einmal mit Sicherheit eintraten.
Und es war ihm gelungen, wieder in die eigene Gegenwart
zurückzukehren.
Seine Gedankenexperimente ließen sich nach einiger Übung
weiter ausbauen, und schließlich wurden sie zur Gewohnheit. Bis
die Leute Perry Rhodans ihn entdeckten und für das im Aufbau
begriffene Mutantenkorps verpflichteten. Ellert begegnete in ihm
Telepathen, Telekineten, Teleportern und "Ortern", aber er
war der einzige Teletemporarier.
Perry Rhodans "Dritte Macht" hatte den Atomkrieg
verhindert, nun bereitete sie sich darauf vor, die Sterne zu
erreichen. Das Erbe der Arkoniden war angetreten, aber nun galt es,
das Errungene zu verteidigen.
Gegen die Invasoren. Gegen die sogenannten Individual-Verformer.
Professor Lehmanns Plan war von den Telepathen durchschaut worden.
Rhodan war gewarnt.
Und Ellert, der einen Spähtrupp in die nahe Zukunft
unternommen hatte, berichtete voller Genugtuung, daß die von
Lehmann vorbereitete Explosion niemals stattfinden würde.
Aber er verschwieg etwas, auch seinen besten Freunden gegenüber.
Er verschwieg die ungeheuerliche Tatsache, daß er in der
Zukunft sich selbst nicht mehr gefunden hatte. In drei Tagen gab es
auf der Erde keinen Ernst Ellert mehr. Es war ihm unmöglich
gewesen, seine eigenen Gehirnimpulse zu orten.
Aber noch etwas anderes hatte Ellert herausfinden können.
Einen der Invasoren konnte man nur dann verfolgen, wenn dieser
fluchtartig den Körper des übernommenen Menschen verließ,
um sich in Sicherheit zu bringen.
Aus diesem Grund mußte die von Lehmann geplante Katastrophe
blitzschnell herbeigeführt - und dann rechtzeitig wieder
abgestoppt werden. Der Fremde würde überstürzt
fliehen, wollte er nicht zusammen mit seinem menschlichen Körper
untergehen. Der japanische Teleporter Tako Kakuta würde dem
Fremden in entma-terialisiertem Zustand folgen, um das Versteck der
Invasoren ausfindig zu machen.
Als Lehmann die Reaktoranlage betrat, schöpfte er keinen
Verdacht. Den neuen Elektriker Ellert im Hintergrund beachtete er
ebensowenig wie die mit einem weißen Mantel bekleidete
Telekinetin Anne Sloane.
Die schwere Bleitür fiel mit einem dumpfen Schlag zu. Der
entscheidende Augenblick rückte näher. Lehmann wußte,
daß ihm Zeit genug zum Verschwinden blieb, wenn er die
Kettenreaktion langsam einleitete. Die eigentliche Explosion würde
erst Stunden später erfolgen.
Der Telepath John Marshall, Rhodans Beauftragter, trat mit
Professor Lehmann vor den Reaktor, wo hinter einer Quarzscheibe ein
etwa ziegelsteingroßer Metallblock
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