Romana Exklusiv 0172
sie den Kaffee im Salon ein, dessen Deckenmalerei Engel zeigte.
„Die haben dir doch immer besonders gut gefallen“, bemerkte Leo beiläufig, als er Harriets Blick bemerkte. „Du hattest sogar einen Lieblingsengel.“
„Den Trompeter, der seinem Freund ins Ohr bläst“, antwortete Harriet, die froh war, dass Rosa sie so gut auf ihre Rolle vorbereitet hatte.
„Du siehst müde aus, Liebes“, meinte Signora Fortinari liebevoll. „Trink deinen Kaffee aus, und geh ins Bett, damit du morgen frisch und ausgeruht zu meiner Feier kommen kannst.“
„Signora?“ Silvia hatte den Salon betreten. „Könnten Sie bitte kommen?“
„Noch eine Krise“, sagte die Dame des Hauses seufzend und ließ sich von Leo aus dem Sessel helfen.
„Ich kümmere mich solange um Rosa“, versprach er.
Harriet vernahm es mit gemischten Gefühlen. Hoffentlich ist das Problem in der Küche schnell gelöst, bevor Rosas Cousin mir doch noch auf die Schliche kommt, dachte sie.
„Wollen wir auf die Loggia gehen?“, schlug Leo vor. „Sogar der Mond leistet Nonnas Wunsch nach einem perfekten Geburtstag Folge.“
Harriet nickte und ging mit ihm hinaus. Auf der Loggia stützte sie sich auf die Balustrade und genoss den Ausblick über die sanfte Hügellandschaft im Mondlicht. Leichte Nebelschleier hüllten das Dorf ein und verliehen ihm ein fast unwirkliches Aussehen.
„Ich hatte ganz vergessen, wie schön es hier ist“, sagte sie leise.
„Und ich hatte vergessen, wie schön du bist, Rosa“, erwiderte Leo sanft, während er bewundernd ihr Profil betrachtete. „Du hast dich sehr verändert. Ich kann kaum glauben, dass du mir – und nicht nur mir – früher solche Probleme bereitet hast.“
„Ich war sehr jung, Leo. Du hast recht, ich habe mich verändert.“ Sie lächelte verstohlen über den Wahrheitsgehalt dieser Aussage. „Das ist doch gut so, oder?“
„Sehr gut“, sagte er rau und kam näher. „So gut, dass es jetzt an der Zeit ist, uns zum Zeichen unserer Freundschaft zu küssen.“
3. KAPITEL
Rosa hatte nur sehr vage angedeutet, welche Probleme sie mit Leo Fortinari gehabt hatte, aber Harriet hielt es für möglich, dass Küsse dabei eine Rolle gespielt haben könnten. Sie wich zurück, weil sie vermeiden wollte, dass Rosa – oder sie – noch mehr Probleme bekam.
„Bist du anderer Meinung?“, fragte Leo einschmeichelnd und bemerkte sofort, wie sie darauf reagierte. Sie atmete schneller, ihre Brüste hoben und senkten sich, und ihr wurde heiß.
Schnell wandte sie sich ab. „Lass diese Spielchen, Leo“, sagte sie abweisend. „Ich bin nicht mehr siebzehn.“
„Nein, das bist du nicht“, flüsterte er und stellte sich hinter sie.
Harriet versuchte verzweifelt, gelassen zu bleiben, doch seine Körperwärme ging ihr durch und durch, und sie spürte seinen heißen Atem im Nacken, als Leo die Hände links und rechts von ihr auf die Balustrade stützte.
„Nonna hat recht“, sagte er, den Mund an ihrem Haar. „Es wird Zeit, die Vergangenheit zu vergessen. Die Gegenwart ist viel interessanter, Rosa.“
Sie zuckte zusammen, als er von hinten ihre Brüste umfasste und sie seine heißen Lippen im Nacken spürte. Reglos blieb sie stehen, hielt sich an der Balustrade fest und versuchte, das Feuer zu ignorieren, das er durch seine Liebkosungen bei ihr entfacht hatte. Ganz ruhig, dachte sie verzweifelt, und es gelang ihr mit schier übermenschlicher Anstrengung, sich gelassen zu geben, obwohl sie sich mit ihrem ganzen Körper danach sehnte, sich umzudrehen, sich an Leo Fortinari zu schmiegen und ihm den Mund zum Kuss zu bieten.
Es erschien ihr wie eine Ewigkeit, bis Leo ihre Botschaft endlich verstand. Schließlich wich er zurück, atmete tief durch und lehnte sich an eine Säule, die Arme verschränkt. Aus den Augenwinkeln konnte Harriet sehen, dass er ins Tal hinuntersah. Im Mondlicht wirkte sein Profil wie gemeißelt.
„Früher hast du dich nach meinen Liebkosungen gesehnt, Rosa“, sagte er schroff.
So ist es jetzt auch, dachte Harriet. Und diese Erkenntnis nahm ihr den Atem.
„Damals warst du sehr charmant“, fuhr er fort, als würden sie übers Wetter sprechen. „Und du hast damit gedroht, dir etwas anzutun, wenn ich dich zurückweisen sollte.“
„Das war seelische Erpressung. Meine Hormone haben damals verrückt gespielt. Du siehst ja, dass ich meine Drohung nicht wahr gemacht habe.“
„Ja, und dafür sind wir dir alle sehr dankbar, Rosa.“
„Wirklich?“
Leo lächelte. „Jetzt würde
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