Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 16 - Vallian-Zyklus 02 - Wildes Scorpio Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Burt Akers
Vom Netzwerk:
Augenblick für die Inselbewohner da, und du starrst wie ein Dummkopf in die Luft.«
    »Ich habe die beiden Burschen beobachtet, Seg. Sie sind im Durcheinander untergetaucht – aber sie müssen sich auf etwas gefaßt machen. Wer sich zwischen einen Trinker und sein Bier stellt, der muß sich auf einiges gefaßt machen.«
    »Richtig«, sagte Inch und stand auf, um den Vorteil seiner sieben Fuß Körpergröße auszunutzen. »Da unten ist ordentlich was los. Das ganze Zelt liegt am Boden, und die Fässer rollen in alle Richtungen.«
    Das Durcheinander war ein grotesker Anblick, doch nun mußte ich mich dem stämmigen und verlegenen Dolan Pyvorr zuwenden, dem Ersten Ratsherren, der sich in prachtvoller Aufmachung, die im Licht der Sonnen funkelte und flirrte, bedächtig der Plattformtreppe näherte. Würdevoll trug er seinen Balass-Stab, zwei Fuß lang, umgeben von neun silbernen Ringen, am Ende ein silberner Hirvelkopf.
    Seg und Inch und meine anderen Freunde und Gefährten auf der Plattform standen auf, um den Ersten Ratsherrn von Nikzm zu begrüßen. Ich erhob mich ebenfalls, gehörte das doch einfach zum guten Ton, der wichtiger sein sollte als jedes höfische Protokoll.
    Viele meiner Kameraden waren anwesend, Balass der Falke und Oby, Turko der Schildträger, der sich wie üblich beschützerisch hinter mich hielt – ja, wir waren ein prächtiger Haufen, rauhe Kämpfer, die sich alle herausgeputzt hatten und nun auf dieser reich geschmückten Plattform aus Stoff und Silber standen, als Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, als Blickpunkt für alle Augen, wie man hier sagt, und auf die Einweihung des Jahrmarkts von Arial warteten.
    Wir waren hier auf ausdrückliche Einladung der Ratsherren und der Bevölkerung von Nikzm, um an der bevorstehenden Feier teilzunehmen. Das war die offizielle Erklärung für unser Hiersein. Der wahre Grund ergab sich aus unserem Wunsch, einmal ungestört zusammenzukommen, fern der neugierigen Augen und Ohren der Hauptstadt – aus der ich ohnehin verbannt war – wie auch aller anderen dichtbesiedelten Städte. Unsere Absicht war es, die Bildung der neuen Brüderschaft voranzutreiben.
    Dredd Pyvorr, Sohn des Ersten Ratsherrn, stand einen halben Schritt weit links hinter mir und murmelte mir erneut seinen Dank zu. Seine Familie arbeitete schwer, ein einfaches Geschlecht, das Salz der Erde – oder vielmehr Kregens. Nachdem die Piraten ausgemerzt und ihre Märkte geschlossen waren, brauchte die Insel, die in den Bereich meines Inselkovnats Zamra fiel, eine neue Leitung, einen Ältestenrat. Der junge Dredd hatte mir in seiner Ehrlichkeit und seinem Mut gefallen und war von mir zum Tarek ernannt worden, einem Stand des niederen Adels.
    »Neben meinem Titel verdanke ich dir die Ernennung meines Vaters zum Ratsherrn auf unserer Insel. Und daß er nun Erster Ratsherr geworden ist ...«
    »Dazu habe ich ihn nicht gemacht, Dredd. Das hat er durch seine Ehrlichkeit und seinen Mut geschafft, dazu haben ihn seine Kollegen gewählt.«
    »Meine Treue zu dir ist unerschütterlich, mein Prinz. Und meine Dankbarkeit ewig.«
    Von manchen anderen Lippen hätten mich diese Worte mißtrauisch gestimmt, doch bei Dredd Pyvorr hatte ich keinen Grund dazu.
    Schweratmend kam sein Vater die letzten Schritte empor und verbeugte sich. Ich erwiderte die Geste knapp und streckte ihm die Hand entgegen.
    »Gut gemacht, Ratsherr Pyvorr. Der Markt ist ein großer Erfolg.«
    »Lahal, mein Prinz! Lahal und Lahal! In der Tat ...« – und Pyvorr machte behäbig kehrt, um die Weite des Jahrmarkts zu überschauen – »ein ruhmreicher Tag!«
    Ich wußte nicht, warum die Einladung zu diesem Ereignis ausgerechnet in solch formeller Weise ausgesprochen worden war. Aber Seg und Inch und die anderen schienen Bescheid zu wissen und hatten mir gut zugeredet zu kommen. Ohnehin interessierte mich zu erfahren, wie es der Insel ging, nachdem sie nicht mehr von der Piraterie leben mußte. Die Wirtschaft schien sich gut anzulassen, die Ernte gedieh, die Fischer meldeten gute Fänge, und in den flachen Bergen im Inselinneren waren Kupferfunde gemacht worden.
    Pyvorr deutete auf seinen Ältestenrat, der an der Seite auf den Beginn der Feierlichkeiten wartete. Die wenigen Wächter, die am Fuße der Plattform einen abgesperrten leeren Raum bewachten, hatten wenig zu tun. Es waren Pachaks, ausgewählte Männer der Leibgarde der Bruderschaft.
    Die Ratsherren hoben die rechte Hand.
    Pyvorr schaute kurz über die Schulter in meine Richtung und hob

Weitere Kostenlose Bücher