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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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Schwester die schwere Bleischürze um, als sie geröntgt werden sollte.
    „Ich werde das Bild gleich entwickeln“, sagte Rolf. „Ihr beide könnt ja rübergehen, ich rufe euch, wenn ich fertig bin.“
    Wir gingen rüber ins Wohnzimmer und unterhielten uns.
    „Sag mal, was macht ihr im Sommer?“ fragte ich.
    „Du wirst lachen - wir fliegen höchstwahrscheinlich nach Kanada“, erzählte Sonja.
    „Ich lache gar nicht, ich weine! Vor Neid! Wieso und warum?“
    „Oh, es ist wieder so eine Gruppenreise, die Heiko mit Arbeit und Beruf verbinden kann. Warte mal, ich habe doch den Prospekt in der Tasche. Ja, siehst du, es ist eine ganz tolle Sache. Zuerst Vancouver und dann verschiedene Nationalparks - dann muß Heiko für ein paar Tage die Gruppe verlassen und ganz privat, das heißt für das Institut, nach Saskatchewan fliegen, da will er sich über die Biber informieren, und dann trifft er wieder die Gruppe in Prince Rupert.“
    „Was ist das?“ wollte ich wissen.
    „Eine kleine Hafenstadt, nicht weit von der Grenze zu Alaska. Von dort geht es per Schiff nach Skagway in Alaska, dann mit einer komischen kleinen Bahn quer durch die bekannten Goldgräbergebiete - dann folgt ein Ausflug zu einer Eskimosiedlung, und nachher in den berühmten Mount-McKinley-Nationalpark mit Bären und Karibus.“
    „Kari-was?“
    „Nordamerikanische Rentiere! Ja, und Elche und Schneeziegen und allerlei Kleingetier. Ganz zuletzt nach Anchorage, von dort über den Nordpol bei Mitternachtssonne nach Hause!“
    „Mensch!“ rief ich. „Und das erzählst du so mir nichts, dir nichts! Du hast aber Schwein! Und wer kümmert sich um deine Nachkommenschaft?“
    „Xenia, die deutsche Studentin, die voriges Jahr bei uns war. Sie kommt sogar sehr gern, weil sie sich mit einem Engländer verlobt hat. Er wohnt nicht allzuweit weg von uns. Weißt du, als wir von Hawaii damals zurückflogen, guckte ich immer nach unten auf die Rocky Mountains, und wünschte mir so brennend, dieses phantastische Bergmassiv von unten zu sehen. Jetzt kriege ich also die Gelegenheit dazu!“
    „Ich wünsche dir alles Gute, Schwesterchen“, seufzte ich. „Aber neidisch bin ich trotzdem!“
    „Was macht ihr denn im Urlaub?“ fragte Sonja.
    „Wir fahren wahrscheinlich in die Hütte meiner Schwiegereltern“, sagte ich. „Ab Mitte Juli ist sie frei. Na ja, das ist ja auch schön und gut, aber. wenn ich an eine solche Reise denke. du, ich habe unsere Afrikareise noch so lebendig in Erinnerung, sie war zu schön. Ich möchte auch so gern mehr von dieser Erde sehen, nicht nur Europa.“
    Da kam Rolf mit zwei kleinen Röntgenfilmen in der Hand an. „Guckt euch das bloß an!“ rief er. „Sieh da, das bist du, Senta, und hier ist Sonja - guckt euch die Wurzeln von euren Weisheitszähnen an! Beide ganz verrückt schief, beide drücken auf den Nachbarzahn, beide Wurzeln gleich geformt.“ - Rolf schaute sich die Aufnahmen mit einem geradezu verliebten Blick an.
    „Ja, das ist schön und gut“, meinte Sonja. „Du darfst mich gern als Studienobjekt betrachten. Aber was machst du nun mit meinem verrückten Zahn?“
    „Ja, was mache ich? Ich könnte ihn gleich rausoperieren. Aber -wie lange bleibst du? Eine Woche noch? Weißt du was, dann warten wir ein paar Tage. Der Zahn ist kurz vor dem Durchbruch, vielleicht kommt er in zwei, drei Tagen zum Vorschein, dann kann ich ihn
    rausziehen und brauche das Zahnfleisch nicht aufzuschneiden.“
    „Schön, ich warte dann ein paar Tage“, sagte Sonja. „Hoffentlich guckt dann das Biest raus! Wer von euch ist willig und bereit, mich nach Hause zu fahren?“
    Ich erklärte mich bereit, und Rolf zog sich mit seinen Röntgenaufnahmen ins Labor zurück.
    Als ich zurückkam, fand ich ihn im Wohnzimmer mit einem dik-ken, wissenschaftlich aussehenden Buch in der Hand vor. Hatte ich gedacht, daß er was Schönes sagen würde, so wie: „Bist du da, Liebling“ oder: „Schön, daß du kommst, mein Schatz“, dann hatte ich mich gewaltig geirrt. Denn die Worte, die mit Inbrunst über seine Lippen kamen, in dem Augenblick, als ich das Zimmer betrat, waren kurz und bündig:
    „Verdammt noch mal!“
    „Hab innigen Dank für diese liebevollen Worte“, sagte ich.
    „Ach, bist du da, Sentalein. Meine Äußerung betraf nicht dich!“
    „Wen denn?“
    „Meinen alten Englischlehrer! Warum in aller Welt hat der Kerl nicht mehr Englisch in meinen Holzkopf reingehämmert? Im Ernst, Sentachen, ich muß mich auf den Hosenboden setzen und

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