Romana Gold Band 13
verrückt sein.
„Ich sehe schon, meine Mutter hat Sie noch nicht in ihr Spiel eingeweiht.“ Seine Augen waren geschlossen, und er sah fast ein wenig verwundbar aus, aber davon ließ Ginger sich nicht täuschen.
„Welches Spiel?“, fragte sie kühl.
„Sie, meine liebe Ginger, sind nur eines einer langen Reihe von weiblichen Wesen, die meine Mutter mir jeden Sommer als angebliche persönliche Betreuerinnen vorführt, in dem vergeblichen Bemühen, mich unter die Haube zu bringen.“ Er lächelte sie zynisch an. „Sie sollten sich geschmeichelt fühlen. Sie sind weiter gekommen als die meisten. Normalerweise sorge ich schon nach ein paar Tagen dafür, dass die Damen aus meinem Leben verschwinden.“
Ginger musste die Hände unter die Hüften schieben, um ihm nicht vor Empörung die Augen auszukratzen. Was für ein selbstgefälliger Unsympath er doch war!
Alex drehte sich auf die Seite, um sie besser ansehen zu können. Sosehr Ginger ihn hasste, sie musste zugeben, dass er ein ungeheuer attraktiver Mann war. Aber dieser Eindruck wurde von der Erinnerung an Eves Tod schnell wieder ausgelöscht.
„Meine liebe Mutter hätte selbst einem Machiavelli noch etwas beibringen können. Das haben Sie doch inzwischen sicher auch gemerkt, oder?“
Unwillkürlich wurde Ginger neugierig.
„Ich muss allerdings zugeben, dass sie sich diesmal wirklich selbst übertroffen hat. Gestern habe ich in meinem Büro in Athen einen Bericht über Sie bekommen, da stimmt einfach alles. Die Geschichten meiner Mutter werden immer besser“, sagte er amüsiert.
Ginger war so wütend, dass sie vorsichtshalber gar nichts sagte. Alex Statis schien ernsthaft zu glauben, ihre Stellung bei Anna sei nur ein Trick, um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ausgerechnet er, der am Rande der Legalität arbeitete, hatte sich erdreistet, über sie Nachforschungen anzustellen. Wofür hielt der Mann sich?
„Letztes Jahr hat Mutter eine Griechischlehrerin eingestellt, die kaum drei Sätze Griechisch konnte, im Jahr davor eine Bibliothekarin, die ihre Bücher katalogisieren sollte. Dabei hat sie gerade mal fünfzig“, erinnerte Alex sich. Ein breites Lächeln ließ seine harten Gesichtszüge etwas weicher wirken. „Sie sind ihr vorerst letzter Köder, und wenn ich ans Heiraten denken würde, wäre ich vielleicht sogar versucht“, fügte er mit einem vielsagenden Unterton hinzu, der Ginger erschauern ließ.
Sie wandte den Kopf ab und konzentrierte sich ganz auf den Garten, nur um Alex nicht ansehen zu müssen. Sie dachte daran zurück, wie er sie mit seinem Charme und seinen Zärtlichkeiten fast erobert hätte, und fragte sich, was wohl passiert wäre, wenn sie ihn nicht plötzlich erkannt hätte. Allein bei der Vorstellung wurde ihr übel. Sie atmete tief durch und stand auf. „Machen Sie sich keine falschen Hoffnungen“, sagte sie mit einem verächtlichen Blick auf Alex, der lässig ausgestreckt da lag. „Sie würde ich nicht einmal heiraten, wenn Sie der letzte Mann auf Erden wären.“
Mit einer geschmeidigen Bewegung stand Alex auf und berührte sie leicht an der Schulter.
„Fassen Sie mich nicht an!“, fauchte Ginger und streifte seine Hand ab.
Alex’ Nasenflügel bebten vor Wut. „Ich wusste nicht, dass Ihnen meine Berührungen so zuwider sind.“
„Dann wissen Sie es eben jetzt.“
Er musterte prüfend ihr blasses Gesicht. „Sie haben sich irgendwie verändert.“
Ja, ich weiß jetzt, womit Sie Ihr Geld verdienen, dachte Ginger, aber der verächtliche Ausdruck in ihren grünen Augen sprach Bände. „Wenn Anna mir bestätigt, was Sie mir gerade erzählt haben, dann gehe ich. Ich bin nicht bereit, einem Menschen wie Ihnen als Zeitvertreib zu dienen.“
„Menschen wie mir?“ Alex’ Stimme hatte plötzlich einen harten Unterton. „Irgendwie habe ich den Eindruck, Sie wollen mich beleidigen.“
„Da haben Sie recht.“ Ginger hatte nicht die Absicht, mit einem Mann Nettigkeiten auszutauschen, der in ihren Augen nicht besser war als ein Zuhälter. „Und jetzt lassen Sie mich vorbei.“ Alex stand kaum einen Schritt entfernt und verstellte ihr den Weg zum Haus.
„Nein, Sie können nicht gehen. Ich erlaube nicht, dass Sie meine Mutter so vor den Kopf stoßen. Sie mag Sie, und Sie haben einen Sechsmonatsvertrag unterschrieben. Ich werde dafür sorgen, dass Sie ihn auch erfüllen. Andernfalls verklage ich Sie auf jeden Penny, den Sie besitzen oder je haben werden.“
Ginger warf den Kopf in den Nacken, und ihre vor Wut
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