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Rott sieht Rot

Rott sieht Rot

Titel: Rott sieht Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Ist ja bekanntlich sinnlos.«
    »Umso weniger solltest du vergessen, dass du dein Detektivbüro auch nach den Simpsons oder wann auch immer am Laufen halten musst.«
    Ich nahm einen Schluck Bier. »Also gut. Morgen reden wir darüber -okay? Und jetzt lässt du mich in Ruhe. Bitte.«
    »Morgen ist es vielleicht zu spät. Außerdem geht es nicht um mich, sondern um meine liebe Freundin Agnes.«
    »Dann kommt deine liebe Freundin Agnes eben morgen. Sagen wir, um elf. Wenn ich ein bisschen aufgeräumt habe.«
    Jutta seufzte. »Remi, du verstehst mich nicht. Ich will, dass du nicht morgen mit Agnes redest, sondern sofort.«
    Ich verfolgte, wie Bart Simpson mit seinem Freund Milhouse die Straße entlangging. Sicher erzählten sie sich etwas Lustiges.
    »Du meinst, sozusagen jetzt?«
    »Sozusagen, ja. Jetzt - oder in zwei Minuten.«
    »Jutta, tu mir einen Gefallen, lass mich noch die Simpsons fertig gucken. Dann könnt ihr ja herkommen. Oder soll ich mit deiner Freundin telefonieren?«
    Es wurde kurz still in der Leitung, dann sagte Jutta langsam: »Mein lieber Junge. Wir werden ganz sicher nicht zu dir kommen. Du steigst jetzt in dein Auto und machst, dass du hier raufkommst. Was glaubst du eigentlich, mit wem du es zu tun hast?«
    »Moment mal …«So kannte ich Jutta nicht. Was war eigentlich los? Ich konnte mich nicht erinnern, dass sie mich jemals »mein lieber Junge« genannt hatte.
    »Agnes ist eine angesehene Geschäftsfrau. Ich habe ihr gerade gut zugeredet, dass du der Beste für den Job bist. Und wenn du nicht in zwei Minuten hier auftauchst, ist das alles andere als zuträglich für deine Karriere -wenn du verstehst, was ich meine.«
    Das Geschehen im Fernseher hatte sich in das Haus der Simpsons verlagert. Homer hatte Ärger mit Marge. Er sagte etwas, brach wie ein kleines Kind in Tränen aus und rannte die Treppe hinauf.
    »Du meinst, die Frau ist eine einflussreiche Persönlichkeit? Prominenz oder so was?«
    »Das könnte man so sagen.«
    »Das heißt, jemand, dessen Empfehlung was wert ist?«
    »Du hast es erfasst.«
    »Aber deswegen musst du doch nicht gleich so komisch reagieren.«
    »Du lässt ja nicht mit dir reden.«
    Ich ließ das Besteck auf den Teller fallen, dass es nur so klirrte. »Schon gut, ich komme. Der Abend ist im Eimer. Bist du jetzt zufrieden?«
    »Wenn du da bist, ja.«
    »Deine Freundin ist also gerade bei dir, wenn ich das richtig verstehe?«
    »Sie sitzt neben mir. Und sie freut sich darauf, deine Bekanntschaft zu machen.«
    »Es ist immer schön, wenn man jemandem eine Freude machen kann.«
    »Nichts anderes habe ich von dir erwartet«, fasste Jutta zusammen und legte auf.
    Ich nahm einen Schluck Bier, stopfte noch mal Pizza nach und blickte sehnsüchtig zum Fernseher. Von den Simpsons war nichts zu sehen.
    Der Werbeblock hatte begonnen.

2. Kapitel
    Der Motor des zwölf Jahre alten Golf-Diesel röhrte, als ich in den zweiten Gang zurückschaltete. Mühsam bewältigte der Wagen den steilen Weg Richtung Brill. Es war dunkel; die prächtigen Villen entlang der Straße wirkten im sterilen Licht der Straßenlampen nicht gerade romantisch.
    Die letzten achteinhalb Tage hatte ich fast ununterbrochen in der Roxy-Bar in Wipperfürth verbracht. Von zwölf Uhr nachts bis morgens fünf hatte ich dort im Schummerlicht gesessen, Drinks auf Kosten des Hauses genommen, mit den Mädels geredet und die Pornos auswendig gelernt, die in Endlosschleife auf einem Fernseher über der Eingangstür liefen.
    Einer der Barkeeper war von Schutzgelderpressern um zweitausend Euro erleichtert worden. Der Roxy-Besitzer, der in Köln lebte, hatte nicht lange gefackelt. Er gab mir den Auftrag, als Barbesucher getarnt auf den nächsten Besuch zu warten, den Eintreiber zu verfolgen und die Hintermänner zu ermitteln. So saß ich tagelang in der Bar herum. Alle hielten mich für einen besonders gut betuchten Kunden. Aber außer normalen Gästen kam niemand.
    Schließlich machte der Barkeeper einen entscheidenden Fehler. Wieder fehlte Geld, wieder waren angeblich irgendwelche Dunkelmänner aufgetaucht, aber ich hatte keine gesehen. Der Mann gestand, selbst das Geld aus der Kasse genommen und die Story von den Schutzgeldleuten erfunden zu haben. Er war jetzt seinen Job los und ich um gut dreitausend Euro reicher - inklusive Nachtzulage.
    Die Sache war am heutigen Spätnachmittag abgeschlossen gewesen. Und nun, da ich endlich mal wieder etwas Ruhe hatte, nervte Jutta.
    Ich bog in die Briller Höhe ein und parkte gegenüber

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