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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callan Rogers
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Fall, dass das mit dem Bowling nicht klappt.«
    »Wieso liegt ihr so viel daran, dass du aufs College gehst?«, fragte ich und dachte daran, dass Dottie dann weit weg sein würde. »Sie ist doch auch nicht hingegangen, und es hat ihr nichts ausgemacht.«
    »Ich weiß. Aber neulich abends beim Essen hat sie ne ganz komische Nummer abgezogen. Erst wickelt sie uns mit einer selbst gemachten Schoko-Biskuittorte ein, und während wir essen, sagt sie plötzlich, in der ganzen Familie war noch nie jemand weiter als bis zum Highschool-Abschluss gekommen. Dann fängt sie an zu weinen, Bert tröstet sie, und Evie und ich sehen uns nur an. Ich sag: >Na ja, ich würd’s ja probieren, aber ich bin zu doof dafür.< Darauf sagt sie, vielleicht könnte ich irgendein Stipendium kriegen und ich sollte es doch wenigstens mal versuchen. Dann sagt Bert: »Herrgott noch mal, Dottie, deine Mutter hat wirklich nie viel von dir verlangt. Du hast ein leichtes Leben gehabt. Jetzt kannst du auch mal was für sie tun.< Also hab ich mir ein paar Bewerbungsunterlagen geholt, und sie füllt sie für mich aus. Wer weiß, vielleicht gehe ich im Herbst tatsächlich aufs College.«
    »Wow.« Mehr fiel mir dazu nicht ein.
    »Aber ich hab natürlich nur die ausgewählt, wo eine Bowlingbahn in der Nähe ist.«
    »Gute Planung.«
    »Vielleicht ziehe ich das wirklich durch, und sei es nur, damit sie die Klappe hält.«
    »Ja, klar. Und was willst du studieren?«
    »Sport, denk ich mal. Da muss man, glaub ich, nicht so viel wissen. Außerdem kann ich den ganzen Tag in Shorts rumlaufen und Leute anpfeifen, dass sie sich in Bewegung setzen sollen. Das würd ich schon schaffen.«
    »Darin wärst du sogar ziemlich gut.«
    »Wann geht Andy eigentlich wieder in die Schule?«, fragte Dottie.
    »Ich weiß nicht. Bisher sind wir noch in der Phase, wo wir die meiste Zeit im Bett verbringen. Er hat mir gerade gesagt, dass er mich liebt.«
    »Und hast du’s ihm auch gesagt?«
    »Gestern. Jetzt frage ich mich, ob das richtig war.«
    »Wieso?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Er war bekifft. Ich war durcheinander. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.«
    »Irgendein Typ hat Evie gesagt, dass er sie liebt. Das hat er teuer bezahlt, denn sie ist danach wie eine Blöde hinter ihm hergerannt. Schließlich hat er sich ‘ne andere Freundin zugelegt, nur um sie loszuwerden. Evie war völlig durch den Wind. Madeline hat ihr gesagt, sie muss warten, bis die Jungs zu ihr kommen. Mir ist das alles total egal. Wenn mal einer bei mir auftaucht, muss er Geld haben, um meine Bowlingkarriere zu unterstützen.«
    Wir tranken unseren Kakao. Da ich Nachschub haben wollte, stand ich auf und machte noch mal Wasser heiß.
    Dottie sagte: »Bud mag Andy nicht.«
    »Der kann mich mal kreuzweise.«
    »Das sag ich ihm.«
    »Von mir aus. Ich hab nie was Schlechtes über Susan gesagt.«
    »Bud sagt, Andy kriegt seinen Stoff von Kevin. Erinnerst du dich noch an Kevin Jewell? Der ist ‘n richtiger Dealer. Und Bud sagt, Andy ist sein bester Kunde.«
    »Woher weiß Bud das alles?«
    »Von Susan, schätze ich. Die kommt mehr rum.«
    »Schön für Susan.«
    Als Andy leise »Hallo« sagte, zuckten wir beide vor Schreck zusammen.
    Heute sah er besser aus, die Augen klar, das Haar gekämmt und der Bart gestutzt. Ich überlegte, wie viel er wohl von unserem Gespräch mitbekommen hatte, doch bevor ich fragen konnte, stand Dottie auf, streckte ihm die Hand entgegen und sagte: »Ich bin Dottie Butts. Ich weiß nicht, ob du dich noch an mich erinnerst.«
    Andy schüttelte ihr die Hand. »Natürlich erinnere ich mich. Jemanden wie dich vergisst man nicht.«
    »Das nehme ich mal als Kompliment«, sagte Dottie.
    »So war’s auch gemeint. Florine hat mir schon so viel von dir erzählt. Ich hatte gehofft, die berühmte Dottie mal wiederzusehen.«
    Andy ließ ihre Hand los, und die beiden musterten sich etwa fünf Sekunden lang. Dann geschah etwas, das ich bei Dottie noch nie erlebt hatte: Sie errötete. »Ich hab noch einiges zu erledigen«, sagte sie. »War nett, dich wiederzusehen.« Und schon war sie zur Tür hinaus.
    Andy und ich sahen uns an, dann sagte er: »Ich hab dich im Stich gelassen. Tut mir leid.«
    »Ich hab ihnen gesagt, du wärst erkältet. Wir haben alle drei so getan, als wär’s die Wahrheit.«
    »Sind sie jetzt zu Hause?«
    Als ich nickte, sagte er: »Lass uns hingehen.«
    Hand in Hand überquerten wir die Straße, und er klopfte an die Tür.
    »Ich bin Andy Barrington«, sagte er,

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