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Rückkehr zum Mars

Rückkehr zum Mars

Titel: Rückkehr zum Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Bova
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bekam die erste Schraube schließlich los, und Deschurowas leise Flüche verstummten. Die anderen Schrauben ließen sich viel leichter lösen.
    »Ist immer so«, sagte sie, ohne von ihrer Arbeit aufzublicken. »Die erste, die man sich aussucht, geht immer am schwersten.«
    Das Rad, mit dem man die Luke von Hand öffnen konnte, saß noch fester. Deschurowa konnte es nicht bewegen. Trumball griff eilfertig zu, und zusammen zerrten die beiden ächzend daran herum, bis die Luftschleuse schließlich einen Spaltbreit aufging. Dann ließ es sich leichter drehen, und die Tür glitt ganz auf.
    »Okay, Jamie«, sagte Deschurowa keuchend. »Nach dir.«
    »Du bleibst draußen, Stacy«, ermahnte er sie, »bis wir uns drinnen umgesehen haben.«
    »Geht klar, Chief«, sagte sie.
    Jamie fragte sich, ob sie Trumballs Spitznamen für ihn unbewusst oder mit Absicht verwendete. Er zwängte einen Stiefel auf die mittlere Sprosse der kurzen Leiter und hielt sich mit beiden Händen an den Rändern der offenen Luke fest. Dann zog er sich in die Schleuse, wobei er ganz nebenbei feststellte, dass die Gewöhnung an die Drittelschwerkraft des Mars ihre Nachteile hatte: Es kostete ihn echte Anstrengung, sich samt Anzug und Tornister hochzuhieven.
    Die manuelle Steuerung für die Innenluke befand sich direkt unter der elektrischen Kontrolltafel. Anfangs klemmte sie genauso, aber dann gelang es Jamie, das Rad zu drehen, und die Innenluke ließ sich langsam aufkurbeln.
    »Okay, ich gehe rein«, sagte er.
    »Ich auch«, sagte Trumball. Jamie hörte ihn ächzen, als er sich in die Luftschleuse hievte, und grinste heimlich, dass Dex sich beim Hochklettern genauso anstrengen musste wie er.
    Im Innern herrschte ein wüstes Durcheinander. Sie hatten alle vier Skorbut gehabt, als die Russen ihnen zu Hilfe gekommen waren. Sie hatten den Rover verlassen, ohne einen Gedanken ans Aufräumen zu verschwenden. Die Laken auf den Liegen waren zerknittert, so wie sie sie zurückgelassen hatten. Jamie fand, dass sie immer noch verschwitzt aussahen, obwohl er wusste, dass alle Feuchtigkeit schon vor Jahren verdunstet sein musste.
    Er hörte Trumball hinter sich. »Hier ist es also passiert.« Die Stimme des jüngeren Mannes war weicher als sonst.
    Jamie drehte sich um und sah ihn an. Dex spähte durch die Schleuse ins mittlere Segment des Rovers, das in ein mobiles Biologielabor umgewandelt worden war.
    »Hier haben Brumado und Malater die Flechte entdeckt«, sagte Trumball, fast so, als sähe er einen heiligen Schrein vor sich.
    »Das stimmt«, sagte Jamie. Die Erinnerung kam zurück, und er sah Joanna, die ängstliche, schöne Joanna mit ihren großen dunklen Augen und dem Gesicht eines einsamen, verletzlichen Straßenkindes. Die Kindfrau, in die er sich verliebt hatte. Die Tochter von Alberto Brumado, die er geheiratet hatte. Die Frau, die endlich erwachsen geworden war und ihn verlassen hatte.
    Sie hat mich nie geliebt, dachte Jamie zum millionsten Mal. Vielleicht hat sie's anfangs geglaubt, aber sie hat mich nie geliebt. War ich wirklich verliebt in sie? Er schüttelte in seinem Helm den Kopf und dachte: Wie auch immer, du hast die ganze Sache jedenfalls gründlich vermasselt.
    »Mann, was die Museen bezahlen würden, um dieses Teil in die Finger zu kriegen«, sagte Trumball, und die Ehrfucht in seiner Stimme wich der Erregung.
    Jamie setzte zu einer scharfen Erwiderung an, fing sich aber gerade noch rechtzeitig. Dieses Teil ist viel zu schwer, als dass wir es zur Erde mitnehmen könnten, sagte er sich. Die Aufstiegssektion des L/AV könnte es unmöglich tragen.
    Als läse er Jamies Gedanken, fuhr Trumball fort: »Wir machen ein Ausstellungsstück für die Besucher draus. Vielleicht parken wir ihn wieder unten auf dem Boden des Canyons, wo die Entdeckung gemacht wurde, und karren die Touristen mit Bussen hin.«
    Vor Jamies geistigem Auge erstand ein Bild der Navajo-Frauen, die auf den Gehwegen am zentralen Platz von Santa Fe ihre Decken ausbreiteten, um den Touristen Schmuck zu verhökern.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Stacy Deschurowas Stimme in ihren Helmlautsprechern.
    »Wir sind drin«, berichtete Jamie. »Keine Probleme.«
    »Ich komme rein«, sagte sie. »Wir müssen die elektrischen Systeme durchchecken.«
    »Gut.«
    Fast eine Stunde später verkündete Deschurowa, was sie bereits gewusst hatten. »So tot wie ein Dinosaurier«, sagte sie vom Fahrersitz aus.
    Jamie, der hinter ihr stand und auf die leeren Monitore und leblosen Instrumente der

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