Romana Exklusiv 0224
gestorben. Sie war noch immer hier und würde nicht dulden, dass Alexander Volakis ihr Leben zum zweiten Mal zerstörte.
Tom sah sie prüfend an. „Willst du etwa um halb acht hier sein?“
„Nein.“ Ihr Puls raste, als sie sich an seine Warnung erinnerte, sie überall aufzuspüren. Wenn Alexander eine Verfolgungsjagd wollte, sollte er sie haben.
Tom entspannte sich. „Geh nicht nach Hause“, riet er. „Dort wärst du zu leicht zu finden. Am besten tauchst du in London unter. Geh spazieren. Such dir eine Bar in einem Stadtteil, in dem ein versnobter griechischer Milliardär sich nie blicken lassen würde. Kauf dir eine Perücke. Färb deine Haare. Nimm vierzig Kilo zu. Verbring ein paar Nächte in einem schäbigen Hotel.“
Lauranne lächelte traurig. „Wenn ich fortliefe, würde ihn das bloß in seiner Entschlossenheit bestärken, mich zu finden. So funktioniert sein Verstand. Alexander Volakis verliert niemals.“
Allerdings würde sie es ihm schwer machen.
Sie überlegte. Was genau wollte er eigentlich von ihr? Warum sollte sie wieder für ihn arbeiten? Das hatte sie bereits getan – vor fünf Jahren …
Lauranne hätte sich niemals träumen lassen, dass sie unmittelbar nach dem Studium einen Job in der Public-Relations-Abteilung des Volakis-Konzerns bekommen würde. Sie hatte in der Londoner Niederlassung angefangen, sich rasch eingearbeitet und gemeinsam mit drei anderen Universitätsabsolventen – unter anderem Tom Farrer – ein Gespür für das weitverzweigte Unternehmen entwickelt.
Alexander Volakis selbst hatte sie nie gesehen. Wie alle anderen weiblichen Angestellten betrachtete sie hingerissen sein Porträt auf der Titelseite des Jahresberichts, hegte jedoch keine Hoffnungen, ihm jemals persönlich zu begegnen. Er war ständig unterwegs zu Konferenzen in den Hauptstädten der Welt und musste sich einem straffen Terminplan unterwerfen.
Lauranne hätte ihn vermutlich nie getroffen, wenn sie nicht an den Vorbereitungen zur Eröffnung eines neuen Hotels in der Karibik beteiligt gewesen wäre.
„Sie werden für zwei Monate dorthin versetzt“, teilte ihr Boss ihr eines Tages mit. „Sie sollen in verschiedenen Abteilungen arbeiten und ein Gefühl für die Anlage entwickeln, damit Sie Journalisten herumführen können, wenn wir Pressebesichtigungen arrangieren. Wir nennen das sanfte Beeinflussung. Die Leute werden rundum verwöhnt, schließlich sollen sie den Aufenthalt genießen und das Hotel in ihren Berichten loben. Das neue Haus ist unser Aushängeschild.“
„Wird er auch dort sein?“ Lauranne war von der Aussicht fasziniert, dem legendären Mann zu begegnen, der aus dem verschuldeten Erbe seines Vaters bereits in jungen Jahren eines der weltweit erfolgreichsten Unternehmen geformt hatte.
„Keine Ahnung.“ Ihr Chef zuckte die Schultern. „Vermutlich nicht. Er ist meist in der Luft und fliegt von einer Besprechung zur nächsten. Oder er ist mit einem atemberaubenden Model oder einer berühmten Schauspielerin im Bett. Geben Sie sich keinen Illusionen hin.“
Nein, Lauranne hing tatsächlich keinen Illusionen nach. Mit ihren einundzwanzig Jahren hatte sie nicht die Absicht, sich zu verlieben, insbesondere nicht in Alexander Volakis, mochte er auch noch so gut aussehend und reich sein. Der Mann hatte einen schlechten Ruf, was Frauen anging, und sie war zu intelligent, um sich mit einem solchen Typ einzulassen.
Eines Abends saß sie an der Bar und plauderte mit einigen Gästen, als sie plötzlich spürte, dass sie beobachtet wurde.
Der Mann stand ein wenig abseits und hob sich von der Menge durch seine befehlsgewohnte Haltung, die athletische Gestalt und das außergewöhnlich attraktive Gesicht ab. Eigentlich hätte sie ihn sofort erkennen müssen, was aber nicht der Fall war. Vielleicht lag es daran, dass das Foto auf dem Jahresbericht nicht annähernd die vitale Ausstrahlung des Mannes hatte einfangen können, der nun vor ihr stand.
Er sah sie unverwandt an und ließ den Blick mit unverhohlener Bewunderung über ihr langes blondes Haar gleiten, bis ein Prickeln sie durchrann.
Er war einfach hinreißend. Und er ließ sie nicht aus den Augen.
Da sie normalerweise Männer auf Distanz zu halten pflegte, war Lauranne das köstliche Sehnen fremd, das sich plötzlich in ihr ausbreitete. Sie wandte sich ab, fest entschlossen, ihn zu ignorieren.
Wenn er im Hotel wohnte, musste er sehr reich sein, und sie flirtete nicht mit Millionären, gleichgültig, welch umwerfendes Bild sie
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