Romanzo criminale
bleich.
– Ein Scheck? Bist du verrückt?
– Peloso, geh mir nicht auf die Eier! Geh morgen zu Botola …
– Morgen könnte zu spät sein …
Peloso stellt ihm das Funktelefon zur Verfügung, das in seiner Alfetta eingebaut war.
– Hast du keine Angst, abgehört zu werden?
– Von wem? Von mir selbst?
Dandi rief Botola an und sagte ihm, er solle dreißig Millionen für Peloso bereitstellen.
– In einer halben Stunde, Peloso.
– Passt.
– Ich rufe noch jemanden an.
– Bedien dich nur, sagte Peloso und ging weg.
Dandi rief Nero an. Niemand hob ab. Dann probierte er es bei Patrizia. Nach dem zehnten Klingeln hob sie ab. Schleppende, verärgerte Stimme.
– Ich bin’s.
– Ja, wer sonst? Was gibt’s? Ich arbeite …
– Ich brauch dich.
– Tut mir leid, ich habe keine freie Stunde.
– Keine einzige?
– Heute nicht, ich bin wirklich todmüde.
– Hat jemand für mich angerufen?
– Ich bin nicht deine Sekretärin.
– Ein gewisser Nero.
– Wenn Nero anruft, lade ich ihn auf ein Chinotto ein.
Patrizia legte mit einem tiefen, kehligen Lachen auf. Dandi verspürte einen Anflug von Unmut. Patrizia übertrieb! Ein schöner Kampf – ja, aber nur, wenn er der Sieger war! Warte nur, bis ich dich zum Altar führe, meine Schöne ... Auch bei Secco musste er noch einen Haufen Papiere unterzeichnen. Nachdem er wieder mal abkassiert hatte, servierte Secco Champagner und sprach einen Toast auf die Freundschaft aus. Dandi benetzte sich kaum die Lippen. Secco hatte sich zwei neue Goldzähne machen lassen. Er trug ein rosa Hemd und eine Nelke im Knopfloch. Dandi fragte ihn, ob er etwas über die Geschichte mit Bufalo wisse.
– Er war hier, sagte Secco und schaute ihm geradewegs in die Augen.
– Puh, da hab ich aber Angst!
Secco lachte.
– Du weißt ja, wie Bufalo ist ... er sagt, er hat ein Geschäft in Griechenland laufen ... ich habe ihm ein Darlehen gegeben ... meiner Meinung nach ist er schon weg mit seinen Freunden.
– Ich hoffe, von deinem Geld!
– Natürlich, Dandi, ich hätte mir nie erlaubt ...
– Sehr gut, so wirst du hundert Jahre alt ...
Um Viertel vor sieben – er war noch mal zu Hause gewesen, um ein Bad im Jacuzzi zu nehmen – traf er Nero unten vor dem Haus.
– Nero, so wie es aussieht, ist Bufalo abgehauen.
– Genau. Ich hab es auch gehört.
– Peloso sagt, es gibt Probleme wegen der Geschichte mit Pidocchio.
– Ich werde mit ihm darüber reden.
– Dann bis morgen, Nero.
– Ciao, Dandi.
Händedruck. Wieder auf das Motorrad. Noch zehn Minuten bis zum Termin. Savona kassierte und ging zum Spediteur. Die Lieferung der Glasscheiben war für elf Uhr vorgesehen. Ramon würde sich darum kümmern. Dandi hatte vor, Patrizia eine kleine Lektion zu erteilen. Ja, sie hatte übertrieben. Eine kleine Lektion, bevor er ihr Rom zu Füßen legte. Die Glasscheiben waren wunderschön. Ein Traum. Ein Extra, das ihm noch gefehlt hatte. Er wartete seit einem halben Jahr auf sie. Sie hatten sich im Hause einer berühmten Schauspielerin, Sarah Bernhardt, befunden, der Geliebten des großen D’Annunzio. Eines Dichters und Soldaten, eines, der mit der Feder genauso gut umgehen konnte wie mit dem Schwert. Vielleicht würde er eines Tages einen Film über ihn drehen. Er musste dem Regisseur sagen, er solle sie aufnehmen. Wenn er seinen Film machte. Bald. Sehr bald.
Eine Minute vor sieben fuhr er gegen die Einbahn in die Via dei Coronari. Fierolocchio saß im Tipo und hupte zweimal. Vom anderen Ende der Straße kam eine Honda 750 mit ausgemachtem Scheinwerfer gefahren. Am Steuer saß Pischello. Conte Ugolino nahm ihn vom Rücksitz aus ins Visier. Dandi fuhr unter dem Lichtbogen eines Firmenschilds vorbei. Als Bufalo den Knall hörte, lächelte er kaum merklich und zündete sich eine Zigarette an.
II.
Basilica dei Santi Ametista e Todariano
Hochwürdigste Eminenz!
Auf Wunsch von N. D. Gina (...) erlaube ich mir, beim Vikariat von Rom das Nihil obstat einzuholen, damit der verstorbene Gatte derselben in einer der Grabkammern der fraglichen Basilika beigesetzt werden darf
.
Die Bestattung wird von auf derlei Arbeiten spezialisierten Handwerkern und Facharbeitern durchgeführt werden, die bereits bei der Grablegung der letzten Päpste im Vatikan mitgewirkt haben
.
Der Verstorbene war sehr großzügig bei der Unterstützung der Armen, die die Basilika besuchen, der Priester und Seminaristen, und die N. D. Gina (...) wird an seiner Stelle weiterhin wohltätige Werke verrichten, vor
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