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Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Saemtliche Werke von Karl May - Band 01

Titel: Saemtliche Werke von Karl May - Band 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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haben.«
    »Du bist es, und unsre Krieger.«
    »Wir, wir sollen es sein? Sie wissen ja nichts von uns!«
    »Von euch nicht, oder nicht genau, aber daß das Camp von roten Kriegern überfallen werden soll, das wissen sie.«
    »Uff, uff! Wie sollen sie es erfahren haben? Wer hat es ihnen verraten? Solltest du selbst so unvorsichtig gewesen –«
    Da gab der Enkel zum erstenmal seinen Gleichmut auf und fiel ihm zornig in die Rede:
    »Sprich nicht von mir! Hast du mich jemals unvorsichtig gesehen? Deine eigene Unvorsichtigkeit war es, die alles verraten und uns um den großen Fang gebracht hat!«
    Da legte der Alte die Hand an das Messer in seinem Gürtel und rief:
    »Vergiß nicht, mit wem du redest, Knabe, sonst wird mein Messer dich die Ehrfurcht lehren, welche du dem Vater deiner Mutter und dem berühmtesten Kriegshäuptling der Komantschen schuldig bist! Wie darfst du dich unterstehen, mir, dem ›schwarzen Mustang‹, eine Unvorsichtigkeit vorzuwerfen!«
    »Weil du mich wegen eines Fehlers tadelst, den du selbst begangen hast!«
    »Beweise es!«
    »Sag, hätten wir Old Shatterhand und Winnetou heut abend gefangen, wenn sie hierher gekommen wären?«
    »Ja, so sicher, wie ich dich hier neben mir habe.«
    »Dann wäre alles, was ihnen gehörte, unsre Beute gewesen?«
    »Ja.«
    »Auch die Pferde?«
    »Auch die.«
    »Warum hast du da nicht gewartet bis heut abend? Warum hast du dich da schon gestern an diesen Pferden vergriffen?«
    »Ver–grif–fen,« wiederholte der Häuptling langsam das Wort, um sich den Vorwurf, den er hörte, zurechtzulegen. »Was weißt du davon?«
    »Ich weiß alles. Was ich nicht gleich wußte, das er fuhr ich später, als die Feinde glaubten, daß ich entflohen sei. Es war alles wohl und gut abgelaufen, und wenn ihr euch entfernt hättet, ohne nach dem Schuppen zu den Pferden zu gehen, so befänden sich die größten und berühmtesten Feinde unsres Stammes jetzt unterwegs, um uns geradezu in die Arme zu laufen. Welch ein Jubel wäre überall erklungen, so weit die Krieger der Komantschen streifen! Zwar hatte Kita Homascha, den du zu mir in den Shop schicktest, einen kleinen Verdacht erregt, aber es gelang mir schnell, das Mißtrauen zu zerstreuen, denn die Bleichgesichter konnten uns nichts beweisen. Da aber schnaubten plötzlich die Pferde Winnetous und Old Shatterhands draußen vor der Thür und erregten ein Aufsehen ohnegleichen. Zwar waren die Bleichgesichter klug genug, so zu thun, als ob sie glaubten, die Pferde hätten sich losgerissen, mich aber vermochten sie nicht zu täuschen, denn der Schuppen war verriegelt; die Zügel, mit denen man sie festgebunden hatte und von welchen sie sich losgerissen haben sollten, waren nicht zerrissen, aber an ihnen hing ein Riemen, ein fremder Riemen, mit dem sie angekoppelt gewesen waren, den hatten sie zerrissen. Die Pferde waren also nicht selbst entwichen, sondern gestohlen worden. Von wem? Willst du es etwa leugnen?«
    Der Häuptling verzog keine Miene; er sagte weder ja noch nein. Sein Enkel fuhr fort:
    »Dein Schweigen gibt mir recht. Natürlich suchten nun die Bleichgesichter nach den Dieben.«
    »Die waren doch längst fort!« fiel der Alte ein.
    »Waren auch die Spuren fort? Oder meinst du, daß Old Shatterhand und Winnetou nicht gelernt haben, aus deiner Fährte mehr, viel mehr zu lesen, als du selbst ihnen gestehen würdest? Sie fanden eure Spur, sie fanden meine Spur, und sie fanden auch Kita Homaschas Spur. Sie errieten sofort unser Einvernehmen und unsre Absichten; sie wollten mich ergreifen und auf der Stelle lynchen, aber es gelang mir glücklicherweise noch, ihnen zu entspringen. Ich eilte zu meinem Pferde und jagte davon.«
    »Uff, uff! War diese Flucht notwendig?«
    »Ja.«
    »Sie konnten dir nichts beweisen!«
    »Die Spuren waren Beweis genug! Auch brannten sie meine Wohnung nieder. Hätten sie das gethan, wenn sie nicht überzeugt gewesen wären? Du kennst die Strenge, mit welcher die Bleichgesichter ihre Prairiegerichte handhaben. Nur die Flucht konnte mich retten. Wäre ich geblieben, so hätten sie mich aufgehängt. Ich war schon weit fort, da kam mir der Gedanke, heimlich zurückzukehren, um zu erlauschen, ob Winnetou und Old Shatterhand vielleicht nun ihren Plan, nach dem Alder-Spring zu reiten, aufgegeben hätten. Dies zu erfahren, war von größter Wichtigkeit für uns. Es war sehr gut, daß ich dies that, denn ich sah sie mit ihren Pferden in den Wagen des Feuerrosses steigen und fortfahren. Sie kommen also nicht nach

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