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Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender

Titel: Rywig 09 - Ich zähl die Tage im Kalender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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hätte, und sie klebten wie zwei Kletten an meiner Seite, bis Stefan seinen von Oma gestrickten Pulli und Annette die von Oma genähten Puppenkleider und die Familie den von Oma gebackenen Kuchen bekommen hatten.
    „Es ist so schön, wieder bei euch zu sein“, sagte ich, als Beate und ich bei einer Tasse Tee saßen. „Es ist mein Glück, daß ihr im Sommer immer zu Hause seid!“
    „Was bleibt uns sonst übrig“, lächelte Beate. Ich nickte, denn ich wußte ja Bescheid. Erstens war es sehr schwer für Onkel Doktor einen Vertreter in den Sommermonaten zu kriegen, deswegen machte er mit Beate entweder im Winter oder im Frühjahr Urlaub. Und Senta kümmerte sich um die beiden Kleinen. Zweitens sagte Beate: „Es wäre doch zu schade, das Haus und den Garten gerade im Sommer zu verlassen, wo es am schönsten hier ist!“
    Da hatte sie recht. Unter ihren fleißigen Händen war aus dem Garten ein wahres Blumenmeer geworden. Hans Jörgen hatte einen kleinen Gemüsegarten angelegt, und Onkel Doktor hatte voriges Jahr ganz was Schönes spendiert - ein Schwimmbecken hinter dem Haus! Ich konnte sehr gut verstehen, daß meine liebe Familie im Sommer zu Hause bleiben wollte! Die beiden Kleinen lehnten es auch energisch ab, in eine Ferienkolonie oder eine Kinderpension zu fahren. Sie wollten bei Mutti und Vati bleiben, im Swimming-pool baden und die sonntäglichen Autoausflüge mitmachen!
    Ich vermißte Bernt und Katrin. Bernt absolvierte als junger Arzt ein Pflichtjahr in Nord-Norwegen - nördlich des „Moralkreises“, wie sein Bruder Hans Jörgen es ausdrückte -, und ihre kleine Wohnung in der Unteretage wurde von Beate als Plättzimmer und von den Kleinen als Spielzimmer benutzt.
    Ich war viel allein mit Beate, in der Zeit, die jetzt folgte. Stefan und Annette waren den ganzen Tag weg, sie spielten im eigenen Garten oder in den Gärten ihrer unzähligen Freunde und Freundinnen und tauchten erst zu den Mahlzeiten auf - zerzaust, dreckig und hungrig. Onkel Doktor erschien zur selben Zeit, genauso hungrig, wenn auch nicht dreckig, und Hans Jörgen kam außer Atem von irgendeinem Ausflug zusammen mit Lieselotte Erlestad vom Nachbarhaus.
    „Er hat sich anscheinend endgültig für Lieselotte entschieden“, äußerte ich, als er eines Tages wieder verschwunden war. „In unserer Kindheit wurde er doch immer zwischen Lieselotte und mir hin und her gerissen, er war sagenhaft untreu!“
    Beate lächelte.
    „Ja, ich glaube, du mußt dich damit abfinden“, meinte sie. „Es würde mich nicht wundern, falls die beiden eines Tages mitteilten, sie hätten sich verlobt!“
    „Welch Glück, daß er Lieselotte gewählt hat!“ sagte ich. „Sich denken, er hätte sich mit mir verlobt - das würde unsere komplizierten Familienverhältnisse vollkommen undurchsichtig machen! Es ist schlimm genug, wenn ein Mann seine Nichte heiratet, so was soll ja vorkommen - aber wenn eine Frau ihren Neffen heiratet, dann hört doch alles auf!“
    „Himmel!“ rief Beate. „Sich vorstellen, meine Schwester würde meine Schwiegertochter sein, und meine Neffen und Nichten meine Enkelkinder!“
    „Und dein Sohn gleichzeitig dein Schwager!“ ergänzte ich.
    Aber, wie gesagt, die Gefahr bestand zum Glück nicht. Ich war auch nie in Hans Jörgen verliebt gewesen. Überhaupt, so richtig verliebt - nein, das Erlebnis stand mir noch bevor.
    Und das mit Verloben und Heiraten, das würde ich mir hundertmal überlegen. Dann müßte ich einen Mann so lieben wie Mutti meinen Vati liebte - oder wie Beate Onkel Doktor liebte. Und es müßte gegenseitig sein.
    Und ein solches Glück hängt nicht an den Bäumen.
    Es kamen Briefe von Sonja, mit Fotos von ihrem neuen Heim in England. Das Pförtnerhäuschen auf dem großen Grundstück der Mary-Green-Stiftung, einige Kilometer von London, war für sie und Heiko reizend zurechtgemacht. Nach den Bildern zu urteilen, mußte es urgemütlich sein. Auf ein paar Aufnahmen war Sonja auch zu sehen, in einem weiten Umstandskleid, in glücklicher Erwartung. Im September sollte ihr Kind geboren werden.
    „Fährst du dann rüber zu ihr, Beate?“ fragte ich. Beate und ich standen in der Küche, von lauter Himbeeren umgeben, mit Waage und Zuckertüten und Einmachgläsern vor uns. „Die Himbeeren müssen gepflückt werden in der Sekunde, wo sie reif sind, sonst verschwinden sie in die Mäulchen meiner beiden Jüngsten“, hatte Beate gesagt, klug aus bitterer Erfahrung. Also machten wir jetzt Himbeermarmelade.
    „Ich möchte

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