Romana Exklusiv 0172
ist arm und egoistisch, aber leider hat er zu viel Vorstellungskraft.“
„Das habe ich auch. Ich habe mir dich nur eingebildet“, gestand er mit einem bitteren Unterton. „Das Einzige, worin ich recht hatte, war die Tatsache, dass du mich brauchst. Aber der Rest war ein Fantasiegebilde. Heute habe ich es – verdientermaßen – erfahren.“
Am liebsten hätte sie ihm gesagt, dass sie ihn nicht brauchte, doch sie brachte kein Wort über die Lippen, weil sie den Tränen nahe war. Ein Fantasiegebilde? Das war schlimmer, als eine Trophäe zu sein, wie ihr zu ihrem Entsetzen klar wurde.
„Ich will nicht nüchtern werden“, fuhr Angelos missmutig fort. „Je mehr ich über dich herausfinde, desto schlechter fühle ich mich. Wie konnte ich nur so dumm sein?“
„Sex“, meinte sie kurz angebunden.
Er schauderte. Das war sehr aufschlussreich.
„War es so schlimm?“, konnte sie nicht umhin zu fragen.
„Sehr schlimm. Ich fühle mich wie ein Vergewaltiger.“
„Zu dumm … Aber nach einer Weile gewöhnt man sich daran, wenn das Leben es nicht gut mit einem meint … Zumindest habe ich mich daran gewöhnt.“ Wieder war Maxie den Tränen nahe.
„Du solltest wütend auf mich sein …“
„Nein, du bist betrunken. So gefällst du mir besser, als wenn du nüchtern bist“, gestand sie hilflos. „Du bist viel menschlicher.“
„Christos … Wenn du zum Todesstoß ausholst, verfehlst du dein Ziel nicht, stimmt’s?“ Angelos war trotz seiner Sonnenbräune unnatürlich blass geworden. Er ließ den Kopf aufs Kissen sinken und schloss die Augen. „Jetzt weiß ich, was du von mir hältst.“
„Du solltest schlafen“, drängte sie ihn.
„Wenn man so tief gesunken ist, kann es eigentlich nur bergauf gehen“, verkündete er entschlossen.
Wenigstens sprach er nicht mehr vom Fliegen. Da ein Hubschrauber vor dem Haus stand, war es für sie Anlass zur Besorgnis gewesen. Eigentlich hätte sie Angelos dafür hassen müssen, dass er ihr das Herz brach. Das Problem war nur, dass sie ihn trotz seiner vielen Fehler liebte. Sie wusste nicht, warum sie ihn liebte. Er hatte sie gerade zurückgewiesen, und sie sehnte sich danach, ihn in die Arme zu nehmen.
Warum hatte sie sich so lange eingeredet, dass sie ihn hasste? Weil es höllisch wehtat, ihn zu lieben. Sie fühlte sich so verletzlich. Naiverweise hatte sie angenommen, er wäre wütend, weil er im Bett versagt hatte. Und die ganze Zeit war er ihr voraus gewesen.
Nachdem er herausgefunden hatte, dass er der erste Mann für sie war, hatte er sofort Nachforschungen darüber angestellt, worauf ihre Beziehung mit Leland basiert hatte, denn Sex war es offensichtlich nicht gewesen. Natürlich war ihm dabei sofort das Darlehen in den Sinn gekommen. Und nun kannte er die ganze traurige Geschichte und hatte seine Meinung über sie revidiert. Genützt hatte es ihr allerdings nichts …
Beinah hätte Maxie bitter aufgelacht, als sie an Liz’ Worte dachte, die Rolle des bösen Mädchens würde ihr eine gewisse Genugtuung verschaffen. Die arme Liz hatte nicht die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass Angelos, der in Bezug auf Frauen einen schlechten Geschmack hatte, böse Mädchen viel attraktiver fand als Jungfrauen.
9. KAPITEL
Am nächsten Morgen wachte Maxie in Angelos’ Armen auf. Es war himmlisch.
Irgendwann in der Nacht hatte Angelos sein Hemd ausgezogen. Sie öffnete die Lippen und ließ die Zunge über seine glatte Haut gleiten. Er schmeckte wundervoll. Tief atmete sie seinen vertrauten Duft ein und errötete dann verlegen, doch seine gleichmäßigen Atemzüge beruhigten sie wieder. Er war noch immer k. o.
Wahrscheinlich würde sie nie wieder in seinen Armen liegen. Er war nur bei ihr, weil er eingeschlafen war. Sie hatte ihn verloren, aber im Grunde hatte er ihr nie gehört. Er hatte das Fantasiegebilde, die Eiskönigin begehrt, nicht die ganz normale Frau. Und wenn sie diesem Fantasiegebilde in so vielen Punkten entsprochen hatte, wie konnte sie ihm dann einen Vorwurf daraus machen, dass er sie nicht mehr begehrte?
Nun legte Maxie ihm die Hand auf die Brust und ließ die Finger durch das Haar gleiten, dann tiefer zu seinem flachen Bauch und … Sie verspannte sich, als sie merkte, dass Angelos plötzlich schneller atmete. Er war im Begriff aufzuwachen.
In dem Moment fühlte sie sich einer Konfrontation mit ihm nicht gewachsen. Wieder nüchtern, würde er umso entsetzter über das sein, was in der Nacht vorgefallen war. Daher blieb sie regungslos liegen,
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