Romana Exklusiv 0224
zurück zur Burg. Dabei konzentrierte sie sich völlig darauf, einen Fuß vor den anderen zu setzen, denn sie wollte momentan nicht über ihre Gefühle nachdenken. Sie war völlig durcheinander.
Kaum lag sie im Bett, stürmten die Gedanken auf sie ein. Sie überlegte, wie eine gemeinsame Zeit mit Luis aussehen würde. Wie es wäre, wenn sie sich küssten und Zärtlichkeiten austauschten. Nein, es ging nicht nur darum, wie ihr plötzlich bewusst wurde, und sie schlug die Augen auf. Luis wollte auch mit ihr schlafen.
„Oh, wow“, sagte sie leise und dann entsetzt: „Oh Nein!“
Als Rachel am nächsten Morgen ins Arbeitszimmer kam, saß Luis nicht wie erwartet am Schreibtisch. Laut Esperenza hatte er bereits lange vor ihr gefrühstückt. Wahrscheinlich war er schon nach Benidorm aufgebrochen und widmete sich seinen geschäftlichen Angelegenheiten.
Sie hatte eine unruhige Nacht verbracht. Entweder hatte sie an seine aufregend romantischen Bemerkungen gedacht oder sich gefragt, warum er ausgerechnet mit ihr eine Affäre haben wollte. Rosalie wäre bestimmt nur zu gern dazu bereit. Auch hatte er sie gestern mit mehreren hübschen Frauen bekannt gemacht. Warum nur hatte er sie ausgesucht?
Nach einem wenig erfolgreichen Vormittag im Büro aß Rachel schnell zu Mittag und schlenderte dann den Weg hinauf zur Gartenlaube. Sie musste sich über einiges im Klaren werden und fand in der Burg nicht die nötige Ruhe dazu. Möglicherweise schaffte sie es besser, ihre Gedanken zu ordnen, wenn sie den Blick schweifen lassen konnte.
Nein, es schien nichts zu helfen, aber dennoch musste sie endlich zu einer Entscheidung gelangen. Also vergegenwärtigte sie sich die einzelnen Punkte noch einmal.
Erstens: Sie fühlte sich stark zu Luis hingezogen, sah jedoch nicht, dass dies irgendwohin führen würde.
Zweitens: Er war genauso dynamisch wie ihr Dad, Paul und ein Dutzend andere Männer, die sie kannte. Sehr erfolgreiche Geschäftsleute neigten dazu, hart, übertrieben ehrgeizig und vom Kopf gesteuert zu sein.
Drittens: Es gab keine Gemeinsamkeiten. Sie musste ihn erst noch kennenlernen, und er war ihr bislang meistens mit Argwohn begegnet. Was allerdings etwas abgenommen hatte, oder? War dies eine List, und er hoffte, sie würde sich ihm offenbaren?
Viertens: Sie hatte noch nie eine Affäre gehabt und konnte nicht beurteilen, was sie erwartete und worauf sie sich einließ. Wollte er nur eine gefügige Bettgefährtin haben oder auch ansonsten Zeit mit ihr verbringen? War er daran interessiert, dass sie mehr übereinander erfuhren und Gedanken und Gefühlsregungen austauschten?
Eigentlich schien Luis kein Mann zu sein, der Wert darauf legte, die Empfindungen anderer zu ergründen oder sein Erleben mitzuteilen. Er war eher jemand, der energisch und entschlossen seine Ziele verfolgte. Und er musste über eine enorme Willenskraft und Disziplin verfügen, um eine Firma zu leiten und gleichzeitig Bestseller zu schreiben.
Ja, in der Theorie hörte es sich wunderbar an, von einem attraktiven Spanier umworben und in tolle Restaurants eingeladen zu werden und mit ihm Nächte durchzutanzen. Nur war sie nicht sicher, ob dies der richtige Zeitpunkt oder Ort für ein Abenteuer war.
Luis übte eine starke Anziehungskraft auf sie aus. Aber konnte sie ihre Gefühle unter Kontrolle halten und eine Affäre voll auskosten? Oder würde sie sich womöglich in ihn verlieben, obwohl sie wusste, dass es keine gemeinsame Zukunft gab?
„Hast du dich entschieden?“
Luis stand auf der Schwelle der Gartenlaube. Er trug eine schwarze Hose und ein weißes Hemd, dessen Kragenknopf geöffnet war. Zweifellos sah er wieder beeindruckend aus, und seine Nähe wirkte sich sogleich auf sie aus. Aufmerksam betrachtete Rachel ihn, um herauszufinden, ob ihre Widerstandskraft die Sehnsucht besiegen konnte, die sie zunehmend erfasste.
„Ja“, antwortete sie und war überrascht, als sie merkte, dass seine Augen aufleuchteten. „Nein.“
„Was nun?“
Luis kam auf sie zu und blieb so dicht vor ihr stehen, dass sie seine Körperwärme spürte. „Ja, ich habe mich entschieden, und ich lehne dankend ab.“ Einen Moment lang meinte sie, dass er enttäuscht dreinblickte. Nein, das war lächerlich. Nichts konnte ihn entmutigen.
Zärtlich fasste er ihr ins Haar. „Weil du nicht die gleiche Anziehungskraft spürst wie ich?“
Ihr Herz begann, noch schneller zu schlagen, und es fiel ihr schwer zu atmen. „Möchtest du nicht mehr als nur Sex?“
„Zum Beispiel?“
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