Romana Exklusiv 0224
ihm auffallen müssen, dass du geweint hast. Wenn ich mit einer Frau zusammen bin, bricht sie normalerweise nicht in Tränen aus.“
„Aber er hat mich mit dir auf dem Bett erwischt“, wandte Lauranne ein.
„Nun ja“, räumte er widerstrebend ein. „Das war zum Teil meine Schuld. Ich hatte mit ein paar Gästen getrunken, und dann bist du aufgetaucht. Du hast so verletzlich gewirkt und … Verdammt!“
„Schon gut.“ Besänftigend legte sie ihm eine Hand auf den Arm. „Wir wissen beide, dass der Alkohol dich so mutig gemacht hat. Wir waren immer nur Freunde, nicht wahr?“
Tom seufzte. „Ich habe schon vor langer Zeit begriffen, dass es auf Erden nur einen Mann für dich gibt. Deshalb habe ich alle Hoffnungen auf dich begraben und mir anderweitig ein Liebesleben aufgebaut.“
Lauranne lächelte wehmütig. „Schön, dass es wenigstens einem von uns gelungen ist.“ Sie wurde wieder ernst. „Es ist meine Schuld, dass Alexander dich hasst. Als er uns damals überrascht hat – ich hätte dich ohrfeigen können, wenn ich es gewollt hätte, aber als ich aufblickte und Alexander sah, dachte ich bloß noch an Rache. Es war wirklich meine Schuld. Ich hätte ihn nicht eifersüchtig machen dürfen.“
Sie hatte sich auf ein gefährliches Spiel eingelassen, aber sie hatte auch nicht klar gedacht, sondern war von der Entdeckung berauscht gewesen, dass sie genauso dickköpfig und eifersüchtig sein konnte wie Alexander.
„Tu uns allen einen Gefallen, und mach ihn nicht wieder eifersüchtig“, bat Tom. „Hast du seinen Gesichtsausdruck bemerkt, als er mich heute erblickt hat? Ich dachte, ich müsste sofort tot umfallen.“
Ehe Lauranne antworten konnte, kam Mary atemlos hereingestürmt. „Das war Alexander Volakis! Der griechische Wunderknabe … hier … in unserem Büro!“ Sie blickte Lauranne mit großen Augen an. „Sie sind mit ihm verheiratet?“
„Nur dem Namen nach“, erwiderte Lauranne nun ziemlich ausweichend.
Mary schüttelte den Kopf. „Ich habe noch nie erlebt, dass Sie so mit einem Kunden sprechen.“
„Er ist kein Kunde“, erklärte Lauranne kühl.
Verwirrt schaute Mary zu Tom. „Er ist wahrscheinlich der reichste Mann der Welt. Sie beide lieben doch solche Herausforderungen“, protestierte sie. „Alle halten Volakis für kalt und skrupellos. Sie hätten die einmalige Chance zu beweisen, dass sich unter seiner harten Schale ein mitfühlendes Herz verbirgt.“
Wäre es nicht so schmerzlich gewesen, hätte Lauranne laut gelacht. Ein mitfühlendes Herz?
Alexander hatte ihr Leben ruiniert. Er hatte ihr die unschuldigen Träume genommen und sie mit der gleichen Erbarmungslosigkeit zerstört, die er bei seinen Geschäften an den Tag legte.
Er hat nicht an mich geglaubt.
Es tat weh, aber dennoch durfte sie nicht vergessen, was sie seit jenem verhängnisvollen Sommer vor fünf Jahren erreicht hatte. Und diesen Erfolg würde sie sich nicht durch einen einzigen Kuss nehmen lassen, und sei er auch noch so leidenschaftlich.
„Alexander Volakis hat kein Herz. Er ist genau so, wie man ihn in der Presse beschreibt“, sagte sie nachdrücklich. „Er ist unerbittlich und rücksichtslos, und weder ich noch sonst jemand könnte etwas an seinem Image ändern.“
„Ich fasse es einfach nicht, dass Sie ihn kennen“, flüsterte Mary ehrfürchtig.
Lauranne verdrängte die aufsteigenden Tränen. „Ich habe ihn nie gekannt.“ Sie hatte zwar gedacht, ihn zu kennen, aber dann war ihr in demütigender Weise das Gegenteil bewiesen worden.
Noch heute ließ ihre Naivität sie erröten. Wie hatte sie sich je einbilden können, ein so erfahrener und weltgewandter Mann wie Alexander Volakis könnte mehr von ihr wollen als einen flüchtigen Flirt? Wie hatte sie sich einreden können, dass die Affäre mehr bedeutete als aufregenden Sex? Er war durch und durch Grieche. Seine Vorstellung von einer Beziehung unterschied sich grundlegend von Laurannes. Er glaubte noch immer an unschuldige Bräute, Geliebte und Rache für Missetaten.
Rache …
Lauranne wurde blass, als sie daran dachte, wie gnadenlos er sie behandelt hatte. Er war kalt und unnahbar gewesen und hatte sich geweigert, sie anzuhören. Es war, als hätten sie einander nie gekannt. Was Alexander betraf, so hatte sie ihn betrogen, und damit war für ihn die Sache beendet. Erklärungen interessierten ihn nicht.
Seine abweisende Haltung hatte sie so sehr geschmerzt, dass sie gemeint hatte, vor Kummer sterben zu müssen.
Aber sie war nicht
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