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Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Rotes Pferd mit schwarzer Mähne

Titel: Rotes Pferd mit schwarzer Mähne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Farley
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000 Dollar für ihn geboten haben, aber er hat ihn nicht hergegeben», erzählte Georg.
    «Ich möchte ihn nicht haben, selbst wenn ich steinreich wäre!» sagte Tom und streichelte zärtlich Feuerteufels Hals.
    Auf der Tribüne und den nicht überdachten Zuschauerplätzen drängte sich eine unübersehbare Menschenmenge. Ein Polizeikordon war vor dem Zaun zum Anspannplatz aufmarschiert, um die Neugierigen von den Pferden fernzuhalten.
    Dann kam die Aufforderung, die Pferde einzuspannen und bereit zu halten.
    Georg und Onkel Wilmer eilten jeder auf eine Seite des bereitstehenden Sulkys, zogen die Deichseln herunter und befestigten Feuerteufels Riemen daran, ohne ihm zunächst die Decke abzunehmen. Tom sprach ihm liebevoll zu und befestigte die Nummer zehn an seinem Kopfgeschirr. «Jetzt geht es los, mein Junge!» sagte er, «nun gilt’s!»
    Das Hornsignal brachte die Zuschauermenge zum Schweigen. Den Pferden wurden die Decken abgenommen, und sie standen ungeduldig stampfend unter den hellen Lampen. Die schwarze Stute verließ als erste ihr Abteil mit Miß Elsie, die die Leinen hielt und hinter dem Sulky ging. Der Reihenfolge nach schlossen sich die anderen Zweijährigen an, als letzter Feuerteufel, den Georg am Zügel führte, während Tom und Onkel Wilmer hinterherschritten.
    «Denke daran, daß du Jimmys Dreß trägst!» ermunterte ihn Onkel Wilmer. «Er war öfter im Rennen als all die anderen zusammen! Du wirst Glück haben!»
    Der Marschall in rotem Rock saß auf seinem Pferd und wartete, bis alle Pferde auf der Bahn waren. Am Tor des Anspannplatzes zur Bahn bestieg Tom seinen Sulkysitz.
    Das Feld paradierte, ein Pferd hinter dem anderen, vor der Tribüne. Die lange Reihe der Fahrer in ihren schreiend-bunten Seidenblusen vor ihm und die schwarze Wand dichtgedrängt stehender Menschen zu seiner Rechten machten Tom fast schwindelig. Er zwang sich, auf die ruhig und gleichmäßig vor ihm gehenden Schenkel Feuerteufels zu sehen, und sprach zu ihm, um sich und sein Pferd zu beruhigen.
    Die Stimme des Ansagers aus dem Lautsprecher pries jetzt die Siege und aufgestellten Rekorde jedes einzelnen Pferdes. Bei Princess Guy und Silver Knight konnte er sich gar nicht genugtun, während er bei Feuerteufel nur Besitzer, Eltern und den Namen des Fahrers nannte. Immerhin blickten danach O’Neii, Cox und Lunceford wenigstens zu Feuerteufel hin. Offensichtlich erinnerten sie sich jetzt an die Begegnung, die sie seinerzeit mit seinem Besitzer gehabt hatten.
    Von Nervosität befallen, wendete Tom sein Pferd, um es die Gerade entlangtraben zu lassen. Es schnaubte und raste davon; Toms Hände griffen in die Leinen, Feuerteufel verkürzte gehorsam seine Schritte. Tom war über sich selbst verägert; er riß sich zusammen, setzte sich auf seinem Sitz zurecht und blickte nicht mehr auf die Menschenmassen. Als er am Tor des Anspannplatzes vorüberkam, sah er, wie ein Polizist einen Mann zurückhielt, der auf die Bahn zu kommen strebte. Es war Georg, der ihm mit einem Telegramm zuwinkte und herüberrief: «Es geht Jimmy besser! Er hat alles gut überstanden!»
    Tom konnte nur zurückwinken und zu erkennen geben, daß er verstanden hatte. Welch erfreuliche Nachricht! dachte er. Nun wird Jimmy wieder gesund und der alte werden! Doch im Augenblick, da er sein Pferd für die zweite Aufwärmerunde wendete, vergaß er alles andere.
    Die Startmaschine wartete am Anfang der Zielgeraden auf die Rückkehr der Fahrer. Dann fuhr der Starter in die Mitte der Bahn, und die Schranken breiteten sich nach beiden Seiten aus. Tom sah, wie seine Konkurrenten nach der Reihenfolge ihrer Nummern nebeneinander auf die Startmaschine zustrebten. Die neun Sulkys nahmen die volle Breite der Bahn ein. Er ordnete sich hinter Miß Elsie am Innenzaun ein.
    «Langsam! Langsam!» rief der Starter. «Sie kommen alle zu schnell!»
    Tom bemerkte, daß alle neun Pferde mit den Nasen gegen die Schranken stießen. Jeder wollte die Führung an sich reißen! Feuerteufel fühlte die Ungeduld der anderen Pferde und ihrer Fahrer, auch er wurde schneller. Tom hielt ihn zurück. Noch war kein Platz für sie... noch nicht!
    Die Limousine fuhr etwas schneller, und Tom hielt Feuerteufels Kopf dicht an Miß Elsies orange-blauer Bluse.
    «Herr Lunceford, halten Sie Ihre Position!» schrie der Starter. Lunceford hatte sich näher an den Fahrer zu seiner Linken hingedrängt und damit die anderen gezwungen, dichter an Miß Elsie heranzufahren. Sie jedoch ignorierte die Räder von O’Neils

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