Rotes Haar - Herz in Gefahr!
drei Söhnen war nur allzu offensichtlich gewesen, und die jungen Männer erwiderten diese Liebe aus tiefster Seele. Die St. Claire-Brüder vergötterten ihre hübsche Mutter.
Und es war zugegebenermaßen recht ungewöhnlich, dass sie Gideon so plötzlich unter vier Augen sprechen wollte.
Von Stephanie wusste Joey, dass Molly nicht zu den klammernden Glucken gehörte, die ihre Kinder ständig kontrollierten. Dass Gideon nicht allein hatte reisen wollen, brachte Joey in eine schwierige Position. Trotzdem war es für sie letztendlich selbstverständlich, in diesem Fall an ihren persönlichen Gründen nicht weiter festzuhalten und dem Wochenendtrip doch noch zuzustimmen.
Deshalb war sie also in Schottland und marschierte mit großen Schritten auf das Landhaus zu, das Molly bewohnte. Erst als die schwere Eingangstür aus Eiche in Sicht war, maß Joey ihren Begleiter mit einem direkten Blick.
Er trug immer noch sein Siegerlächeln auf den Lippen, und Joey hätte es ihm gern mit einer schnellen, harten Handbewegung vom Gesicht gewischt. Aber egal. Sollte er doch selbst erklären, warum sie wie ein überflüssiges Anhängsel mitgekommen war. Seine Mutter würde den Grund dafür bestimmt erfahren wollen, und spätestens dann steckte er in der Zwickmühle. Geschah ihm ganz recht!
„Jetzt lächelst du ausgesprochen triumphierend“, stellte Gideon fest.
„Ach, tatsächlich?“ Sie sah an ihm vorbei und wickelte ihren dicken Mantel enger um sich. Es war entsetzlich kalt in diesen Breitengraden. „Kann ich mir kaum vorstellen.“
Genauso wenig wie Gideon. Zuerst machte sie ein Riesentheater, weil sie eine kleine Reise unternehmen sollte, und dann wirkte sie auf einmal fast selbstzufrieden. Da soll man die Frauen verstehen! Wenigstens war es nie langweilig mit Joey.
Andererseits fand er es schade, dass sie zu ihrer spitzfindigen Persönlichkeit zurückgefunden hatte und dabei so tat, als wäre zwischen ihnen nichts Besonderes vorgefallen.
Er selbst schaffte es dagegen nicht, die Bilder ihres nackten Körpers zu verdrängen. Seit Stunden dachte er an nichts anderes mehr. Wäre er ein Sohn, der alles mit der eigenen Mutter besprach, hätte er Molly sicherlich erzählt, was geschehen war. Aber er war eher der verschlossene Typ, und außerdem spielte er in dieser Geschichte nicht gerade eine rühmliche Rolle!
Welch ein Albtraum für einen Mann, der bisher sein ganzes Leben gut unter Kontrolle gehabt hatte! Gideon konnte sich nur schwer daran gewöhnen, dass Joey ihn ständig auf dem falschen Fuß erwischte.
Doch merkwürdigerweise war er unheimlich froh, sie hier an seiner Seite zu haben. Ganz egal, wie kratzbürstig sie sich gab. In ihrer Gegenwart war alles heller, schöner und interessanter. Um ganz ehrlich zu sein, er fand sogar …
„Gideon!“ Seine Mutter riss die Tür auf, bevor sie klingeln konnten. Offensichtlich hatte sie ihre Ankunft schon durchs Fenster beobachtet. „Kommt rein und wärmt euch erst einmal am Kaminfeuer auf! Hattet ihr einen guten Flug?“ Eilig nahm sie ihnen die Mäntel ab.
Joey warf Gideon einen kühlen Blick zu, bevor sie antwortete. „Da ich bisher nie in meinem Leben mit einem Hubschrauber geflogen bin, fehlen mir die Vergleichsmöglichkeiten.“
„Ach, mein Sohn ist ein hervorragender Pilot“, versicherte Molly ihr gut gelaunt und strahlte. „Ich habe gerade frischen Tee gekocht. Wollen wir uns ins Wohnzimmer setzen?“
So warmherzig Gideons Mutter auch war, Joey fühlte sich noch immer nicht wohl dabei, einfach mitgekommen zu sein. „Es ist ganz reizend von Ihnen, mich einzuladen, Mrs …“
„Bitte nenn mich Molly“, unterbrach die ältere Dame sie lächelnd. „Wir können ruhig beim Du bleiben.“ Sie war eine sehr schöne Frau Ende fünfzig mit schulterlangen, gewellten Haaren und warmen braunen Augen. Gideons Augen.
„Soll ich unser Gepäck hochbringen, bevor wir Tee trinken?“, fragte Gideon. Er war gespannt darauf, was seine Mutter Wichtiges mit ihm zu besprechen hatte.
„Oh ja, tu das!“, sagte Molly. „Ich war mir nicht ganz sicher, wie ihr schlafen wollt. Deshalb habe ich euch das blaue Schlafzimmer zugedacht, aber falls ihr möchtet, kann einer von euch auch das angrenzende Gästezimmer belegen.“
Joey warf Gideon einen vielsagenden Blick zu, bevor dieser seiner Mutter antworten konnte. „Tja, dann bringe ich meine Sachen wohl fürs Erste ins Gästezimmer.“ Ohne sie noch einmal anzuschauen, machte er sich auf den Weg.
„Habe ich etwas Falsches
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