Romanzo criminale
sagte, dass er aufhörte, dann hörte er tatsächlich auf. Lag es am Alter? War er tatsächlich so fertig, wie er vorgab? Freddo konnte sich keinen Reim darauf machen.
– Außerdem … ich bin seit fünfundzwanzig Jahren im Geschäft. Es gibt nichts, was ich nicht erlebt und gemacht hätte. Wie sagt man heutzutage? Ich habe ein ordentliches Curriculum … aber zwei Dinge krieg ich nicht auf die Reihe: Entführung und Mord. Ich habe nie jemanden entführt, geschweige denn wen umgebracht …
– Das mit dem Baron tut uns leid, sagte Dandi versöhnlich, aber was hätten wir tun sollen?
– Davon rede ich nicht, Jungs. Die Vergangenheit ist mir egal …
– Was macht dir dann Sorgen?, fragte Freddo.
– Die Zukunft. Das, was passieren wird. Deshalb steige ich aus, Freddo …
– Und was wird deiner Meinung nach passieren?
Ricotta hatte sich aufgeplustert: Brust raus, und wie immer flatterte darauf eine lächerliche Krawatte. Trentadenari, der sich für den Anlass bei Cenci extra einen roten Kaschmirpullover gekauft hatte, sah ihn mitleidig an.
– Ihr werdet euch gegenseitig zerfleischen wie die Schweine. Ihr werdet euch der Reihe nach umbringen wie Hunde. Garantiert. Da mache ich nicht mit.
– Los, wir hauen ab!, kreischte Trentadenari, der Alte hat ja den bösen Blick!
Stumm und verdrossen kehrten sie nach Rom zurück. Freddo konnte sich am wenigsten damit abfinden. Puma hatte ihnen nicht nur eine Abfuhr erteilt, sondern sie gewissermaßen aufgefordert, kehrtzumachen, das Leben zu ändern. Wie absurd! Da könnte man ja gleich in die Handelsschule gehen und im Lebensmittelgeschäft arbeiten. Enden wie der Vater: Monatslohn beziehen und keinen Saft in den Knochen haben. Puma war ein alter Trottel.
Trentadenari wollte ihn überreden, mit ihm und der Anwältin, die er vor ein paar Wochen aufgerissen hatte, essen zu gehen. Aber er wollte allein sein. Sich vor dem Spiegel, neben dem Tischchen das einzige Möbelstück in seinem Einzimmer-Apartment in der Via Alessandro Severo, volllaufen lassen. Aber zuerst musste er ein Versprechen erfüllen, das er vor langer Zeit gegeben hatte. Er ließ sich bei Mangione absetzen und bestellte ein Moped für Gigio.
III.
Patrizia war kaum älter als zweiundzwanzig, dreiundzwanzig. Dunkelhaarig, weiche, glatte Haut, kleine, feste Brüste, perfekt enthaarte Achseln, lange Beine, ein Arsch zum Verlieben. Als sie ihm im schwarzen Morgenmantel und winzigen BH öffnete, aus dem eine bereits steife Brustwarze hervorlugte, bereute Dandi nicht, Fierolocchio um Rat gefragt zu haben. Der war wirklich ein Experte in Sachen Huren. Im Gegensatz zu Gina, die jeden Tag fetter wurde, zu viele Pillen schluckte und zu viel Bier trank, war dieses Mädchen eine Göttin. Die Wohnung war zwar klein, aber warm und gemütlich. Auf dem frisch gemachten Bett lagen ein paar Stofftiere.
– Hundert für das Übliche und hundertfünfzig für Extras, verkündete Patrizia.
Tiefe, heisere, gleichgültige Stimme.
Dandi zeigte ihr seine prall gefüllte Geldbörse. In den Augen des Mädchens leuchtete ein gieriger Blick auf. Dandi nahm drei Fünfziger und steckte sie ihr in den BH. Patrizia begann sich auszuziehen.
– Möchtest du eine kleine Show?
Dandi gab ihr nicht einmal eine Antwort. Entweder er fickte sie innerhalb der nächsten zehn Minuten oder er explodierte. Er stürzte sich auf sie, packte sie mit seinen Pranken an der Hüfte, drehte sie um, zog ihn heraus und nahm sie von hinten. Er kam nach vier Stößen, stöhnend wie ein Tier. Während sie ins Badezimmer ging, streckte er sich zwischen den Stofftieren aus und zündete sich eine Zigarette an. Der Orgasmus war so intensiv gewesen, dass er nicht wirklich befriedigt war, sondern einen vagen, stechenden Schmerz verspürte.
– Du bist noch immer da?
Ihre Kälte, ein gewisser Ekel in ihrem Blick … Patrizia erregte ihn. Wahnsinnig.
– Hast du einen Zuhälter?
– Was meinst du?
– Einen Luden, einen Beschützer, einen Chef?
– Was geht dich das an?
– Hast du einen oder nicht?
– Einer hat es probiert, bereut es aber noch immer.
– Hast du einen Freund?
– Bist du vielleicht von der Polizei?
Dandi musste lachen. Sie stand aufrecht da und spielte mit dem Rand des schwarzen Slips. Dandi spürte, dass er bereit war für die zweite Runde.
– Komm her, sagte er freundlich.
Sie rührte sich nicht.
– Du hast bekommen, wofür du bezahlt hast, was willst du noch?
Seufzend nahm er seine Geldbörse und warf sie ihr zu. Sie fing sie
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