ROMANA EXKLUSIV Band 0179
Frauenzeitschrift: Lebensberatung, Stil- und Kleidungsfragen. Natürlich unter einem anderen Namen. Die Redaktion findet mit Recht, dass ich mich eine Weile bedeckt halten sollte, bis der Skandal sich gelegt hat. Ich habe nun mal Dreck am Stecken.“
Entrüstet widersprach Troy: „Das ist doch unsinnig! Jeder, der dich kennt, weiß, dass du mit Honor und ihren schmutzigen Geschäften nichts zu tun hattest.“ Sie dachte kurz nach. „Wirst du denn genug verdienen, um davon leben zu können?“
„Für die Agentur dürfte ich eine hübsche Summe bekommen. Davon werde ich die Hypothek aufs Haus und das Darlehen zurückzahlen, das ich aufgenommen habe, um Honors Anteil an der Agentur zu übernehmen. Außerdem würde ich gern wieder als freie Journalistin arbeiten.“ Gerry lächelte ironisch. „Da kommt Langeweile gar nicht auf. Früher hat es mir Spaß gemacht, Artikel zu schreiben, und ich war damit auch recht erfolgreich.“
„Du warst super.“ Troy betrachtete Gerry. „Hast du schon einen Käufer für die Agentur?“
Gerry schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Habe ich dir eigentlich schon dafür gedankt, Troy, dass du mir in dem Schlamassel so treu sorgend zur Seite gestanden hast? Was hätte ich ohne dich angefangen?“
„Es hat mir Spaß gemacht.“
„Und wie steht Damon dazu?“
Vorsichtig legte Troy ihren Stift auf den Tisch. „Er hat sich fürchterlich aufgeregt und mir vorgeworfen, ich sei eine schlechte Ehefrau und Mutter. Dabei macht das neue Kindermädchen sich großartig. Die Rangen hängen an ihr, und sie kann wunderbar mit ihnen umgehen.“ Troy richtete sich kerzengerade auf. „Aber es ist mir gleichgültig, wie Damon darüber denkt. Ich habe ihn verlassen.“
Gerry musste sich setzen. „Meine Güte!“
Eine feine Röte überzog Troys Gesicht, doch sie warf stolz den Kopf zurück. „Nicht, weil er mit einer seiner Angestellten ein Verhältnis hat. Ich wollte mich schon von ihm trennen, ehe ich davon erfuhr. Eines Tages habe ihn mir angesehen und gedacht: Würde er mich so behandeln, wenn er mich wirklich lieben würde? Nein, habe ich mir gesagt. Wenn man jemanden liebt, möchte man ihn glücklich sehen, statt ihn bis aufs Blut zu schikanieren. Also bin ich zum Anwalt gegangen und habe die Trennung beantragt. Daraufhin ist Damon zu seiner Freundin gezogen, und ich lebe mit den Kleinen und dem Kindermädchen in unserem Haus.“
Nur zu gut konnte Gerry sich vorstellen, was Troy in letzter Zeit durchgemacht haben musste. „Warum hast du mir nichts davon erzählt?“
Troy lächelte schwach. „Na ja, du hattest den Kopf voll mit Agenturdingen und dem Prozess, da konnte ich dich nicht auch noch mit meinen Problemen belasten. Außerdem wollte ich das allein durchstehen. Bisher hatte ich mich immer bei dir ausgeweint. Jetzt wurde es für mich Zeit, Entscheidungen endlich selbst zu treffen. Und das habe ich getan.“
„Das kann man wohl sagen.“
„Es war nicht leicht.“ Troy schüttelte den Kopf. „Aber eigentlich wusste ich seit meiner Heirat, dass ich ins Abseits geraten war. Ich wollte es mir nur nicht eingestehen. Die Arbeit bei dir hat mir Auftrieb gegeben und Spaß gemacht.“ Sie blickte sich in dem Büro um. „Natürlich muss ich erst noch mit meinem Finanzberater sprechen, aber ich würde die Agentur gern übernehmen. Du hast Honor doch ausbezahlt, nicht wahr?“
„Ja.“ Honor hatte Geld für ihre Anwälte gebraucht und ihre Anteile bereitwillig verkauft.
„Gut.“ Erleichtert lächelte Troy. „Erinnerst du dich an Sunny Josephs, meine Buchungsagentin aus den Tagen, als ich ein gefragtes Model war? Sie möchte sich hier irgendwo einkaufen. Wenn sie meine Partnerin würde, wäre das super. Sie kennt sich in der Branche aus, und ich hätte dann mehr Zeit für die Kinder.“
„Klingt ideal“, musste Gerry zugeben.
„Nicht wahr?“ Troy strahlte. „Also abgemacht. Ich werde meinen Finanzberater bitten, sich mit deinem zusammenzusetzen.“
Auf der Heimfahrt wehten durch die geöffneten Wagenfenster sommerliche Blütendüfte herein, doch in Gerrys Herz herrschte Winter.
Das Zwischenspiel mit Robert hatte ihr Leben grundlegend verändert.
Sie bog in die Zufahrt zu ihrem Haus ein und bediente die Garagenautomatik. Als Gerry ihren Wagen neben Caras leerem Parkplatz abstellte, musste sie lächeln. Vor einigen Wochen war Cara unverhofft mit einem neuen Freund erschienen. Simon war Berufsrugbyspieler und für die neuseeländische Nationalmannschaft aufgestellt worden.
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