Romana Exklusiv 0197
Abend und die ganze Nacht zu Hause gewesen.“
„Du verdammter Kerl!“, rief Lysan. „Ich habe stundenlang nicht einschlafen können und mich mit allen möglichen Vorstellungen herumgequält!“
„Küss mich“, forderte er sie auf.
Und als sie es bereitwillig tat, nahm er alles Weitere in die Hand, und sie gaben sich ganz ihren Gefühlen hin.
„O Enrico.“ Lysan stöhnte auf, als Enrico nach einem leidenschaftlichen Kuss den Kopf hob.
„Lysan“, sagte er heiser und wollte sie wieder küssen. Doch dann überlegte er es sich anders, löste sich etwas von ihr und schaute ihr in die Augen, die vor Liebe strahlten. „Ich liebe dich von ganzem Herzen. Ich will dich nie verletzen und dir niemals auch nur den geringsten Grund zur Eifersucht geben. Glaub mir, ich war schrecklich eifersüchtig, wenn ich an deinen Verlobten dachte.“
„Es tut mir leid, dass ich wegen Ondina so ein Theater gemacht habe. Und es tut mir auch leid, dass ich nicht schon viel früher die Verlobung mit Noel gelöst habe, das hätte uns viel Kummer erspart. Aber seit meiner Ankunft in Chile habe ich sowieso nur selten an ihn gedacht und den Ring an meinem Finger kaum noch wahrgenommen.“
„Trotzdem schimmerten Tränen in deinen Augen, als du mit ihm telefoniert hast.“ Enrico hatte wirklich nichts vergessen, er erinnerte sich an jede Einzelheit.
„Ja, weil mir plötzlich klar wurde, weshalb Noels leidenschaftliche Küsse mich abgestoßen hatten. Ich habe ihn nie richtig geliebt, sondern in ihm immer nur einen Bruder gesehen.“
„Du liebst ihn also wirklich nicht?“
Erst jetzt, als sie bemerkte, wie erleichtert er war, wurde ihr bewusst, dass Enrico immer noch nicht sicher gewesen war, was sie für Noel empfand. Offenbar konnte Enrico mit seinen Gefühlen viel besser umgehen als sie mit ihren, denn er hatte seine Eifersucht gut im Griff.
„O Enrico, ich habe versäumt, es dir richtig zu erklären! Verzeih mir, ich …“
„Schon gut. Ich habe dich unterbrochen.“ Und während sie noch überlegte, wo sie stehengeblieben war, half er ihr weiter: „Du hast in Noel immer nur einen Bruder gesehen.“
Plötzlich lachte Lysan laut auf und küsste ihn.
„Du bist ein wunderbarer Mensch“, sagte sie und seufzte.
„Ich habe schon befürchtet, nie von dir so etwas Nettes zu hören.“ Er lächelte sie liebevoll an, kehrte jedoch zum eigentlichen Thema zurück. „Also, du wolltest mir deine Beziehung zu Noel erklären.“
„Ja, stimmt. Während ich mit ihm telefonierte, wurde mir klar, warum ich so ärgerlich reagiert hatte, als er mehr von mir wollte als einen freundschaftlichen Kuss.“
„Du hast dich geärgert?“
„Sehr sogar. Ich habe ihn angefahren und ihn aufgefordert, es nicht noch einmal zu machen“, erwiderte sie.
„Du bist einfach großartig“, erklärte er. Und da sie ihn irritiert und irgendwie verständnislos anschaute, bat er sie: „Rede weiter!“
„Ich liebe dich.“ Sie konnte nicht anders, sie musste es ihm noch einmal sagen. Und sogleich zog er sie fester an sich und küsste sie, während er sie überall so zärtlich streichelte, dass sie alles um sich her vergaß.
„Wenn wir heute noch etwas essen wollen, musst du aufhören, mich ständig abzulenken“, flüsterte er ihr ins Ohr. Offenbar wurde ihm erst jetzt bewusst, dass sie nicht mehr auf dem Sofa saßen, sondern lagen.
Lysan lachte. „Du hast doch damit angefangen“, meinte sie liebevoll und versuchte, sich zu erinnern, was sie ihm noch alles hatte erzählen wollen. „Also“, nahm sie das Thema wieder auf, nachdem sie sich wieder richtig hingesetzt hatten, „du hattest mich zu dem Zeitpunkt schon geküsst und … herrliche Empfindungen in mir geweckt. Deshalb wusste ich endlich, dass ich nicht gefühlskalt war und bin.“
„Das kann ich bezeugen“, sagte Enrico.
„Unterbrich mich nicht immer, du gemeiner Kerl!“, erwiderte Lysan belustigt und warf ihm einen zärtlichen Blick zu. „Lass mich jetzt weiterreden, sonst werden wir nie damit fertig.“ Er sollte alles erfahren, damit zwischen ihnen keine Zweifel und Unklarheiten mehr bestanden. „In dem Moment, als ich mit Noel am Telefon sprach, wurde mir klar, dass ich die Verlobung lösen musste, weil ich ihn nicht liebte. Ich mochte ihn sehr, aber nur wie einen Bruder. Außerdem hatte ich mich in dich verliebt.“
„Das hast du also damals schon gewusst, mein Liebling! Und ich habe dich gar nicht gut behandelt!“ Seine Miene wirkte bekümmert, als er sich daran
Weitere Kostenlose Bücher