Romana Gold Band 13
gab es knuspriges griechisches Brot und gemischten Salat, den Olivia inzwischen zubereitet hatte.
Sie aßen an Deck, im Schatten eines Segeltuchdachs, das Max als Schutz gegen die sengende Mittagssonne ausgefahren hatte. Den Abschluss des köstlichen Mahls bildeten weißer griechischer Käse, goldgelbe saftige Pfirsiche und Kaffee. Danach legte Olivia sich zufrieden seufzend zurück und schloss die Augen.
„Sie werden doch nicht einschlafen, oder?“, fragte Max leise.
Sie lächelte verträumt. „Klingt verlockend.“
Er lachte und strich mit der Spitze eines Fingers sacht über die klare Silhouette ihres Profils. „In ungefähr einer Stunde müssen wir wieder zurücksegeln, oder Ihr Vater wird uns als vermisst melden. Wenn Sie jetzt ein Nickerchen machen, bleibt uns keine Zeit mehr, auf Paki an Land zu gehen.“
„Wie?“ Sie hatte schon Mühe, seinen Worten zu folgen.
„Nun, wir können ja auch morgen noch einmal wiederkommen“, flüsterte Max. „Wenn wir früh aufbrechen, sind wir bis zehn Uhr hier und essen in einer der Tavernen auf Paki zu Mittag.“
„Wundervoll“, hauchte Olivia schläfrig.
Sie musste eingeschlafen sein. Der Schrei einer Möwe weckte sie. Als Olivia die Augen aufschlug, stellte sie fest, dass Max den Arm um sie gelegt hatte und ihr Kopf an seiner Schulter ruhte. Sobald Max spürte, dass sie sich regte, blickte er auf sie herab, und sie hatte das Gefühl, in den unergründlichen Tiefen seiner dunklen Augen zu versinken.
„Ich fürchte, wir müssen zurück“, sagte er sanft.
Sie seufzte widerstrebend. „Ja, das müssen wir wohl …“
„Auch ich wünschte mir, dieser Nachmittag würde nie enden“, flüsterte er, und ihr Herz setzte einen Schlag aus.
Langsam beugte Max sich herab. Olivia kam ihm entgegen. Ihre Lippen trafen sich zu einem zärtlichen, innigen Kuss, der Olivias Gefühle in Aufruhr brachte. Als Max’ Hand dann von ihrer Taille zu ihren Brüsten hochstrich, hielt sie bebend den Atem an.
Max blickte auf, sah sie an, lächelte. „Geht es dir zu schnell? Keine Angst, wir lassen uns so viel Zeit, wie du willst.“ Er zögerte, sein Blick wurde forschend, ungläubig. „Olivia, spinne ich, oder bist du etwa …? Nein, das gibt es heutzutage nicht mehr. Ich kann es nicht glauben …“
Sie schluckte befangen. „Was … meinst du?“
Er schüttelte nachdenklich den Kopf. „Du bist bezaubernd, Olivia … das musst du doch wissen. Ich kann unmöglich der erste Mann sein, dem das auffällt, und trotzdem habe ich das Gefühl, dass du noch nie mit einem Mann geschlafen hast … Sag mir, dass ich spinne! Es würde für mich nichts ändern, aber du bist so grundverschieden von den Frauen, die mir gewöhnlich begegnen. Also sag mir die Wahrheit.“
Olivia errötete tief. „Ja … nein … ich meine, ich habe noch nie …“
Verlegen sprang sie auf und strich sich mit beiden Händen durch den kurzen Blondschopf. „Sollten wir jetzt nicht besser zurücksegeln?“
Wortlos erhob sich Max und begann das Deck aufzuräumen. Ein Knopfdruck, und die Sonnenmarkise wurde elektrisch ins Dach des Ruderhauses eingefahren. Im Nu waren die Kissen wieder unter Deck geräumt, der Anker gelichtet, die Segel gesetzt. Der Wind hatte noch aufgefrischt und wehte landeinwärts, sodass sie in rascher Fahrt Kurs auf Korfu nahmen.
Olivia zog sich unter Deck zurück, um das Geschirr abzuwaschen und die Kombüse aufzuräumen. Sie brauchte etwas Zeit, um mit der Frage zurechtzukommen, die Max ihr gestellt hatte. Hatte er wirklich angenommen, sie habe schon mit einem Mann geschlafen? Zugegeben, einige ihrer Freundinnen hatten bereits einen festen Freund, aber heutzutage, im Zeitalter von AIDS, waren die Teenager deutlich vorsichtiger geworden, gleich bei der erstbesten Gelegenheit mit jemandem ins Bett zu gehen.
Die Judasbäume entlang der Hafenstraße warfen schon lange Schatten, als sie am Spätnachmittag wieder im Hafen von Korfu vor Anker gingen. Sie holten das Motorrad in einer nahe gelegenen Werkstatt ab, wo Max es zu einer kleinen Inspektion zurückgelassen hatte, und fuhren zur Villa zurück.
„Wir sind ziemlich spät dran“, rief Max Olivia über die Schulter zu. „Hoffentlich ist dein Vater nicht zu aufgebracht.“
„Das hoffe ich auch“, erwiderte Olivia. Aber sie machte sich nicht so sehr wegen ihres Vaters Gedanken, der sich normalerweise nicht darum kümmerte, wie sie während ihrer Ferien auf Korfu den Tag verbrachte. Nein, viel mehr beschäftigte sie dieses
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