Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Romana Exklusiv 0197

Romana Exklusiv 0197

Titel: Romana Exklusiv 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Jessica Steele , Sue Swift
Vom Netzwerk:
misslang kläglich. „Er war sehr freundlich und hat mir viel von seinem Land gezeigt. Aber Dad soll ihm nicht mitteilen, dass ich meinen Urlaub verlängert habe. Es wäre mir sehr unangenehm, wenn Enrico erfahren würde, dass ich jetzt allein bin.“
    „Meinst du, es wäre für ihn eine Zumutung, sich wieder um dich zu kümmern?“
    „Du etwa nicht?“
    „Ich weiß nicht – vielleicht hast du recht.“
    „Kannst du Dad dazu bringen, es dir zu versprechen?“
    „Keine Sorge, ich schaffe es schon.“
    Nach dem Gespräch mit ihrer Mutter saß Lysan noch lange da und blickte ins Leere. Am liebsten hätte sie sich ihrer Mutter anvertraut, aber sie war noch nicht bereit, über ihre Liebe zu Enrico, ihre Hoffnungen und Ängste zu reden.
    Wahrscheinlich war es völlig falsch, dass ich nicht nach England zurückgeflogen bin, dachte sie und überlegte, was sie sich jetzt eigentlich erhoffte. Wenn Enrico wirklich eifersüchtig gewesen war – im Grunde genommen eine absurde Vermutung –, würde es bedeuten, dass er sie liebte oder sie zumindest gern hatte. Andererseits waren lateinamerikanische Männer für ihr Temperament bekannt, und vielleicht gehörte dazu auch ein gewisses Maß an Eifersucht. Lysan konnte sich gut vorstellen, dass Enrico manchmal so etwas wie Eifersucht empfand, ohne dass tiefere Gefühle im Spiel waren.
    Plötzlich stand sie ungeduldig auf und ging hinaus in den warmen Sonnenschein. Ob Enrico sie mochte oder nicht, war jetzt unwichtig. Er glaubte sowieso, sie wäre abgereist. Sie konnte ihn wohl kaum anrufen und ihm mitteilen, dass sie noch in Santiago war. Wenn der feindselige Blick, den er ihr vom Parkplatz des Hotels aus zugeworfen hatte, seine wahren Empfindungen widergespiegelt hatte, musste sie damit rechnen, dass Enrico entweder überhaupt nicht mit ihr reden würde oder am Telefon antwortete: „Na und? Was geht mich das an?“
    Lysan wanderte ziellos durch die Straßen und stellte auf einmal fest, dass sie dort angekommen war, wo sie immer mit Gabina zum Einkaufen gewesen war. Sie hatte keine Lust, Enricos Schwägerin über den Weg zu laufen, deshalb drehte sie sich rasch um und wollte zurückgehen. Aber dann zögerte sie. Enrico nimmt bestimmt an, ich hätte mich nach den zärtlichen und leidenschaftlichen Umarmungen mit ihm gleich am nächsten Morgen Noel in die Arme geworfen, nur um endlich mit einem Mann zu schlafen, überlegte sie. Erklärte das vielleicht seine feindselige Reaktion?
    Sie schaute sich um und erblickte das Cafe, in dem sie oft mit Gabina gesessen hatte. Kurz entschlossen ging sie hinein und bestellte sich einen Kaffee. Je länger sie darüber nachdachte, desto besser gefiel ihr die Vorstellung, Gabina hier zu treffen. Sie konnte sich dann unauffällig nach Enrico erkundigen.
    Aber Gabina tauchte nicht auf, auch an den nächsten Tagen nicht. Lysan begann, sich über sich selbst zu ärgern. Sie benahm sich albern und kindisch. Warum flog sie nicht endlich nach England zurück?
    Aber sie konnte sich einfach nicht überwinden, Santiago zu verlassen. Ihre Gefühle waren stärker als alle vernünftigen Argumente.
    Jeden Tag saß sie in dem Cafe und beobachtete die vielen Menschen, die geschäftig hin und her eilten, um die letzten Weihnachtseinkäufe zu erledigen. Als sie Heiligabend immer noch keinen Schritt weiter war und Gabina nicht gesehen hatte, fiel ihr nichts mehr ein.
    Sie wollte sich nicht zum Dinner in den Speisesaal des Hotels setzen. Sie schreckte davor zurück, sich unter die fröhlichen Menschen zu mischen, die dort jetzt Weihnachten feierten. Aber irgendetwas musste geschehen, denn sie konnte nicht jeden Tag im Cafe sitzen und hoffen, Gabina würde irgendwann erscheinen. Morgen erkundige ich mich nach den Flügen und nehme die erstbeste Maschine, in der ich einen Platz bekomme, entschloss Lysan sich.
    Enrico Viveros interessierte sich nicht für sie, mit dieser Tatsache musste sie sich abfinden. Dieser verdammte Kerl, warum hat er mir das alles angetan?, fragte sie sich ärgerlich.
    Später fiel ihr ein, dass sie gar nicht in den Speisesaal zu gehen brauchte, um etwas zu essen, denn es gab einen Zimmerservice. Sie war nicht so bemitleidenswert, dass sie aus lauter Liebeskummer hungern wollte. Nachdenklich betrachtete sie das Telefon, bis sie sich eingestand, dass sie gar nicht den Zimmerservice anrufen wollte, sondern Enrico.
    Ich bin also doch bemitleidenswert, zumindest ein bisschen, sagte sie sich, während sie den Zettel mit Enricos Telefonnummer aus

Weitere Kostenlose Bücher