Romana Exklusiv 0172
Leiter gestanden und Vorhänge aufgehängt. Was ist passiert?“
„Mirella ist heute Morgen in der Villa Castiglione gestürzt und ist im Krankenhaus, aber es geht ihr schon wieder besser, und dem Baby ist auch nichts passiert. Nur Nonna hat sich so aufgeregt, dass sie das Bett hüten muss. Ich mache mir große Sorgen um sie und wollte dich bitten zu kommen. Nonna möchte dich gern sehen.“
Harriet schluckte enttäuscht. Kein Wort davon, dass Leo sie auch sehen wollte! Sie riss sich zusammen. „Natürlich komme ich.“
„Gut. Ich habe einen Platz für dich in der Morgenmaschine gebucht und werde dich in Pisa abholen.“
Die Begrüßung in Pisa fiel alles andere als herzlich aus. Leo, der müde und abgespannt wirkte, reichte Harriet zur Begrüßung förmlich die Hand. „Danke, dass du gekommen bist, Harriet.“
„Wie geht es Nonna und Mirella?“, fragte sie besorgt.
„Nonna geht es schon viel besser, seit sie weiß, dass du kommst, und Mirella wird heute Nachmittag aus dem Krankenhaus entlassen. Franco und meine Mutter holen sie ab, aber zuerst will Mutter dich in der Villa begrüßen.“
„Das ist sehr nett von ihr.“
Nachdem sie ihre Reisetasche vom Laufband genommen hatten, gingen sie zum Wagen und fuhren schweigend los.
Als Harriet das gespannte Schweigen nicht mehr aushielt, bat sie ängstlich: „Bitte sag mir die Wahrheit, Leo. Nonna stirbt doch nicht, oder?“
„Noch nicht. Aber es geht ihr so schlecht, dass wir alle versuchen, ihr jeden Wunsch zu erfüllen. Danke, dass du gleich gekommen bist.“
„Das ist doch selbstverständlich.“ Kurz darauf hielten sie vor der Villa Castiglione, und eine schlanke ältere Dame kam zur Begrüßung auf die Loggia.
Harriet stieg schnell aus und bereitete sich innerlich darauf vor, Signora Maria Fortinari kennen zu lernen.
„Das ist Harriet Foster, Mamma“, sagte Leo, der Harriets Reisetasche trug.
„Das sehe ich.“ Seine Mutter schüttelte verblüfft den Kopf. „Die Ähnlichkeit mit Rosa ist wirklich unglaublich. Wenn ich sie und ihren Mann nicht kürzlich gesehen hätte, hätte ich geschworen, dass ich jetzt meine Nichte vor mir habe, Miss Foster.“
„Harriet ist kleiner als Rosa und hat außerdem lockiges Haar“, sagte Leo kurz angebunden, was ihm einen merkwürdigen Blick von seiner Mutter eintrug.
„Es freut mich, Sie kennenzulernen, Signora.“ Harriet streckte höflich die Hand aus. „Wie geht es Ihrer Schwiegermutter? Und Mirella natürlich. Ich habe einen richtigen Schreck bekommen, als Leo angerufen hat.“
Maria Fortinari schüttelte ihr die Hand und lächelte herzlich. „Meiner Tochter geht es gut, und meine Schwiegermutter erholt sich langsam. Ihr wird es gleich noch besser gehen, wenn sie Sie sieht. Schön, dass Sie gleich kommen konnten. Dann können Sie Nonna Gesellschaft leisten, während ich mit Franco Mirella abhole.“
Silvia kam ihnen aus der Küche entgegen und begrüßte Harriet lächelnd. „Die Signora schläft, ich bringe Ihnen Tee. Die Schwester verständigt Sie, wenn die Signora bereit ist, Besuch zu empfangen.“
Zunächst gingen sie also in den Salon, um Tee zu trinken. Leos Mutter, die sich immer noch über die verblüffende Ähnlichkeit zwischen Rosa und Harriet wunderte, fragte: „Sind Sie sicher, dass Sie nicht vielleicht doch mit Rosa verwandt sind, wenn auch ganz entfernt?“
Harriet zögerte mit der Antwort. „Man kann nie wissen“, erwiderte sie schließlich. „Ich habe nämlich vor kurzem erfahren, dass ich italienische Vorfahren habe. Daher wahrscheinlich mein Teint und die dunklen Locken.“
„Das ist ja interessant …“ Maria Fortinari verstummte, als Silvia ins Zimmer kam, um auszurichten, dass eine Freundin am Telefon sei, die gern wissen würde, wie es der Signora gehe.
Maria entschuldigte sich und ließ Leo und Harriet allein.
„Du hast mir gar nicht erzählt, dass du italienische Verwandtschaft hast“, sagte Leo.
„Ich habe es erst kürzlich erfahren.“
„Du hast abgenommen, Harriet“, bemerkte er unvermittelt.
„Danke.“
„Es war nicht als Kompliment gemeint.“
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Auch gut. Übrigens habe ich den Eindruck, dass du auch dünner geworden bist, Leo.“
„Kein Wunder, ich arbeite ja auch hart.“
„Das hast du doch schon immer getan.“
„Jetzt arbeite ich eben noch länger.“
„Hast du nicht genug Personal?“, fragte sie höflich.
„Doch. Ich arbeite, um zu vergessen, dass du mich öffentlich brüskiert hast.“
Harriet
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