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Rolf Torring 098 - Indische Märchen

Rolf Torring 098 - Indische Märchen

Titel: Rolf Torring 098 - Indische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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Bescheid geben, meine Herren. Was für ein Geheimnis ist es denn, das Sie interessiert? Darf man das wissen? "  
      „Geheimnis muß Geheimnis bleiben, Lord James" Rolf lächelte vielsagend und lenkte das Gespräch auf andere Themen. Nach zwei Stunden verließen wir den Lord und nahmen die Überzeugung mit, daß er eine unruhige Nacht haben würde.  
      Auf unserem Zimmer sagte Rolf sofort:  
      „Wir müssen noch heute nacht zu Fürst Ralingo. Morgen könnte es schon zu spät sein."  
      Balling ging in sein Zimmer, um sich für den Marsch umzuziehen. Auch wir zogen uns um und verließen nach einer halben Stunde einzeln das Hotel. Pongo kam natürlich wieder mit.  
      Drei Stunden später näherten wir uns im Garten des Märchenschlosses dem Palaste, und zwar dem Eingang, durch den wir aus dem „Gefängnis" entkommen waren.  
      Kurze Zeit blieben wir, gedeckt durch das Gebüsch, stehen. Da sahen wir, daß sich uns eine Gestalt näherte, die auch jeden Baum und jeden Strauch als Deckung benutzte.  
      Rolf bog plötzlich die Zweige auseinander und gab der Gestalt ein Zeichen. Da erst erkannte ich Ellen, die junge „Inderin".  
      „Ich habe Sie erwartet, meine Herren. Mein Bruder hat getobt, als er gewahr wurde, daß Sie geflohen waren. Er wartet auf Sie. Nehmen Sie Rücksicht auf ihn und tun Sie, was er verlangt! Professor Reuter wird Ihnen sicher alles erzählt haben. Vielleicht gelingt es Ihnen, das Geheimnis, das uns alle hier unsichtbar umgibt, zu enträtseln."  
      „Es ist kein Geheimnis mehr," antwortete Rolf schnell. „Wir wissen über alles genau Bescheid und haben erfahren, daß Ihr Bruder langsam, aber sicher von seinem Vetter vergiftet wird. Morgen früh wird er hier wieder erscheinen und einen neuen Anschlag auf das Leben Ihres Bruders versuchen. Ich habe ein Gegenmittel gegen das Gift, das James Sullbareck Ihrem Bruder verabreicht, mitgebracht. Tun Sie ihm davon morgen früh sechs Tropfen ins Essen! Aber übernehmen Sie selbst die Zubereitung des Frühstücks; es könnte sein, daß James Sullbareck hier einen Helfer hat."  
      „Ich danke Ihnen, meine Herren! Selbstverständlich" werde ich alles tun, um meinen Bruder zu retten. Glauben Sie an das Gegenmittel und seine Wirkkraft?"  
      „Eine Viertelstunde, nachdem Ihr Bruder das mit der Flüssigkeit getränkte Essen zu sich genommen hat wird er wieder völlig klar sein. Am besten wäre es, wenn wir gleich nach dem Frühstück mit Ihrem Bruder sprechen könnten."  
      „Gehen Sie durch diese Tür, meine Herren! Sie gelangen mit dem Aufzug in Ihr Zimmer. Ich muß mich beeilen, denn es kann sein, daß mein Bruder mich rufen läßt."  
      Sie verabschiedete sich schnell. Wir gingen ruhig auf die uns schon bekannte Tür zu, die wir unverschlossen fanden. Wenige Minuten später standen wir in „unserem" Zimmer. Da wir in der Nacht nichts mehr erledigen konnten, legten wir uns nieder und waren bald eingeschlafen.  
      Am nächsten Tage wurden wir von einem jungen Inder geweckt, der beauftragt war, Rolf und mich zum Fürsten zu bringen. Wieder ging es durch die Prunkräume. Bei genauerem Hinsehen bemerkte ich jetzt, daß alles unecht war, wie Professor Reuter geschildert hatte.  
      Der Fürst empfing uns sehr liebenswürdig und erwähnte unsere Flucht mit keinem Worte. Er bat uns, das Frühstück mit ihm einzunehmen, das er im Garten servieren lassen wollte, da es am Morgen angenehm kühl sei. Da er unsere Gefährlichkeit erkannt habe, bat er uns, daß wir erlauben möchten, gefesselt zu werden.  
      Um ihn nicht durch Widerspruch zu reizen, willigten wir ein. Der junge Inder erschien auf ein Zeichen und band uns leicht die Hände zusammen.  
      Lachend meinte Fürst Ralingo:  
      „Sie werden jetzt ein indisches Märchen erleben, meine Herren. Ich werde frühstücken, und Sie sollen nichts erhalten, bis Sie mir eins der Märchen erzählt haben, das Sie mir versprachen."  
      Auch jetzt schwiegen wir, da wir wußten, daß alles anders kommen würde. Durch den jungen Inder wurden wir in den Garten geführt, wo ein offenes Zelt stand. Fürst Ralingo nahm zum Frühstück Platz. Wir wurden an die Erde in seine Nähe gelegt, nachdem der Diener uns auch noch die Füße gefesselt hatte.  
      Wenige Augenblicke später erschien Ellen Sullbareck als Inderin und tanzte vor ihrem Bruder. Das Ganze machte wirklich den Eindruck eines indischen Märchens.  
      Nach dem Tanz klatschte der Fürst in die Hände. Zwei

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