Romana Gold Band 13
Brüste.
Das Blut schoss ihr heiß in die Wangen. Max hatte sie in so eindeutig erotischer Weise angesprochen, musste das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen? Vielleicht hatte sie es sich auch nur eingebildet. Immerhin besaß sie, abgesehen von dem einen oder anderen verstohlenen Kuss auf einer Party, keinerlei Erfahrung mit Jungen. Andererseits … Max’ Blicke, sein Lächeln, der warme Klang in seiner Stimme, waren das nicht unmissverständliche Hinweise gewesen?
Ach, was hatte es für einen Sinn, sich zu belügen? Wahrscheinlich war er nur ihrem Vater zuliebe nett zu ihr gewesen! Und nachdem er nun wusste, dass sein Verhalten ihren Vater im Gegenteil verärgert hatte, würde er für den Rest seines Aufenthalts in der Villa höfliche Distanz zu ihr wahren.
In gedrückter Stimmung kehrte Olivia ins Haus zurück, um zu duschen und sich umzuziehen. Als sie zum Frühstück nach unten ging, wurde sie am Fuß der Treppe von ihrem Vater erwartet.
„Ich möchte mit dir reden. Komm in mein Arbeitszimmer.“
Sie folgte ihm mit gesenktem Kopf. Gerald Faulton baute sich mit missbilligender Miene vor seiner Tochter auf.
„Du hättest nicht den ganzen Tag mit Max Agathios losziehen dürfen, das ist dir doch klar?“, sagte er streng. „Es war gedankenlos und dumm. Du kennst den Mann doch gar nicht.“
Olivia protestierte errötend: „Wir sind nach Paki gesegelt, er hat ein paar Fische gefangen, die wir an Bord gebraten und gegessen haben. Dann sind wir zurückgesegelt. Mehr ist nicht gewesen.“ Das war zwar nicht die ganze Wahrheit, aber sie konnte ihrem Vater unmöglich von dem Kuss und ihren zärtlichen Gefühlen erzählen.
„Ich bin erleichtert, das zu hören“, erwiderte Gerald und fügte bezeichnend hinzu: „Max Agathios genießt einen gewissen Ruf, was Frauen betrifft. Und er wusste sehr wohl, dass er dich nicht hätte mitnehmen dürfen, ohne zuvor meine Erlaubnis einzuholen. Glaub mir, wäre er dein Vater, hätte er dich niemals einem Mann, wie er einer ist, anvertraut.“
„Du machst aus einer Mücke einen Elefanten“, wehrte Olivia verlegen ab. „Heutzutage ist es doch lächerlich …“
„Ich versichere dir, gerade die Griechen würden sich als Väter heranwachsender Töchter genauso beschützend verhalten. Sie würden ihnen niemals erlauben, allein auf einen Segeltörn zu gehen, schon gar nicht mit einem Mann wie Max. Denn allein mit einer attraktiven jungen Frau gerät jeder Mann in Versuchung, und glaub mir, mit der Tochter eines seiner griechischen Freunde würde Max nie etwas dergleichen versuchen.“
Das entsprach der Wahrheit. Olivia wusste, dass sie bei Weitem mehr Freiheit genoss als die Töchter der griechischen Geschäftsfreunde ihres Vaters. Es kränkte sie, dass Max sie mit weniger Respekt behandelt hatte als ein griechisches Mädchen. „Und wie soll ich mich ihm gegenüber verhalten?“, fragte sie unglücklich. „Ihn ignorieren? Immerhin ist er dein Gast …“
„Nicht länger“, erwiderte ihr Vater. „Er ist abgereist und wird nicht wiederkommen.“
Olivia war, als würde ihr der Boden unter den Füßen weggezogen. Max war fort, ohne sich auch nur von ihr zu verabschieden. Vermutlich würde sie ihn nie wieder sehen.
Ihr Vater betrachtete unbewegt ihr blasses Gesicht. „Und ich werde leider auch schon morgen früh abreisen müssen. Dringende Geschäfte rufen mich nach Athen. Deshalb habe ich dir für morgen einen Rückflug nach England gebucht.“
2. KAPITEL
Monate später erfuhr Olivia den Grund für Max Agathios’ unerwarteten Besuch in der Villa ihres Vaters. Eine Schulfreundin zeigte ihr eine Zeitung, auf deren Wirtschaftsseite ein Artikel über Max’ Reederei abgedruckt war.
„Dein Vater hat diesem Griechen ein paar alte Schiffe verkauft und ist jetzt, wie hier steht, Mitglied im Aufsichtsrat des griechischen Unternehmens geworden. Schau dir nur das Foto des Griechen an!“ Julie seufzte verträumt. „Solltest du ihm je vorgestellt werden, dann sag ihm, dass ich ihn umwerfend sexy finde.“
Olivia nahm die Zeitung und setzte sich damit ins Gras am Rand des Tennisplatzes. Konzentriert las sie den Zeitungsartikel. Julie hatte das Wesentliche richtig zusammengefasst: Max hatte im Laufe des Jahres zwei Frachter und eine Autofähre von ihrem Vater gekauft, und nun war Gerald Faulton in den Aufsichtsrat von Agathios Kera berufen worden, der Reederei, die Max leitete. Darüber hinaus entnahm Olivia dem Artikel, dass Max und sein Bruder Konstantin völlig getrennt
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