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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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waren auch an Bord der Carlie Flo; sie halfen öfter beim Fang. Ich durfte nicht mit Bud sprechen, aber das würde mich nicht davon abhalten, zum Hafen runterzugehen und Daddy zu begrüßen.

4
     
    Sam Warner warf mir vom Boot ein Tau zu, und ich schlang es um einen Poller. »Ich hoffe, du bist auch schön artig«, sagte er mit einem Seitenblick zu Bud und spuckte über das Schandeck. Bud ging zum Heck und schaute hinaus aufs Wasser.
    Daddy kniff seine himmelblauen Augen zusammen und musterte mich. »Was hast du denn da auf deinen Sachen?«
    Ich sah an mir hinunter. »Mehl. Grand und ich backen Brot.«
    »Meinst du, sie gibt uns was davon ab?«, fragte er.
    »Grands Brot ist das beste«, sagte Sam.
    »Idas ist aber auch nicht schlecht«, erwiderte Daddy.
    Ida Warner, Buds Mutter, war der stillste Mensch hier in The Point. Was das Kochen und Backen anging, war sie fast so gut wie Grand, außerdem nähte sie Quilts, die bei den Kunsthandwerkermärkten für richtig viel Geld weggingen. Sie hatte für jedes Kind hier im Ort zur Geburt einen Quilt gemacht. Meiner war rosa, grün und weiß, mit kleinen Rosen in den Ecken. Carlie hatte ihn mit Heftzwecken in meinem Zimmer an der Wand befestigt. Irgendwann, hatte sie gesagt, würden wir ihn rahmen lassen.
    Ein Pick-up polterte die Straße zum Kai herunter. Es war Stinnie Flaherty, der die Hummer direkt vom Boot kaufen wollte, um sie für einen höheren Preis an Restaurants und Fischmärkte weiterzuverkaufen. Stinnie war groß und knochig, bis auf seinen Bierbauch, und in seinem rechten Mundwinkel hing meistens eine Zigarette. Kaum stand der Wagen, sprang er auch schon raus, lief mit einem kurzen Nicken an mir vorbei und fing an, mit Daddy und Sam zu feilschen. Während die drei hin und her debattierten, lächelte Bud mir verschwörerisch zu und sprang auf den Kai.
    »Wie geht’s?«, fragte ich.
    »Ganz gut. Und dir?«
    »Auch.«
    Ein gelbes Auto kam langsam die steile, unbefestigte Straße herunter. Kieselsteine sprangen knirschend unter den Reifen hervor. Das Auto sah zu neu und zu teuer aus, um Leuten wie uns zu gehören. Es hielt neben Stinnies Pick-up. Die Fahrertür ging auf, und Mr. Barrington und Andy stiegen aus. Bud und ich überlegten schon, was wir womöglich sonst noch angestellt hatten, doch Mr. Barrington ging an uns vorbei auf Daddy zu und fragte ihn: »Können Sie mir ein paar Hummer für heute Abend verkaufen? Wir haben überraschend Gäste bekommen.«
    »Kann ich«, sagte Daddy. »War ein guter Tag.«
    Andy lächelte Bud und mir nervös zu, doch ich verzog keine Miene, und Bud bedachte ihn mit einem so vernichtenden Blick, dass er sich auf die andere Seite des Kais verzog.
    »Wenn wir ihn reinschubsen, vermisst ihn bestimmt keiner«, flüsterte Bud mir ins Ohr. Sein Atem kitzelte mich, und ich kicherte.
    »Bud, komm her«, befahl Sam, und Bud gehorchte. »Sie sollten die Hummer bei mir kaufen«, sagte Stinnie zu Mr. Barrington.
    »Warum?«, fragte Mr. Barrington. »Die sind doch nur vom Boot auf den Kai transportiert worden, und dafür schrauben Sie den Preis hoch.«
    »Arbeitskosten«, sagte Stinnie. Die Zigarette in seinem Mundwinkel wippte.
    Daddy sagte: »Ich hab noch ein paar verkrüppelte, die ich fürs Abendessen mitnehmen wollte.«
    »Wie viele sind es?«
    »Sechs oder sieben.«
    »Louisa kann eine Suppe daraus machen. Schmeckt genauso«, sagte Mr. Barrington. Er zog ein Bündel Geldscheine aus seiner Tasche, löste die silberne Klammer, die das Ganze zusammenhielt, und fragte: »Wie viel wollen Sie dafür?«
    »Fünfzehn Dollar.«
    »Jesses«, sagte Stinnie. »Ich verkauf Ihnen welche mit zwei Scheren für drei Dollar das Pfund.«
    »Schon in Ordnung«, sagte Mr. Barrington. »Louisa macht eine sehr gute Suppe.« Er wollte Daddy einen Zehner und einen Fünfer geben, doch als er die Scheine herauszog, rutschte ihm das ganze Bündel aus der Hand. Ein Teil des Geldes fiel auf den Kai, und ein Teil landete neben der Carlie Flo im Wasser.
    Bud zögerte nicht lange, zog sich Hemd und Schuhe aus und sprang ins Wasser, um die Scheine einzusammeln. Wir standen alle da und sahen ihm zu.
    Andy stellte sich neben mich. »Das hätte ich auch tun können.«
    »Glaub ich kaum.«
    »Hör mal, es tut mir leid«, sagte er. »Ich bin auch erwischt worden, nur damit du’s weißt. Das ist mein letzter Tag hier. Für den Rest des Sommers muss ich zurück nach Massachusetts.«
    »Umso besser«, sagte ich, und darauf kam nichts mehr.
    Bud kletterte die Leiter hoch, die

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