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Rotes Meer

Rotes Meer

Titel: Rotes Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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sehr leise hinausgegangen sein. Er ist leise. Zu Hause schleicht er auch. Er schleicht immer. Aber dass er mitten in der Nacht draußen war. Ich verstehe das nicht.
    Ihr schlaft, hatte Ahmed gesagt. Ihr werdet nicht mal wach, wenn man den Ball aufprallen lässt.
    Winter hatte verstanden, um was es ging. Das mussten sie später untersuchen. Für so etwas waren andere Behörden zuständig. Jetzt wollte er nicht daran denken. Er brauchte es wohl auch nicht.
    »Erinnerst du dich, dass wir von dem Onkel gesprochen haben, der still vor dem Laden gestanden hat?«, fragte er.
    Der Junge nickte. Er war wieder in Schweigen versunken. Die Bilder, die er in seinem Kopf sah, schienen die Worte zu verdrängen.
    »Was hat er dann gemacht?«
    Der Junge antwortete nicht.
    »Ist er im Laden herumgegangen?«
    Der Junge nickte.
    »Lange?«
    »Ein bisschen …«
    Winter wartete. Ahmed wollte noch etwas sagen.
    »Er hat blaue Schuhe angezogen.«
    Blaue Schuhe.
    »Hat er die an der Tür angezogen?«
    Der Junge nickte.
    »Bevor er ein bisschen im Laden herumgegangen ist?«
    Der Junge nickte.
    Aber er ist nicht in das rote Meer getreten, dachte Winter. Seine Spuren haben wir nicht gefunden. Wo hat er den Schuhschutz gelassen? Er hat ihn irgendwo hingesteckt. Wir haben keine Leibesvisitation vorgenommen.
    »Was hat er dann gemacht?«
    »Er … hat nichts gemacht.«
    »Hat er etwas angefasst?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Hat er auf den Fußboden geguckt?«
    Der Junge nickte.
    »Hat er noch was anderes gemacht?«
    »Er ist weggelaufen«, sagte Ahmed.

    Winter hatte einen Konfrontationsfilm mitgebracht, auf dem Reinholz und Malmström mit sechs Polizisten, die nett aussahen, aufgestellt waren. Reinholz und Malmström sahen nett aus.
    Auch einen Monitor hatte er mitgebracht. Er legte die Kassette ein.
    »Ich zeige dir jetzt acht Onkel, die nebeneinander stehen, Ahmed. Sie stehen einfach bloß da. Sie werden nichts tun. Ich möchte, dass du mir sagst, ob du einen von ihnen erkennst.«
    Der Junge nickte. Den Fußball hielt er fest an sich gepresst.
    »Verstehst du?«
    Der Junge nickte wieder.
    »Wenn du es nicht möchtest, dann machen wir es nicht, Ahmed.«
    Der Junge nickte.
    »Möchtest du es machen?«
    Der Junge nickte wieder.
    »Es dauert nur einen kleinen Augenblick. Ich schalte jetzt an, okay? Bist du dabei?«
    Der Junge nickte noch einmal.
    »Wenn du jemanden von ihnen erkennst, sag es bitte.«
    Winter drückte auf den Schalter.
    Reinholz war der Dritte von links.
    Fünfzehn Sekunden später sprang Ahmed vom Sofa auf und ging, oder besser gesagt schlich zum Monitor und zeigte mit einem dünnen Finger auf den dritten Onkel von links.

    Ahmeds Mutter hatte Saft geholt. Winter trank auch Saft. Er war süß, aber nicht zu süß, und schmeckte gut. Später wollte er sie fragen, was für Beeren es waren. Der Geschmack war ihm neu.
    »Ahmed, als wir letztes Mal miteinander gesprochen haben, hast du gesagt, dass du Leute mit Gewehren gesehen hast.«
    Der Junge nickte.
    Winter hatte das Foto von Mozaffar Kerim in der Tasche, wollte es aber noch nicht zeigen.
    »Hast du sie aus dem Laden kommen sehen?«
    Der Junge nickte.
    »Was haben sie getan?« Winter wiederholte seine Fragen vom ersten Gespräch.
    Der Junge antwortete nicht.
    »Haben sie was gesagt?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Wie viele waren es?«
    Der Junge hielt seine Hand hoch.
    »Wollen wir es an den Fingern abzählen, Ahmed?«
    Der Junge lächelte und hielt zwei Finger hoch.
    »Zwei? Waren es zwei?«
    Der Junge nickte.
    »Hast du zwei Leute im Laden gesehen?«
    Der Junge nickte.
    »Und zwei sind herausgekommen?«
    Der Junge nickte.
    »Sind sie mit einem Auto weggefahren?«
    Der Junge nickte.
    »Würdest du das Auto wiedererkennen?«
    »Vielleicht.«
    Er sprach wieder. Über Autos zu reden war leichter.
    »Kennst du dich gut aus mit Autos, Ahmed?«
    »Ich glaube … ja.«
    »Als die beiden rausgekommen sind … haben sie da was gemacht?«
    Der Junge hatte die Frage nicht verstanden.
    »Trugen sie Mützen?«
    Der Junge nickte.
    »Was waren das für Mützen?«
    Der Junge antwortete nicht.
    »Waren sie schwarz?«
    Der Junge nickte.
    »Haben sie die Mützen abgenommen?«
    Der Junge antwortete nicht. Winter verstand, dass es eine schwierige Frage war.
    »Hat einer von beiden die Mütze abgenommen?«
    Der Junge nickte.
    »Einer hat seine Mütze abgenommen?«
    Der Junge nickte.
    »Hatte er helle Haare?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Welche Farbe hatten die Haare,

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