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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Kongresse.
    „Sechsundzwanzigster - Mensch, Senta! Das haut grade hin!“ „Was haut hin?“
    „Kongreß! Vortrag! Professor Simmons!“ Ich war noch nicht im Bilde. „Was für ein Professor Simmons?“
    „Der, der den Artikel geschrieben hat! Über Erbanlagen und Zwillingsvergleiche! Der Artikel, der mich zum Englischlernen ge-bracht hat! Er hält einen Vortrag auf einem Kongreß in Vancouver am siebenundzwanzigsten Juli! Mal sehen. na ja, eine schöne Summe ist es ja. aber trotzdem. trotzdem. viel billiger als eine Privatreise. na ja, das wird ein Loch in unseren Geldbeutel reißen, aber. das Geld ist ja da, und Professor Simmons ist in Vancouver.
    Was meinst du, Sentachen? Wollen wir Gerry zu Oma schicken, und dann fahren wir los, du und ich? Zusammen mit Sonja und Heiko? Nach Vancouver? Und zu den Eskimos?“
    Ich machte den Mund auf, aber da kam kein Wort über meine Lippen. Ich saß da und starrte Rolf an. Seine Augen leuchteten, seine Stimme war voll Freude, sein Gesichtsausdruck voll Unternehmungslust.
    Endlich fand ich die Sprache wieder.
    „Rolf, ist es wirklich dein Ernst? Ich kann es nicht glauben. es ist allzu schön. aber Rolf, ist es nicht bodenlos leichtsinnig? Ich meine finanziell?“
    „Natürlich ist es leichtsinnig. Aber wie grau und langweilig wäre das Leben, wenn man nie eine Leichtsinnigkeit beginge!“
    „O Rolf, Liebster, jetzt erkenne ich dich wieder! So warst du früher, bevor du ein verbissener Forscher wurdest! So warst du, als wir uns kennenlernten!“
    „Also, machst du mit?“
    „Und ob! Und ob!! O Rolf, ich freue mich so wahnsinnig, so unbeschreiblich, aber es will mir nicht in den Kopf, daß es wahr ist. Ich kann es nicht glauben!“
    „Das wirst du aber tun müssen! Denn jetzt schreibe ich ,Tellus-Touren’ und melde uns an! Gott sei Dank, daß es ein deutsches Reiseunternehmen ist, das eine vernünftige Sprache versteht!“
    Als wir zu Bett gegangen waren, konnten wir nicht einschlafen. Wir nahmen den Reiseprospekt mit als Bettlektüre. Und da wir nur ein Exemplar hatten, mußten wir ganz dicht zusammenrücken. Ich las mit meinem Kopf auf Rolfs Schulter.
    „Nur eins verstehe ich nicht“, sagte ich endlich. „Für all das Geld, das du jetzt springen läßt, hättest du doch glatt allein und privat reisen können. Du hättest dich längst als Kongreßteilnehmer anmelden können.“
    Rolf drückte mich fester an sich. „Kongreß hin, Kongreß her! Eine solche Reise, quer über ein Weltmeer und einen ganzen Kontinent, eine solche einmalige Reise mache ich doch nicht ohne meine Frau! Daß du das weißt!“

Der Professor in Kanada
    Drei Tage später kam die Bestätigung von „Tellus-Touren“ in Hamburg: Alles in Ordnung, Plätze reserviert.
    „Ja, Rolf“, sagte ich, als ich den Brief gelesen hatte. „Jetzt gibt es kein Zurück! Jetzt mußt du!“
    „Dasselbe sagte mein Vetter eine halbe Stunde vor unserer Trauung“, lächelte Rolf. „Hoffentlich wird dieses Unternehmen auf seine Art genauso glücklich wie das Unternehmen damals.“
    „Du meinst also unsere Ehe?“
    „Genau das meine ich. Wir haben es doch ganz nett zusammen?“ „Ganz nett ist gut! Wir haben es wunderbar zusammen, Rolf! Wenn ich mich auch sehr auf die Zeit freue, wo du ein bißchen mehr Zeit für Gerry und mich haben wirst!“
    „Ich freue mich genauso darauf, Liebling. Wenn du ein ganz liebes Mädchen bist, fährst du morgen vormittag in die Stadt zum Konsulat und holst uns Visa-Antragsformulare. Ja, und glaubst du, daß mein einmaliger Schwiegervater uns zu Hause impfen kann? Oder verlangt er, daß wir in die Praxis kommen?“
    „Das ist nicht das größte Problem“, meinte ich. „Vor allem muß ich meine schwergeprüften Eltern schonend darauf vorbereiten, daß sie drei Wochen unseren Sohn auf dem Halse haben werden!“
    Die Schwergeprüften nahmen es mit Fassung hin. Sie nahmen rührend Anteil an unserer Freude, und versprachen hoch und heilig, kein Wort Sonja und Heiko gegenüber verlauten zu lassen. Sonja fuhr nichtsahnend mitsamt Zwillingen und alten Puppenwagen nach Hause. Wir hatten ihr nichts über unsere Pläne erzählt - wenn die beiden in London an Bord gingen, sollten sie uns unverhofft unter den Passagieren finden. Das würde vielleicht eine Überraschung werden!
    Ja, wir wollten in Hamburg starten, aus verschiedenen Gründen. Wenn wir mit der Oslo-Kiel-Fähre fuhren, konnten wir erstens meine liebe Frau von Waldenburg besuchen - so wie ich sie kannte, würde sie uns ganz

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