Romana Exklusiv 0197
nicht mehr herausgekommen, oder?“
„Ich war total begeistert“, erwiderte sie sanft.
„Hast du gemerkt, wie oft ich nahe daran war, die Beherrschung zu verlieren und dich anzufassen?“
„Nein.“ Sie schaute ihn an. „Du hast mich auf die Wange geküsst“, erinnerte sie sich.
„Ich konnte einfach nicht anders. Als ich dann im Hotel zu dir ins Zimmer gegangen bin und du dich so eng an mich geschmiegt hast, während ich dich geküsst habe, war es aus und vorbei mit meiner Beherrschung.“
„O Enrico.“ Lysan seufzte. „Du hast dich aber noch ganz gut beherrscht, so weit ich mich erinnere“, sagte sie neckend.
„Ich konnte mich wirklich kaum noch zurückhalten.“ Er lächelte sie an. „Noch jetzt wird mir ganz übel, wenn ich daran denke, wie nahe ich daran war, etwas zu tun, was ich später bereut hätte. Meine Gedanken spielten verrückt, als mir bewusst wurde, dass du noch völlig unerfahren warst und dass meine Vermutung falsch war, du hättest mit deinem Verlobten geschlafen. Und dann fiel mir auch noch ein, wie sehr dein Vater davon überzeugt war, ich würde dich beschützen, sonst hätte er nie das Fax geschickt und dich mir anvertraut, oder?“
„Du liebe Zeit! Du hast es dir wirklich nicht leichtgemacht.“
„Genau.“ Enrico nickte. „Und während mir das alles durch den Kopf ging, begehrte ich dich immer noch wie wahnsinnig. Ich wusste nicht, was ich tun sollte.“
„Ach ja, und dann hast du dich entschlossen, mir die Schuld zuzuschieben!“
„Ja, einfach deshalb, weil ich irgendetwas unternehmen musste, um die emotional aufgeladene Atmosphäre zu entschärfen. Ich hatte festgestellt, wie leicht ich dich in Wut versetzen konnte. Trotz aller Bedenken konnte ich mich aus eigener Kraft nicht mehr von dir lösen, dazu war mein Verlangen viel zu groß. Also habe ich versucht, dich wütend zu machen, was mir ja auch gelungen ist.“
„Das kann man wohl sagen.“
„Ich liebe es, wenn du so zornig bist!“
„Du bist gemein!“
„Ich bin dann aus deinem Zimmer gegangen, obwohl ich am liebsten bei dir geblieben wäre. Zum Dinner habe ich mich nicht sehen lassen, weil ich mir selbst noch nicht getraut habe. In der Nacht habe ich mich etwas beruhigt und viel nachgedacht. Und als der Morgen dämmerte …“
„Du hast auch nicht schlafen können?“, unterbrach Lysan ihn.
„Das war nicht meine erste schlaflose Nacht, mein Liebes“, gab Enrico zu und schaute sie zärtlich an. „Also, als der Morgen dämmerte, kam mir ein absolut einleuchtender Gedanke und setzte sich in meinem Kopf fest.“
„Betraf er mich?“
„Natürlich“, bekräftigte er lächelnd.
„Dann erzähl schon“, drängte sie ihn und schaute ihn liebevoll an.
„Als ich alles logisch durchdachte, wurde mir bewusst, dass du wahrscheinlich deinen Verlobten gar nicht geliebt hast. Sonst wärst du nicht bereit gewesen, mit mir zu schlafen, da du doch noch nie mit einem Mann zusammen gewesen warst. Ich fragte mich, ob das vielleicht bedeutete, dass du mich wenigstens ein ganz klein wenig liebst.“
„Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?“
„Ich war irgendwie schockiert. Zuerst wollte ich zu dir aufs Zimmer eilen, aber dann mahnte ich mich zur Vorsicht. Ich beschloss, noch so einen wunderschönen Tag mit dir zu verbringen.“
„Du wolltest noch in Puerto Varas bleiben und nicht nach Santiago zurückfliegen?“, rief sie.
„Da ich wie besessen war von der Idee, du würdest mich lieben, wollte ich in deiner Nähe bleiben, bis ich herausgefunden habe, ob ich recht habe oder nicht“, antwortete er und fuhr etwas wehmütig fort: „Nachdem ich an deine Zimmertür geklopft hatte und du nicht da warst, habe ich dich überall gesucht – und dich schließlich bei dem anderen gefunden. Du hast ihn so liebevoll angeschaut, dass ich überzeugt war, du würdest ihn und nicht mich lieben.“
„Das tut mir so leid, mein Liebling“, sagte Lysan sogleich. „Ich hatte keine Ahnung, dass Noel nach Chile kommen würde. Natürlich habe ich mich irgendwie gefreut, ihn zu sehen. Genauso hätte ich mich gefreut, wenn mein Bruder Todd plötzlich aufgetaucht wäre. War dir gleich klar, dass es Noel war?“
„Ich war so schockiert, empört und verletzt, dich so fröhlich in den Armen eines anderen zu entdecken, nachdem du erst am Vorabend so leidenschaftlich auf meine Küsse und Berührungen reagiert hattest, dass ich vor lauter Eifersucht und Entsetzen sekundenlang keinen vernünftigen Gedanken fassen
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