Romana Exklusiv 0224
wollte. In seinem Bett.
Seine gesamte Beziehung zu Lauranne war ein nicht enden wollender erotischer Rausch gewesen. Er hatte ihre Weiblichkeit geweckt, und ihr war es gelungen, seine einfühlsame Seite zu entdecken. Bis dahin hatte er nicht einmal gewusst, dass er eine einfühlsame Seite hatte, aber Lauranne hatte sich in Bereiche seines Wesens geschlichen, die zuvor für alle Frauen tabu gewesen waren, egal, wie schön oder raffiniert sie im Bett gewesen sein mochten.
Alexander studierte das geschäftsmäßige Bild der Frau, die er einmal so intim gekannt hatte, wie ein Mann eine Frau nur kennen konnte. Er war ihr erster Liebhaber gewesen, was ihm eine Befriedigung verschafft hatte, die nur ein konservativer Grieche wirklich nachvollziehen konnte.
Sie hatte ihm gehört. Er hatte sie gehalten, als sie unter ihm erbebt war, hatte ihre verzückten Schreie mit seinen Küssen erstickt, als er sie zum ersten Mal in ihrem Leben in die Freuden körperlicher Liebe eingeweiht hatte.
Und er war unerbittlich gewesen, als er ihre Untreue entdeckt hatte. Die Erfahrungen seines Vaters mit Frauen hätten ihn eigentlich auf die Enttäuschung vorbereiten müssen, aber die Emotionen, die auf ihn eingestürmt waren, hatten ihn durch ihre Intensität schockiert. Die Situation war außer Kontrolle geraten, und dieses Gefühl war ihm zuwider. Er hatte gewollt, dass sie aus seinem Leben verschwand, bevor er sich zu einer noch größeren Dummheit als der Ehe mit ihr hinreißen ließ.
Zum Beispiel dazu, ihr zu verzeihen.
Rasch überflog er den Rest des Dossiers. In den fünf Jahren seit ihrer letzten Begegnung hatte Lauranne Erstaunliches erreicht. Trotz seines Ärgers über sie bewunderte er im Stillen, wie sie aus den Trümmern einer Karriere, die er persönlich zerstört hatte, ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hatte.
Eigentlich war das nicht überraschend. Sie besaß seltene Tugenden, Eigenschaften, die ihn von der ersten Sekunde ihrer Bekanntschaft an fasziniert hatten.
An Lauranne war alles außergewöhnlich. Ihre Intelligenz, ihre Schlagfertigkeit und ihr schimmerndes blondes Haar, das sich jedes Mal wie ein seidiges Netz um ihn geschlungen hatte, wenn sie einander liebten. Das Zusammensein mit Lauranne war wie ein Blick in die grelle Sonne. Man war geblendet und benommen.
Und nun wollte sie die Scheidung.
Er hatte nie auch nur einen Gedanken an Scheidung verschwendet, bevor sie es erwähnt hatte. Er hatte einfach die ganze Episode aus seinem Gedächtnis verdrängt und sein Leben fortgesetzt.
Zutiefst verärgert über die starken Emotionen, die die bloße Erinnerung an Lauranne hervorrief, schlug er die Mappe zu. Fluchend fädelte er sich in den Verkehr ein und fuhr zu seinem Büro. Er brauchte eine kalte Dusche. Eine sehr, sehr kalte Dusche. Vielleicht hatte er danach seine Gelüste und seinen Verstand wieder im Griff.
„Ich habe meinen Augen kaum getraut, als er ins Zimmer kam.“ Tom blickte Lauranne vorwurfsvoll an. „Du hast ihn hoffentlich rausgeworfen.“
Sie dachte an Alexanders knapp eins neunzig große, muskulöse Gestalt. „Nein.“
Tom ging vor ihrem Tisch auf und ab. „Ich brauche eine Zigarette.“
„Du hast vor einem halben Jahr mit dem Rauchen aufgehört“, erinnerte sie ihn sanft.
Tom verzog das Gesicht. „Falls Volakis in unser Leben zurückkehrt, werde ich damit verdammt schnell wieder anfangen.“ Er war blass. „Bitte sag mir, dass ihr beide nicht mehr verheiratet seid und dass es nur eines eurer Spielchen war. Mich hätte fast der Schlag getroffen, als du ihn in frostigem Ton ‚meinen Ehemann‘ genannt hast.“
Lauranne schloss kurz die Augen. „Das war kein Spiel.“
Er blieb kopfschüttelnd stehen und blickte sie ungläubig an. „Oh nein. Nein, nein, nein. Du willst doch nicht etwa behaupten, ihr wärt noch immer verheiratet …“
Sie nickte und schluckte zwei Aspirin, um die Kopfschmerzen zu bekämpfen, die sie seit der Begegnung mit Alexander quälten.
„Hast du denn nicht die Scheidung eingereicht?“
Lauranne biss sich auf die Lippe. „Ich konnte mich nicht dazu entschließen.“
„Du konntest dich nicht dazu entschließen?“ Tom starrte sie an. „Warum nicht, zum Teufel?“
Weil sie jedes einzelne ihrer Ehegelöbnisse ernst genommen hatte. Weil sie mit der Scheidung das Ende ihrer Beziehung hätte akzeptieren müssen, und dazu war sie einfach nicht imstande.
„Weil ich nicht darüber nachdenken wollte.“
Tom seufzte. „Und Volakis? Welche Ausrede hat
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