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Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast

Titel: Rolf Torring 130 - Der unsichtbare Gast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Warren
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verlassen.  
      „Wenn Massers bald fort wollen, Tommy Mann wissen, der gutes Motorboot hat. Er Motorboot vermieten an Fremde," erklärte Tommy.  
      „Komm mit! Führe uns zu ihm!" sagte Rolf sofort.  
      „Was ist denn das für ein Mann?" fragte ich.  
      „Mann aus Deutschland!" sagte Tommy zu unserer Verwunderung. „Mann auch Schiffe bauen und verkaufen."  
      Ein Deutscher also, da konnten wir beruhigt sein. Während Pongo im Hotel unsere Sachen bewachen mußte, folgten wir Tommy durch die Stadt. Er führte uns zu einem kleinen Hause, das etwas außerhalb der Stadt lag. Als wir es nach kurzem Anklopfen betraten, kam uns ein junges, blondes Mädchen entgegen, das uns in englischer Sprache anredete, aber sofort deutsch sprach, als wir uns unserer Muttersprache bedienten.  
      Auf unsere Bitte rief das Mädchen seinen Vater. Ein gutmütig dreinblickender, älterer Mann trat auf den Gang hinaus und grüßte uns höflich. Als er merkte, daß wir Deutsche waren, ging es wie ein Leuchten über seine etwas zerfurchten Züge. Er streckte uns beide Hände entgegen und rief:  
      „Oh, wie schön Landsleute"  
      Sofort führte er uns in die „gute Stube" und beauftragte das Mädchen, seine Tochter, „etwas Anständiges" zu trinken zu holen. Trotz der damals noch existierenden „Trockenheit" (Alkoholverbot) in den USA hatte er für gute Freunde immer einen Tropfen bereit. Obwohl wir wenig Appetit auf Alkohol hatten, schlugen wir unserm Landsmann das freundliche Angebot nicht ab, wir hätten ihn sonst sicher beleidigt, und nichts lag uns ferner.  
      Bald saßen wir gemütlich plaudernd zusammen, während Tommy es sich in der Küche an Kaffee und Kuchen Wohlsein ließ. Die meisten Neger essen gern Süßigkeiten aller Art.  
      Wir trugen unsern Wunsch vor, daß wir ein schnelles Motorboot brauchten, das uns bis zum Red River und später vielleicht noch bis New Orleans bringen sollte.  
      Zu verleihen hatte unser Landsmann, Herr Berger, kein solches Boot, wollte aber die Fahrt gern mit uns zusammen machen, wenn wir uns ihm anvertrauen wollten.  
      „Wollen Sie sich die Gegend um den Red River ansehen?" fragte er lächelnd. „Viel gibt es da nicht zu sehen."  
      „Ja, Herr Berger. Dort soll sich in der Nähe des Flusses eine Blockhütte befinden, in der es nicht ganz geheuer ist. Das sage ich Ihnen aber im Vertrauen, da Sie ein Landsmann sind"  
      „Die Hütte ist meinem Sohne nicht unbekannt. Es gibt nur eine Hütte dort, die etwas Aufsehen erregt hat. Aber hinter das Geheimnis der Hütte ist bis jetzt noch kein Mensch gekommen, meine Herren. Mein Sohn kommt heute gegen Abend mit einem Boot stromaufwärts zurück. Das können wir gleich nehmen. Da kann ich eigentlich zu Hause bleiben, wenn es Ihnen recht ist, daß Walter mitfährt! Er muß ja den Kahn auch wieder zurückbringen."  
      Natürlich war uns das recht. Wir fragten, um wieviel Uhr alles zur Abfahrt bereit sein könnte, denn wir möchten noch die Nacht für die erste Teilstrecke der Fahrt ausnutzen.  
      Berger meinte, 21 Uhr hätte er alle Vorbereitungen beendet. Für reichlich Proviant würde er ebenfalls sorgen. Und Trinkwasser natürlich! Das durften wir auf keinen Fall vergessen! Genügend Trinkwasser!  
      Wir baten Berger, niemandem von unserer beabsichtigten Fahrt zu erzählen, und sagten dem Bootsbauer für 21 Uhr unser Erscheinen zu.  
      Nach kurzem, herzlichem Abschied verließen wir sein Haus. Als wir im Hotel angelangten, kam Pongo uns schon entgegen.  
      „Massers, Frau Hotel verlassen, aus Stadt gegangen nach einsamem Haus. Pongo nachgeschlichen. Großer Mann aus Haus gekommen, mit Frau ans Ufer gegangen, wo langer Holzschuppen lag. Pongo Motorengeräusch gehört. Dann Frau zurückgekommen und ins Hotel gegangen, jetzt oben auf Zimmer."  
      Rolf kniff die Augen zusammen. Ohne ein Wort zu sagen, ging er auf unser Zimmer, dessen Tür er fest hinter sich verschloss.  
      Tommy war gleich bei Berger geblieben, da wir ihn in der Stadt nicht mehr brauchten.  
     
     
     
     
      3. Kapitel  
      Der unsichtbare Gast  
     
      Nach Dunkelwerden verließen wir das Hotel und begaben uns zu Berger, der uns seinen Sohn Walter, einen intelligenten Mann im Alter von etwa vierunddreißig Jahren, vorstellte. Der junge Berger war für das Unternehmen, das wir planten, Feuer und Flamme, nachdem wir ihm unser Vorhaben kurz angedeutet hatten. Das Motorboot war schon zur Weiterfahrt gerüstet.  
     

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