Romana Gold Band 13
wundervolle Gefühl, das sie durchströmte, während sie sich auf dem Motorrad eng an Max’ Rücken schmiegte und seinen fließenden Bewegungen folgte, als sei sie eins mit ihm.
Zehn Minuten später betraten sie die Terrasse der Villa, wo sie von Gerald Faulton mit eisiger Miene erwartet wurden.
„Wo bist du gewesen?“, fuhr er seine Tochter an.
Max nahm ihr die Antwort ab. „Die Haushälterin sollte Ihnen doch Bescheid sagen. Hat sie das nicht getan?“
Gerald Faulton wandte sich ihm zu. „Sie sind seit dem Frühstück fort. Ist Ihnen klar, wie spät es ist?“
„Ich sagte Anna, dass wir vielleicht einen Segeltörn auf meinem Boot machen würden. Hat sie Ihnen das nicht gesagt? Wir sind nach Paki gesegelt, haben dort gefischt und an Bord gegessen. Es war ein wundervoller Tag.“
Olivias Vater wirkte alles andere als beruhigt. „Du hast den ganzen Tag mit ihm allein auf seinem Boot verbracht?“, fragte er Olivia frostig.
„Ich bin ein erfahrener Seemann, Gerald, und weiß, was ich tue“, versicherte Max nachdrücklich. „Sie war bei mir absolut sicher.“
„Das kann ich nur hoffen“, entgegnete Gerald grimmig. „Zwar ist es mir klar, dass es Männer gibt, die Schulmädchen unwiderstehlich finden, aber ich hätte nicht gedacht, dass Sie dazu gehören.“
Max erstarrte sichtlich. „Schulmädchen?“ Sein harter, ungläubiger Ton jagte Olivia einen Schauer über den Rücken. Langsam drehte er den Kopf und sah sie an. „Was soll das heißen? Schulmädchen? Wie alt bist du?“
Olivia war bleich geworden. Ihr war nie in den Sinn gekommen, dass Max ihr Alter falsch eingeschätzt haben könnte. Schließlich hatte sie weder Make-up getragen noch sonst etwas unternommen, um älter zu wirken. Warum schaute er sie jetzt so an? Sie brachte kein Wort heraus.
„Sie ist gerade siebzehn geworden und hat noch ein Jahr Schule vor sich“, antwortete ihr Vater an ihrer Stelle. „Und ich will, dass sie sich ganz auf ihre Abschlussprüfungen konzentriert, denn sie soll die Universität besuchen. Nicht ohne Grund habe ich sie auf eine Mädchenschule geschickt. Ich glaube, dass Mädchen in Gesellschaft von Jungen zu sehr vom Lernen abgelenkt werden.“
Olivia wandte sich um, rannte ins Haus und nach oben in ihr Zimmer. Es würde morgen keinen Segeltörn nach Paki geben, keine weiteren Ausflüge mehr mit Max auf seinem Motorrad.
Sie ging zum Abendessen nicht nach unten. Anna brachte ihr eine Stunde später Krabbensalat aufs Zimmer, aber Olivia hatte keinen Appetit. So legte sie sich früh ins Bett, ohne in dieser Nacht viel Schlaf zu finden.
Olivia stand wie immer im Morgengrauen auf und ging zum Strand. Halb hoffte sie natürlich, Max dort zu treffen. Wenn sie nur die Chance bekommen würde, mit ihm zu sprechen, würde er bestimmt erkennen, dass dem Altersunterschied zwischen ihnen im Grunde keine so große Bedeutung zukam. Gut, er hatte sie für älter gehalten. Aber was hatte sich denn Wesentliches geändert, nur weil er jetzt wusste, dass sie erst siebzehn war? Wie alt mochte Max sein? Ende zwanzig? Dreißig? Sicher nicht älter.
Ja, wenn sie nur mit Max reden könnte … doch die Zeit verging, und der Strand blieb leer. Olivia schwamm, legte sich in die Sonne und blickte niedergeschlagen aufs Meer hinaus. Es wäre himmlisch gewesen, an diesem herrlichen Tag mit Max’ Jacht hinauszusegeln, das Schwanken der Bootsplanken unter den Füßen und den Wind in den Haaren zu fühlen und den Duft einzuatmen, der von Paki übers Meer herüberwehte. Max hatte von den Unterwasserhöhlen gesprochen, zu denen sie hinabtauchen könnten. Olivia war eine geübte Taucherin, die sich nichts Schöneres vorstellen konnte, als in den klaren Küstengewässern um Korfu mit Taucherbrille und Schnorchel die Unterwasserwelt zu erkunden.
Wehmütig erinnerte sie sich daran, was für ein unbeschreibliches Gefühl es gewesen war, hinter Max auf dem Motorrad zu sitzen, eng an seinen Rücken geschmiegt. Sie hätte wissen müssen, dass es nur ein Traum war … dieses erregende Kribbeln im Bauch, dieses heiße Aufwallen jedes Mal, wenn Max sie angesehen hatte. Sie hatte sich etwas vorgemacht. Sie war verrückt.
Oder etwa nicht? Hatte Max nicht vielleicht ähnlich empfunden? Hätte er sonst so wütend reagiert, wenn er sich nicht zu ihr hingezogen gefühlt hätte? Sie dachte an das Lächeln in seinen Augen, als er sie frühmorgens am Strand beobachtet hatte, dachte an den zärtlichen Kuss auf der Jacht, die zarte Berührung ihrer
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