Romana Exklusiv 0197
millionenschweren Geschäftsmann zusammen, der über eine enorme Kaufkraft verfügte.
Ein facettenreicher Mann, dachte Rosalie, wenn man seine erstaunlichen Erfolge betrachtete, aber aus der Nähe …
Plötzlich trafen sich ihre Blicke. In den Augen des großen Mannes lag so viel Machtbewusstsein, dass ihr der Atem stockte und ein sonderbarer Schauer über den Rücken rann. Silbergraue Augen – wie Stahl – durchdrangen die Abwehrmauern, die sie vor langer, langer Zeit um sich errichtet hatte. Tapfer erwiderte sie seinen Blick, außerstande zu irgendeiner anderen Reaktion. Sie spürte, wie ihre Knie zu zittern begannen.
Hugh rettete sie, indem er die Jungen zu sich heranzog. „Dies sind meine Söhne Geoffrey und Malcolm.“
Während Adam Cazell nun gezwungen war, die beiden anzuschauen und etwas Passendes zu äußern, hatte Rosalie Gelegenheit, sich wieder zu fangen, bevor sie vorgestellt wurde.
„Und das ist Rebels Schwester, Rosalie James.“
Die Höflichkeit verlangte, dass sie seine Hand berührte. Er umfasste die ihre, schloss seine starken Finger, als wollte er ihr seinen Stempel aufdrücken und Besitzansprüche anmelden. Als wollte er nicht nur ihre Hand, sondern ihren ganzen Körper nehmen.
Widerwillen regte sich in ihr.
Niemand nahm sie. Niemand!
„Ihre Schwester?“ Erstaunt über den Verwandtschaftsgrad, sah er stirnrunzelnd zwischen Rebel und Rosalie hin und her.
„Keine Ähnlichkeit“, sagte sie trocken.
„In Rebels Familie wurden alle adoptiert, Mr. Cazell“, warf Celeste ein. „Kinder aus der ganzen Welt. Rebel ist Australierin.“
„Und Sie?“, fragte er Rosalie.
Der Instinkt riet ihr, ihm private Informationen zu verweigern. Sie ahnte allerdings, dass er gnadenlos nachhaken würde. „Mein Leben geht nur mich etwas an, Mr. Cazell“, entgegnete sie ruhig.
„Adam“, korrigierte er sie.
Sie wünschte keine Vertraulichkeit mit ihm. Wenn man diesem Mann den kleinen Finger reichte, würde er den ganzen Arm nehmen, und Rosalie hatte nicht vor, sich seinem Willen zu beugen. Sie wandte sich von ihm ab und bedachte ihre schwatzhafte Nichte mit einem vorwurfsvollen Blick. „Wir sollten Cate zuerst eine Chance geben, mit ihrem Vater zu reden, Celeste. Sie hat ihn nicht mehr gesehen, seit … Wie lange ist es her, Cate?“
Dieser Seitenhieb zielte auf sein väterliches Gewissen. Leider ruinierte seine Tochter die Wirkung. „Dad wird schon zu mir kommen, wenn er Lust dazu hat“, meinte sie lässig.
Überraschenderweise lachte Adam Cazell, ließ Rosalies Hand los und drehte sich zu seiner Tochter um. „Wie wär’s mit einer Umarmung, Catie?“ Er breitete die Arme aus.
Strahlend vor Freude über die liebevolle Einladung, schmiegte sie sich an ihn und ließ sich von ihm durch die Luft wirbeln. „Ich bin kein kleines Kind mehr, Dad“, erinnerte sie ihn würdevoll, ohne allerdings ihr Vergnügen vollends verbergen zu können.
Mit geheuchelter Zerknirschung setzte er sie ab. „Diese Teenager“, stöhnte er. „Du bist gerade erst einer geworden. Muss sich denn alles ändern?“
„Finde dich damit ab, dass ich erwachsen werde“, verkündete sie stolz.
„Du kannst mir während der Ferien Nachhilfeunterricht geben“, schlug er großzügig vor.
„Gewiss.“ Sie verzog die Lippen. „Ein paar Wochen, um alles Wichtige nachzuholen.“
Die Ironie dieser Bemerkung blieb ihm verborgen. Oder er ignorierte sie einfach und lächelte, um seine Tochter zu besänftigen. „Was habt ihr beide in der letzten Woche denn so angestellt?“ Er zwinkerte Celeste zu. „Wollen wir uns nicht setzen, und ihr klärt mich über Teenagerangelegenheiten auf?“
Ein echter Charmeur, dachte Rosalie, als Celeste begeistert auf die Einladung reagierte. Sie begaben sich alle zu der Sitzgruppe vor den Fenstern. Mit dem Selbstvertrauen eines Königs plauderte Adam Cazell mit seiner Tochter und der Familie, deren Gast sie bis nach dem Lunch noch war.
Rosalie hatte sich für einen Sessel entschieden, der ein wenig abseits stand. Sie wollte die Unterhaltung lieber beobachten als sich daran beteiligen. Natürlich würde Adam Cazell ihre Gleichgültigkeit auffallen, und er würde früher oder später versuchen, ihre Aufmerksamkeit zu erringen, aber im Moment fühlte sie sich sicher genug, um ihn eine Weile zu betrachten. Und er bot ein wahrhaft sehenswertes Bild.
Hinter seinem Charme steckte ein angeborener Ehrgeiz, aus dem er offenbar seine Energie für alle seine Unternehmungen zog und der seinen Erfolg
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