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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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sehr erfreut.«
    »Warum erfreut, Sir?«
    »Weil es alle Sorgen, die wir ja haben könnten, von uns nimmt und uns gegen die Komantschen eine Karte in die Hand gibt, die sie gewiß nicht übertrumpfen können.«
    »Das würde mich riesig freuen. Wollt Ihr es uns nicht erklären?«
    »Sagt vorher, in welcher Verbindung Ihr mit Rocky-ground steht!«
    »In einer immerwährenden. Wir haben zunächst telegraphische Verbindung, so daß ich in jedem Augenblicke depeschieren kann.«
    »Schön! Und die Bahn? Geht der Schienenweg bis hin?«
    »Ja, schon seit zwei Wochen. Wir befinden uns hier am Ende des provisorischen Schienenstranges.«
    »Welcher Art sind die Wagen?«
    »Natürlich noch nicht Personen-, sondern nur Bau-und Materialwagen.«
    »Werden auch genügen. Habt Ihr solche Wagen hier?«
    »Ein ganzes Dutzend.«
    »Und eine Maschine?«
    »Nein; die ging gegen Abend nach Rocky-ground zurück.«
    »Befindet sich also dort?«
    »Ja.«
    »Gewiß?«
    »Ganz gewiß.«
    »So habt die Güte, zu gehen und, ehe wir weitersprechen, nach dieser Lokomotive zu telegraphieren!«
    »Was? Wie? Telegraphieren?« fragte der Engineer.
    »Nach der Maschine? Telegraphieren? Weshalb? Brauchen wir sie hier?« ertönten rundum die Fragen der andern Anwesenden.
    Da sagte Winnetou in seinem ruhigen und doch so bestimmten Tone:
    »Mister Engineer mag sofort telegraphieren, ohne lange zu fragen! Mein Bruder Shatterhand weiß ganz genau, was er will.«
    Der Beamte widersprach ihm nicht und ging; als er nach einigen Minuten zurückkehrte, sagte er:
    »Die Depesche ist fort. Ich habe da eine gewisse Verantwortlichkeit übernommen, hoffe aber, daß ich ihr genügen kann.«
    »Habt keine Sorge, Sir; es wird Euch kein Vorwurf treffen!« beruhigte ihn Old Shatterhand.
    »Ihr hättet mir aber doch wohl vorher sagen können, was die Maschine hier soll!«
    »Ich wollte keine Zeit verlieren, denn sie muß wahrscheinlich erst wieder geheizt werden, ehe sie von dort abgehen kann.«
    »Das ist richtig; es wurde mir das sofort zurückgeantwortet. Wer soll denn fahren?«
    »Winnetou, ich und unsre zwei neuen Gefährten mit unsern Pferden.«
    »Niemand von uns mit?«
    »Nein.«
    »Aber, Mister Shatterhand, das kann ich nicht verantworten. Für Privatextrazüge sind unsre Maschinen und Wagen nicht da.«
    »Es handelt sich gar nicht um eine private Angelegenheit, sondern um Hilfe für Euch, gegen die Komantschen. Ich will Euch in kurzem sagen, wie die Sache stand, ehe wir heut hier ankamen, und wie sie nun jetzt steht. Es handelt sich dabei nicht etwa um Vermutungen, sondern um unumstößliche Gewißheiten. Wir täuschen uns nicht, sondern wir kennen die Absichten der Feinde so genau, als ob wir an ihren Beratungen teilgenommen hätten. Der ›schwarze Mustang‹ wollte das Camp überfallen und sandte seinen Enkel, den Mestizen, unter falschem Namen her, um die Gelegenheit auszuspionieren. Heut abend kamen sie heimlich hier zusammen, um den Tag des Angriffes zu bestimmen. Dieser wäre wahrscheinlich kein naher gewesen, wenn wir uns nicht hier befunden hätten, und der Mestize nicht entlarvt worden wäre; die Roten hätten sich Zeit genommen. Jetzt aber wissen sie, daß wir sie durchschauen, und werden den Streich ausführen, ehe Ihr ihn durch Anlegung von Befestigungen und sonstigen Maßregeln unmöglich machen könnt. Ich bin sogar überzeugt, daß der Ueberfall gleich heut geschehen würde, wenn es da nicht ganz bedeutende Hindernisse gäbe.«
    »Hindernisse?« fiel da der Engineer ein. »Ich denke, grad die gibt’s heut am allerwenigsten.«
    »Wieso?«
    »Welch eine Frage! Wenn die Roten in diesem Augenblicke kommen, sind wir verloren!«
    »Ja, wenn! Sie können aber nicht kommen, denn sie sind nicht da! Ich setze meinen Kopf zum Pfande, daß der ›schwarze Mustang‹ nur mit zwei oder drei Kriegern hier gewesen ist; sein Lager befindet sich weit, sehr weit von hier. Dazu kommt, daß er uns hier weiß. Der Mestize ist ihm nach und wird ihm sagen, was geschehen ist. Der Häuptling ist also überzeugt, daß wir in dieser Nacht auf der Hut sein werden. Er hat erfahren, daß ich mit Winnetou morgen nach dem Alder-Spring will. Der Besitz unsrer Personen ist ihm mehr, viel mehr wert als alle Beute, die er hier machen könnte. Er wird also schleunigst dorthin reiten, um uns gefangen zu nehmen. Er denkt sich das sehr leicht, weil er sich in dem Besitze unsrer gefürchteten Waffen weiß. Noch leichter wird es ihm dünken, dann, wenn wir in seine Hände gefallen sind,

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