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Sag niemals STIRB

Sag niemals STIRB

Titel: Sag niemals STIRB Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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ihres Gangs. Sein Blick glitt über ihre ärmellose Bluse und den Rock mit dem bedauerlich tief angesetzten Saum. Schmale Taille. Süße Hüften. Nette Waden. Nette Knöchel. Nette …
    Widerstrebend unterbrach er diese Gedanken. Jetzt war kein guter Zeitpunkt, um sich ablenken zulassen. Dennoch konnte er einen letzten Blick auf die kleine Gestalt nicht unterlassen. Na schön, sie war ein wenig hager, aber sie hatte tolle Beine. Eindeutig tolle Beine.
    Schritte näherten sich auf dem Marmorboden. Guy drehte sich um und sah Kistners Sekretär, einen nie lächelnden Thai.
    „Mr. Barnard? Entschuldigen Sie die Verzögerung, aber eine dringende Angelegenheit ist dazwischengekommen.“
    „Empfängt er mich jetzt? Ich warte seit drei.“
    „Ja, ich weiß, aber es gibt ein Problem. General Kistner kann nicht wie geplant mit Ihnen sprechen.“
    „Darf ich Sie daran erinnern, dass nicht ich um dieses Treffen gebeten habe. Das hat General Kistner getan.“
    „Ja, aber verstehen Sie doch …“
    „Ich habe mir trotz meines vollen Terminkalenders die Zeit genommen …“ Guy nahm sich die Freiheit der Übertreibung. „… um hier herauszufahren und …“
    „Ich weiß, aber …“
    „Sagen Sie mir wenigstens, warum er auf dieser Unterredung bestand.“
    „Das müssen Sie ihn fragen.“
    Guy hatte bis jetzt seinen Ärger im Zaum gehalten, aber nun richtete er sich hoch auf. Obwohl er nichtbesonders groß war, überragte er den Sekretär um eine Kopflänge. „Betreibt der General für gewöhnlich so seine Geschäfte?“
    Der Sekretär zuckte bloß die Schultern. „Es tut mir leid, Mr. Barnard. Diese Änderung trat völlig unerwartet ein …“ Sein Blick richtete sich auf etwas jenseits des Fensters.
    Guy folgte dem Blick des Mannes. Durch das Glas sah er, was der Mann betrachtete – die Frau mit den honigfarbenen Haaren.
    „Ich versichere Ihnen, Mr. Barnard“, erklärte der Sekretär, „wenn Sie in ein paar Tagen anrufen, vereinbaren wir einen anderen Termin.“
    Guy schnappte sich seinen Aktenkoffer und ging zur Tür. „In ein paar Tagen werde ich in Saigon sein.“
    Ein ganzer Nachmittag verschwendet, dachte er verärgert, während er die Stufen vor dem Haus hinunterging. Er fluchte, als er die leere Zufahrt erreichte. Sein Wagen parkte hundert Meter weiter im Schatten. Der Fahrer war nirgendwo zu sehen. Wie er Puapong kannte, flirtete der Mann wahrscheinlich mit der hübschen Tochter des Gärtners.
    Resigniert trottete Guy auf den Wagen zu. Die Sonne war wie ein Grill, und Hitzewellen strahlten von der gekiesten Straße ab. Auf halbem Weg zu dem Wagen warf Guy einen Blick zu dem Garten undentdeckte die Frau mit den honigfarbenen Haaren. Sie saß auf einer Steinbank und wirkte niedergeschlagen. Kein Wunder. Es war eine lange Fahrt zurück in die Stadt, und nur der Himmel wusste, wann sie eine Fahrgelegenheit hatte.
    Ach, was soll’s, dachte er und ging auf sie zu. Er konnte Gesellschaft gebrauchen.
    Sie war wohl tief in Gedanken versunken, dass sie erst hochblickte, als er direkt neben ihr stand.
    „Hallo“, sagte Guy.
    Sie blinzelte zu ihm hoch. „Hallo.“ Ihr Gruß war neutral, weder freundlich noch unfreundlich.
    „Habe ich nicht gehört, dass Sie eine Fahrt in die Stadt brauchen?“
    „Ich habe eine Fahrgelegenheit, danke.“
    „Unter Umständen müssen Sie lange warten, und ich fahre ohnedies die Strecke.“ Als sie nicht antwortete, fügte er hinzu: „Es macht mir wirklich nichts aus.“
    Sie betrachtete ihn mit einem prüfenden Blick. Sie hatte silbergraue Augen und einen direkten und unverwandten Blick. Sie sah zum Haus und sagte: „Kistners Fahrer sollte mich in die Stadt bringen …“
    „Ich bin hier, er nicht.“
    Erneut musterte sie ihn mit diesem stummen Blick. Sie fand wohl, dass er in Ordnung war, weil sieendlich aufstand. „Danke, ich freue mich darüber.“
    Gemeinsam gingen sie den Kiesweg zu seinem Wagen. Im Näherkommen bemerkte Guy, dass eine der hinteren Türen weit offen stand und ein Paar schmutziger brauner Füße herausragte. Sein Fahrer lag quer auf dem Sitz wie eine Leiche.
    Die Frau stockte und starrte auf die leblose Gestalt. „Oh Himmel, er ist doch nicht …“
    Ein genüssliches Schnarchen ertönte aus dem Wagen.
    „Er ist nicht“, sagte Guy. „Hey, Puapong!“ Er schlug auf das Wagendach.
    Das Schnarchen des Mannes hätte Donner übertönt.
    „Hallo, Dornröschen!“ Guy schlug erneut auf den Wagen. „Wachst du auf, oder muss ich dich etwa zuerst

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