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Rywig 10 - Machst Du mit Senta

Titel: Rywig 10 - Machst Du mit Senta Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berte Bratt
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erfüllt ihn!“
    „Ja, ich komme aus der Freude gar nicht heraus“, lachte Rolf. „Möge es immer so bleiben!“ wünschte ihm Tante Christiane.
    Am Abend wurden wir rechtzeitig ins Bett geschickt.
    „Denkt an den morgigen Tag!“ ermahnte uns Tante Christiane: „Der wird überhaupt kein Ende nehmen!“
    „Wegen des Zeitunterschiedes, meinst du?“
    „Ja, eben! Ihr werdet andauernd die Uhr zurückstellen müssen. Und auf der Rückfahrt werdet ihr mit der Uhr um die Wette fliegen, und die Uhr wird gewinnen! Der Unterschied zwischen uns und New
    York beträgt sechs Stunden. Und der Himmel weiß, wie viele Stunden noch, bis ihr an der Westküste seid. Heute nacht müßt ihr auf Vorrat schlafen!“
    Wie zwei artige Kinder sagten wir gute Nacht und sanken in Tante Christianes schöne Gästebetten.
    „Unser nächstes Nachtlager befindet sich auf der anderen Seite der Erde“, sagte Rolf. „Und bis wir das erreichen, haben wir wahrscheinlich soviel erlebt, daß wir vor lauter Aufregung nicht schlafen können! Also müssen wir es jetzt tun, und zwar ein bißchen dalli!“ Worauf er die Nachttischlampe ausmachte, den Arm ausstreckte und mich näher an sich zog.
    Am folgenden Morgen kamen wir rechtzeitig in Hamburg an. Gegen 14 Uhr sollten wir im Flughafen sein, und vorher wollten wir einen kleinen Stadtbummel machen. Wir stellten unsere Koffer in ein Schließfach auf dem Bahnhof und gingen zielbewußt zu einer Konditorei in der Mönkebergstraße, wo ich einmal mit Sonja gewesen war und märchenhaft guten Kuchen gegessen hatte. Denn wir hatten Hunger, wir waren sehr früh von Kiel losgefahren, „bevor der Appetit noch wach war“, wie Rolf sagte. Jetzt war er aber Wir hatten gerade unseren Kaffee bekommen, als ein neuer Gast zur Tür hereinkam. Sonst war es im Lokal ziemlich leer, da es früh am Tag war.
    Ich ließ meinen Blick flüchtig streifen, sprang dann aber so schnell auf, daß meine Kaffeetasse umkippte.
    „Heiko! Menschenskind, was machst du hier?“ Unser Staunen war gar nichts im Vergleich mit Heikos.
    „Was ich mache? Ich bereite unsere Kanadareise vor, ich muß vorher mit Tellus-Touren sprechen. Aber ihr beide? Ich denke, du kümmerst dich um norwegische Hohlzähne, Rolf, und du, Senta, wo hast du dein armes Kind gelassen? Und überhaupt, was habt ihr hier in Hamburg zu suchen?“
    „Ein Flugzeug“, antwortete Rolf. „Und zwar dasselbe, das euch nach Kanada bringen wird. Wir fliegen mit!“
    „ Was tut ihr? Mitfliegen? Wollt ihr nach Kanada?“
    „Ja, und Alaska, wenn du nichts dagegen hast!“
    „Mensch, das ist ja klasse! Und wie wird Sonja sich freuen!“
    „Ja, wo ist sie überhaupt?“
    „In England. Wahrscheinlich nimmt sie in diesem Augenblick Xenia in Empfang und zeigt ihr, wo die Windeln liegen und die Badewanne steht. Sie hätte eigentlich mitkommen sollen, hierher meine ich. Aber das ging dann doch nicht. - Vielen Dank, Fräulein“, die letzten Worte waren an die Serviererin gerichtet, die Heiko Kaffee und belegte Brötchen brachte.
    „Ich habe einen Mordshunger“, erklärte Heiko. „Ich kam gestern abend an, habe in der Wohnung meiner Eltern übernachtet, sie sind in Urlaub, und das einzige Eßbare was ich vorfand, waren zwei Dosen Brechbohnen und ein Paket Knäckebrot!“
    „Und was mußt du jetzt mit Tellus-Touren besprechen?“
    „Frage Direktor Grünbach! Er rief vorgestern an und schien ziemlich verzweifelt zu sein. Alles geht schief mit dieser Reise, behauptete er. Er brauche jemanden, der das Schiefe unterwegs wieder geradebiegen kann. Ja, und dann war irgendein Problem mit dem Reiseleiter.“
    „Ich denke, du bist der Reiseleiter?“
    „Nein, aber ich fürchte, daß ich es werde! Von meinem getreuen Weib unterstützt! Ich habe ja nur versprochen, in den tierreichen Gebieten mit meinen zoologischen Kenntnissen beizutragen. Na, mal sehen, was der Grünbach von uns will. Zu schade, daß Sonja nicht mitkommen konnte. Grünbach ließ mich nämlich am Telefon verstehen, daß er von ihr etwas ganz Besonderes wollte. Na, sie hat mir jedenfalls freie Hand gelassen, ich kann für sie alles verabreden. Aber Grünbach wird enttäuscht sein, denn. ach, ich Idiot! Du mußt mitkommen, Senta! Du mußt jetzt meine Frau spielen!“
    „Nun hör aber auf!“ protestierte Rolf. „Denkst du, daß ich meine Frau ausleihe?“
    „Ja, für eine Stunde! Ich revanchiere mich, Rolf, du darfst dir auch meine gelegentlich borgen. Im Ernst, Grünbach sitzt irgendwo in der Tinte. Er war ganz

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