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Rolf Torring 098 - Indische Märchen

Rolf Torring 098 - Indische Märchen

Titel: Rolf Torring 098 - Indische Märchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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weder lang noch breit war, blieb die Luft frisch. Das wunderte mich. Irgendwo mußte eine Ventilation vorhanden sein.  
      Ich machte Rolf darauf aufmerksam. Zum dritten Male untersuchten wir den Raum. An einer Stelle in der einen Ecke war der Raum nicht mit Polstern bedeckt. Vier kleine Löcher befanden sich da, durch die frische Luft einströmte. Das brachte uns auf den Gedanken, daß unter dem Raum, in dem wir saßen, noch ein Kellerraum sein müßte.  
      „Vielleicht kein eigentlicher Raum, sondern nur ein Luftschacht," meinte Rolf nach einer Weile. „Wenn wir Werkzeug hätten, könnten wir den Boden aufhacken und uns überzeugen."  
      „Hoffentlich kann man durch die Löcher nicht auch Gas in den Raum blasen," sagte ich besorgt.  
      Balling fuhr ärgerlich auf:  
      „Sie scheinen heute mit dem verkehrten Beine aufgestanden zu sein, Herr Warren, daß Sie überall den Teufel an die Wand malen. Erst verderben Sie uns das gute Essen, und nun eröffnen Sie uns die Aussicht, durch Gas vergiftet zu werden."  
      „Ich sagte nur, was sein könnte," verteidigte ich mich. „Wir müssen mit allen Möglichkeiten rechnen. Rolf wird meiner Meinung sein."  
      Rolf sagte „Hm" und fuhr nach einer Weile fort:  
      „Ich hoffe auf den Abend. Wenn man uns wieder Essen herabläßt, müssen wir einen Befreiungsversuch wagen."  
      Balling und ich horchten auf. Bot sich uns, wenn die Klappe kurz geöffnet wurde, eine Möglichkeit, mit Aussicht auf Erfolg einen Ausbruchsversuch zu unternehmen?  
      Pongo hatte sich bisher nicht an der Unterhaltung beteiligt, jetzt sagte er leise:  
      „Wenn Massers abends Pongo auf Schultern steigen, aus Keller gelangen, wenn Klappe geöffnet wird."  
      „Daran hatte ich auch gedacht, Pongo," bestätigte Rolf. „Aber wir müssen vorher auf deine Schultern klettern, Pongo. Hoffentlich hältst du das Gewicht längere Zeit aus, denn es ist zu spät, wenn wir die Kletterei erst beginnen, nachdem die Klappe sich geöffnet hat"  
      „Pongo Massers aushalten!" erwiderte der Riese.  
      Unser Plan sollte nicht zur Ausführung kommen. Gegen Abend, bevor wir uns anschickten, die Pyramide zu bilden, wurde ich sehr schläfrig. Ich dachte an kein Unheil und schloß die Augen, aber — ich konnte sie nicht wieder öffnen. Ich versuchte es gewaltsam, dabei stellte ich fest, daß ich auch die Glieder nur sehr schwer und bald gar nicht mehr bewegen konnte: ich war wie gelähmt.  
      Mein letzter Gedanke galt den vier kleinen Löchern im Boden und giftigen Gasen, die durch sie einströmen konnten. Dann verlor ich das Bewußtsein.  
      Wie lange ich geschlafen hatte, wußte ich nicht. Als ich erwachte, lag ich nicht mehr in dem matratzengepolsterten Keller, sondern in einem vornehm eingerichteten Raum, der mich sofort an einen Maharadschapalast erinnerte.  
      Neben mir lag Rolf, wie ich auf seidenen Kissen, und schlief. Ich richtete mich halb auf und schaute mich um. Ich war nicht gefesselt, sondern konnte mich frei bewegen.  
      Ich versuchte, Rolf zu wecken, aber es gelang mir nicht. Sicher war seine Betäubung sehr tief. So stand ich auf und wanderte im Räume umher. Eine Tür fand ich nicht. Die Fenster waren vergittert. Also doch ein Gefängnis!  
      Ich dachte an das reichliche und erlesene Essen, ich sah die Pracht um mich. Es war mir jetzt klar, daß unser „Gastgeber" uns nicht töten, aber auf angenehme Art unter seiner Aufsicht behalten wollte. Wie lange wohl?  
      Aber — wo waren denn Balling und Pongo? Und was würde Maha machen, wenn wir nicht bald zurückkamen?  
      Ich öffnete das Fenster und blickte in den Garten hinaus. Das Fenster mußte nach einer anderen Seite des Gartens liegen, an einem Teil des Parkes, durch den wir nicht gekommen waren.  
      Draußen war übrigens wieder heller Tag. Wir mußten also viele Stunden in der Betäubung verbracht haben.  
      Hinter mir hörte ich ein Geräusch und fuhr herum: Rolf erwachte. Er schaute sich verblüfft um. Als er mich sah, erhob er sich langsam, fast noch schlaftrunken, und trat zu mir ans Fenster.  
      „Guten Morgen, Rolf! Wie hast du geschlafen?" Ich lächelte, da mir im Augenblick gar nicht trübsinnig zumute war. Ich sah vielmehr unsere baldige Freilassung vor Augen.  
      „Danke, recht gut! Ich fühle mich wie neu gestärkt, Hans," erwiderte Rolf lachend. „Wo sind wir denn überhaupt? Und wo sind Balling und Pongo?"  
      „Die Fragen kann ich dir leider nicht

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