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Romana Exklusiv 0197

Romana Exklusiv 0197

Titel: Romana Exklusiv 0197 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Darcy , Jessica Steele , Sue Swift
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glaubte, sie wäre in seiner Obhut gut aufgehoben.
    Lysan besann sich auf ihre gute Erziehung und nahm sich vor, sich als Gast in Enricos Haus höflich und freundlich zu benehmen. Beim Anblick der grünen Wiesen und Bäume und den blassgelben Lupinen, die am Straßenrand blühten, fühlte sie sich plötzlich wie verzaubert. Sie geriet in Hochstimmung.
    Das große Tor zum Anwesen war geschlossen. Doch als sie sich näherten, wurde es weit geöffnet. Enrico hielt kurz an und wechselte einige Worte mit dem Pförtner, ehe er die breite Auffahrt hinauffuhr. Sonnenstrahlen bahnten sich den Weg durch das dichte grüne Laub der hohen Bäume, die die Einfahrt säumten, und Lysan empfand tiefe Freude. Insgeheim ahnte sie, dass der Grund für ihr Glücksgefühl jedoch ein ganz anderer war als der strahlende Sonnenschein und die Wärme, die ihr nach dem kalten und ungemütlichen Dezemberwetter in London besonders guttaten.
    Doch ehe sie darüber nachdenken konnte, parkte Enrico den Wagen, sprang hinaus und eilte darum herum, um ihr die Tür aufzuhalten. Lysan stieg aus. Sie blieb neben ihm auf dem Kiesweg stehen und bewunderte das prächtige zweistöckige Gebäude.
    „Willkommen in meinem Haus“, sagte er.
    Lysan schaute ihm in die blauen Augen. „Danke“, erwiderte sie leise und senkte den Blick.
    Dann führte er sie ins Haus und durch die Eingangshalle zu der breiten Treppe, die ins obere Stockwerk führte „Sie sind müde, Lysan“, stellte er ruhig fest.
    Kein Wunder nach dem sechzehnstündigen Flug, dachte sie ärgerlich. Vielleicht musste sie ihm sogar dankbar sein, dass er nicht vorschlug, sie solle sich jetzt hinlegen und vierundzwanzig Stunden schlafen. „Mir geht es wirklich gut, Señor“, antwortete sie kurz angebunden.
    „Sie sind nicht nur schön, sondern offenbar auch stolz.“ Seine Stimme klang leicht belustigt.
    Lysan lag eine heftige Erwiderung auf der Zunge, doch glücklicherweise eilte in diesem Augenblick eine etwa vierzigjährige, mütterlich wirkende Frau auf sie zu.
    „Emilia, meine Haushälterin“, stellte Enrico die Frau vor und unterhielt sich kurz auf Spanisch mit ihr, wovon Lysan kein Wort verstand.
    Schließlich wandte er sich wieder an seinen Gast. „Ihre Koffer werden nach oben gebracht, und Emilia wird Ihnen Ihr Zimmer zeigen.“ Er verzog etwas spöttisch die Lippen, und Lysan ahnte nichts Gutes. „Darf ich vorschlagen, dass Sie sich hinlegen und den versäumten Schlaf nachholen?“
    Das habe ich befürchtet, dachte sie und hätte am liebsten laut gelacht. Sie ließ sich jedoch nichts anmerken, sondern erwiderte höflich: „Vielen Dank.“
    „Wir sehen uns beim Dinner, also bis dann“, verabschiedete er sich und ging weg.
    Emilia sprach kaum Englisch und Lysan kaum Spanisch. Doch mit freundlichen Gesten dirigierte die Haushälterin Lysan in ein wunderschönes Zimmer mit hoher Decke, wertvollen Möbeln und einem weichen Teppich. Die Einrichtung ließ darauf schließen, dass der große Raum als kombiniertes Wohn- und Schlafzimmer vorgesehen war. Die Haushälterin öffnete die Tür zum angrenzenden Bad, in das Lysan nur einen flüchtigen Blick warf, denn in dem Moment schleppte ein Mann die Koffer herein.
    „Gracias!“, bedankte Lysan sich lächelnd.
    Der Mann strahlte übers ganze Gesicht, betrachtete sekundenlang ihr aschblondes Haar und zog sich dann respektvoll zurück. Kurz darauf tauchte eine junge Frau, die als Auda vorgestellt wurde, auf der Türschwelle auf. Offenbar sollte sie ihre, Lysans, Sachen auspacken.
    „Nein, das ist nicht nötig“, lehnte Lysan freundlich ab. „Das kann ich selbst.“
    Auda blickte etwas skeptisch drein, verließ aber mit Emilia den Raum.
    Lysan ging ins Badezimmer und stellte fest, dass alles da war, was sie brauchte: weiche Handtücher, herrlich duftende Seife, Slipper aus Frottee und ein Bademantel. Sie freute sich auf ein Bad und ließ das Wasser einlaufen. Wenige Minuten später lag sie entspannt in der eingebauten gekachelten Wanne und genoss das angenehm warme Nass.
    Sie dachte an ihre Familie und an Noel. Doch jedes Mal, wenn ihr das eigentliche Problem in den Sinn kam, verdrängte sie es und beschäftigte sich in Gedanken lieber mit Enrico.
    Verwirrt und beunruhigt stieg sie aus dem Wasser, trocknete sich ab und zog den Bademantel über. Plötzlich spürte sie, wie müde sie war. Als sie ins Schlafzimmer schlenderte, heiterte sich ihre Miene beim Anblick des Tabletts mit dem kleinen Imbiss auf, das man ihr auf den niedrigen Tisch

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