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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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Langsam und bedächtig stieg er in die Tiefe und hielt sich dabei Hand über Hand am Seil fest.
    Kaum hatte er den Rand der Caldera ein paar Schritte hinter sich gelassen, wurde es auch schon vollständig dunkel. Das einzige Licht stammte von seiner Helmlampe, und das dunkle Gestein überall um ihn herum schien es gierig zu schlucken. Er setzte seine Stiefel vorsichtig und bedächtig auf, weil er wusste, dass das Kohlendioxid aus der Luft bereits an dem bitterkalten Stein auszufrieren begann.
    Rodriguez schaute zum dunkler werdenden Himmel hinauf wie ein Gefangener, der noch einen letzten, verzweifelten Blick auf die Freiheit erhascht, bevor er sein Verlies betritt.
    Immerhin kann ich dem Seil folgen, dachte er. Seine Bewegungen waren schwerfällig und besonnen, weil er Angst hatte, auf vereisten Stellen auszurutschen. Wenn ich außer Gefecht gesetzt werde, sind wir beide im Arsch, sagte er sich. Immer mit der Ruhe. Nur nichts überstürzen. Mach keine Fehler.
    Langsam, ganz langsam stieg er hinunter. Als er am Seil entlang zur Mündung des Lavaschlots gelangte, konnte er das kleine Stückchen Himmel oben nicht mehr sehen; es war absolut schwarz. Falls ihn dort oben Sterne anfunkelten, so drang ihr Licht nicht durch die getönte Sichtscheibe seines Helms.
    Er spähte in den Tunnel. Es war, als würde man in einen pechschwarzen Schacht starren.
    »Hey, Mitsuo!«, rief er. »Kannst du mich hören?«
    Keine Reaktion. Er ist entweder tot oder bewusstlos, dachte Rodriguez. Er liegt irgendwo tief drin in diesem Tunnel, und ich muss ihn finden. Oder das, was von ihm übrig ist.
    Er holte tief Luft. Keine Furcht, rief er sich ins Gedächtnis.
    Er stapfte in den dunklen Tunnel hinein, ohne das Flattern in seinen Eingeweiden oder die Stimme in seinem Kopf zu beachten, die ihm erklärte, er sei weit genug gegangen, der Bursche sei tot, es habe keinen Sinn, wenn er hier unten auch noch umkomme, also nichts wie raus hier, und zwar sofort .
    Ich kann ihn nicht hier lassen, rief Rodriguez der Stimme wortlos zu. Ob er nun tot oder lebendig ist, ich kann ihn nicht hier unten lassen.
    Ist deine Beerdigung, entgegnete die Stimme.
    Ja, klar. Und wenn ich wohlbehalten zur Basis zurückkomme, aber ohne ihn? Was werden sie von mir denken? Wie soll ich …
    Er sah die zusammengesunkene Gestalt des Biologen, ein unförmiger Haufen aus einem Raumanzug und einem Wirrwarr von Ausrüstungsgegenständen an einer Wand des Tunnels.
    »Hey, Mitsuo!«, rief er.
    Die Gestalt rührte sich nicht.
    Rodriguez eilte zu dem Biologen und versuchte, durch die Sichtscheibe seines Helms zu schauen.
    »Mitsuo«, rief er. »Alles in Ordnung?« Es klang idiotisch, kaum dass er die Worte ausgesprochen hatte.
    Aber Fuchida hob plötzlich die Hand und packte ihn an den Schultern.
    »Du bist am Leben!«
    Immer noch keine Antwort. Sein Funkgerät ist kaputt, erkannte Rodriguez. Und die Luft ist so dünn, dass sie meine Stimme nicht trägt.
    Er legte seinen Helm an den von Fuchida. »He, Mann, was ist denn passiert?«
    »Batterie«, antwortete der Biologe. Seine Stimme war gedämpft, aber verständlich. »Batterie funktioniert nicht. Und mein Knöchel. Kann nicht laufen.«
    »Herr im Himmel! Kannst du aufstehen, wenn ich dich stütze?«
    »Weiß ich nicht. Mein Lüftung ist aus. Ich habe Angst, mich zu bewegen; ich will keine zusätzliche Körperwärme erzeugen.«
    So ein Mist, dachte Rodriguez. Ob ich ihn wohl bis zur Oberfläche hinauftragen muss?
    Als Fuchida dort in der Falle saß wie ein dummer Schuljunge bei seiner ersten Höhlenerkundung, wünschte er sich, er hätte seinen buddhistischen Mentoren mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Dies wäre ein guter Zeitpunkt, um zu meditieren, nach innerem Frieden zu suchen und einen ruhigen Alpha-Zustand zu erreichen. Oder war es ein Beta-Zustand?
    Da das Belüftungssystem nicht arbeitete, gab es in dem stark isolierten Anzug so gut wie keine Luftzirkulation. Die von seinem Körper erzeugte Wärme konnte nicht zum Wärmetauscher im Tornister abgeführt werden; die Temperatur im Anzug stieg stetig. Noch schlimmer, es wurde immer schwieriger, das ausgeatmete Kohlendioxid aus dem Anzug zu befördern und atembare Luft hereinzubekommen. Er konnte an seinen eigenen Gasen ersticken. Da gab es nur eins: Er musste möglichst still liegen, sich nicht bewegen, nicht einmal zwinkern. Sei ruhig. Erreiche den Zustand der Leere. Rühr dich nicht. Warte. Warte auf Hilfe.
    Rodriguez wird mich holen kommen, sagte er sich. Tomas lässt mich nicht

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