Saat des Feuers
geschrieben«, wechselte Cædmon das Thema. »Ich habe ihm erzählt, dass ich von einer Verschwörung erfahren habe, die die Zerstörung des Felsendoms am kommenden muslimischen
Feiertag plant. Trent ist ein guter Mann. Er wird dafür sorgen, dass der Mossad und der israelische Minister für öffentliche Sicherheit kontaktiert werden.«
»Du glaubst doch nicht, dass …«
»Nein, nein«, versicherte er schnell. »Ich will nur auf Nummer sicher gehen. Es besteht die geringe Wahrscheinlichkeit, dass MacFarlane einen Alternativplan hatte. Er schien ziemlich detailbesessen gewesen zu sein.«
Edie fingerte an dem zarten Henkel ihrer Teetasse herum, da sie zögerte, das nächste Thema anzusprechen. »Du hast noch nichts gesagt, aber ich weiß, dass du enttäuscht bist … dass es nicht die Bundeslade war.«
Einige lange Augenblicke starrte Cædmon auf die frühmorgendliche Geschäftigkeit in der Bucht, sodass Edie seine Gedanken nicht einschätzen konnte. Oder seine Stimmung, denn bei dem leichten Runzeln seiner Brauen fragte sie sich, ob er wohl nach einem Weg aus einer Zwickmühle suchte.
Schließlich, mit einem tiefen Ich-bin-zu-einer-Entscheidunggelangt-Atemzug, sah er sie an. »Du vermutest, dass ich nicht weiter nach der Bundeslade suchen möchte.«
»Aber ich dachte, dass …« Um Worte verlegen starrte sie ihn an.
»Sie ist immer noch da draußen. Da bin ich mir sicher. Und sie wartet immer noch darauf, entdeckt zu werden. Wartet immer noch darauf, heiliges Zeugnis von einer ewigen Wahrheit abzulegen, die den Sterblichen unbegreiflich ist.«
»› Du Stille, die uns aus dem Denken schreckt wie Ewigkeit ‹.«
Lächelnd nahm Cædmon einen Schluck Tee. »Woher wusstest du, dass Keats mein Lieblingsdichter ist?«
Sie zuckte die Schultern. »Das wusste ich nicht. Es schien nur so …«, wieder zuckte sie die Schultern, »… passend. Also, Gott, das ist … Wow. Schätze, man merkt, dass ich irgendwie sprachlos bin, was?« Niedergeschlagen verspürte sie den plötzlichen Wunsch, eine dieser kleinen Flaschen Scotch aus der Minibar zu leeren.
»Die Tempelritter glaubten, Äthiopien wäre die geheime Ruhestätte der Bundeslade; und dass die Reliquie von Menelik aus Jerusalem herausgeschmuggelt worden war.«
»Menelik?«
»Ja, Salomons illegitimer Sohn mit der Königin von Saba. Es gibt einige Stellen in Wolframs Parzival , die das andeuten. Der Stoff, aus dem Legenden sind, was?«
»Wie ich hörte, ist das äthiopische Hochland recht bezaubernd.« Sie fragte sich, ob sie ihm gleich ein glückliches Leben wünschen oder noch warten sollte, bis das Taxi kam, um ihn zum Flughafen zu bringen. »Und natürlich würde das ein interessantes Thema abgeben. Du weißt schon, für dein nächstes Buch.«
»Genau meine Gedanken. Obwohl …« Er verzog den Mund zu einem schiefen Lächeln; offensichtlich amüsierte er sich über irgendetwas. »Ich werde eine Fotografin brauchen. Du kennst nicht zufällig jemanden, der an der Anstellung interessiert wäre?«
»Nun, jetzt, wo du es erwähnst, ich kenne tatsächlich eine Fotografin, die zurzeit verfügbar ist. Wäre das denn, nun ja, eine rein geschäftliche Beziehung oder …?« Sie schlug die Beine übereinander, sodass ihr Bademantel aufklaffte und ein von regelmäßigem Pilates wohlgeformtes Bein enthüllte.
Freimütig starrte Cædmon sie an und bewies ihr so, was sie bereits wusste, nämlich dass unter der englischen Fassade ein Mann voll tiefer Leidenschaft lauerte.
»Du weißt sicher, dass ich von tapferen Frauen schon immer fasziniert war.«
»Eine tapfere Frau und ein abenteuerlustiger Mann. Wir sind schon ein ziemlich interessantes Paar, nicht wahr?«
»Ziemlich.« Dann wurde sein Kinn hart, und er ging buchstäblich auf Konfrontationskurs. »In Anbetracht deines Verhaltens mit diesem Laser sollte ich dich übers Knie legen und dir ordentlich den Hintern versohlen. Du hättest dich damit um ein Haar umgebracht.«
»Komisch, du wirkst auf mich nicht wie jemand, der auf SM steht.«
»Den Mann will ich sehen, dem es nicht gefällt, wenn eine schöne Frau ihm den Hintern versohlt.«
Edie schlug sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszuprusten und einen ganzen Mundvoll Tee durch die Gegend zu spucken.
Cædmon stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel und beugte sich zu ihr. »Was wünscht du dir vom Leben, Edie?«
Diese unerwartete und präzise Frage überraschte sie. »Nun, wie die meisten Leute wünsche ich mir Sicherheit, Glück, das Gefühl, zu
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