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Die Nacht im Stau (German Edition)

Die Nacht im Stau (German Edition)

Titel: Die Nacht im Stau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Smuda
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Wochenlang ist sie davon überzeugt, dass Robert der Richtige für sie ist. Bis dann wieder diese Tage voller Auseinandersetzungen kommen, voller gegenseitiger Schuldzuweisungen. Eine winzige Kleinigkeit, irgendein völlig nichtiger Anlass, und schon entbrennt ein stundenlanger Streit.
    An solchen T agen kann sie sich nur schwer vorstellen, für immer mit ihm zusammen zu bleiben. Dann sieht sie in ihm weiter nichts als einen störrischen Jungen, labil und unreif.
     
    Genervt drückt Sonja auf die Pausentaste des Autoradios. Der Song „I will always love you“ erstirbt mitten im Satz. Ausgerechnet diese Melodie! Die kann sie im Moment wirklich nicht ertragen, damit werden viel zu viele Erinnerungen geweckt.
    Außerdem braucht sie Ruhe zum Nachdenken. In zwei Stunden wird sie in Freiburg sein und Robert von einem Fortbildungsseminar abholen. Gemeinsam wollen sie dann ins Elsass fahren, um dort ein schönes Wochenende zu verbringen.
    Es war ihre Idee gewesen. Sie mussten endlich den Teufelskreis durchbrechen, wieder etwas Positives in ihre Beziehung bringen.
     
    Gedankenverloren blickt Sonja auf ihr Navi. Es zeigt an, dass sie gegen siebzehn Uhr dreißig in Feiburg ankommen wird. Da Roberts Kurs um achtzehn Uhr endet, bedeutet das, dass sie einen Zeitpuffer von dreißig Minuten hat. Das sollte eigentlich ausreichen, denn Robert und sie haben verabredet, dass er vor dem Gebäude auf sie wartet. So braucht sie nicht nach einem Parkplatz zu suchen. In Freiburg, der Stadt mit der permanenten Parkplatznot, erspart das kostbare Zeit. Bis zu der kleinen Pension, die sie im Elsass gebucht haben, werden sie eine knappe Stunde brauchen. Dort dann ein gutes Abendessen, ein edler Wein, eine romantische Nacht in einem kleinen verträumten Weindorf… Ihr Fest zum fünften Kennlerntag würde bestimmt sehr schön werden.
     
    Im Rückspiegel erblickt Sonja ein dunkles Fahrzeug hinter sich heran fliegen. Betont lässig zieht sie ihr Auto von der Überholspur nach rechts, um dem eiligen Drängler Platz zu machen. Obwohl ihr Gefährt schon viele Jahre auf dem Buckel hat, steht ihr das gleiche Recht zu wie ihm. Warum sollte sie die Autobahn nicht auch benutzen dürfen? Als der Wagen an ihr vorbei huscht, versucht sie einen kurzen Blick auf den Fahrer zu erhaschen. Typisch, denkt sie dann. Ein junger Platzhirsch in seinem BMW. Wie könnte es denn anders sein!
    Zum Glück rollt der Verkehr gerade problemlos. Sonja atmet erleichtert durch. Das grenzt bei dieser Strecke zwischen Stuttgart und Karlsruhe schon fast an ein Wunder. Und das an einem Freitag Spätnachmittag! Nicht gerade die ideale Zeit, um zu einem Kurzurlaub aufzubrechen. Aber sie scheint Glück zu haben.
     
    Eigentlich ist Robert ein echt netter Typ, sinniert sie während des Weiterfahrens. Sie kennen sich seitdem sie beide vierzehn Jahre alt sind, seit der siebten Klasse. Jahrelang war er weiter nichts als ein Klassenkamerad unter vielen gewesen. Bis zu jenem Tag im Dezember vor fünf Jahren, zwei Monate vor ihrem neunzehnten Geburtstag, als sie sich bei einem Tanzabend im Jugendhaus trafen.
    „ Hallo, wie geht’s? Was macht Helmut?“, hatte Robert sie unverbindlich begrüßt.
    „Mi t dem ist es aus“, war es ihr gerade noch möglich zu sagen, dann füllten sich ihre Augen mit Tränen.
    So hatte alles angefangen. Robert hatte sich neben sie gesetzt, ihr inmitten des Trubels zugehört und sie getröstet. Wie gut das tat, die Enttäuschung über ihren Ex, ihre Wut herauslassen zu können! Ein paar Mal wurde ihr Gespräch unterbrochen. Freunde aus der Clique forderten sie zum Tanzen auf. Das war etwas ganz Normales, denn man kannte sich untereinander, die meisten Jugendlichen besuchten die gleiche Schule wie Sonja.
    Nachdem Robert über eine Stunde lang nicht die geringsten Anstalten gemacht hatte, sie aufzufordern, hatte Sonja ihn gefragt, ob er denn nicht auch Lust zum Tanzen hätte.
    Er könne nur Stehblues tanzen, druckste er verlegen herum.
    „Das macht doch nichts. Komm lass uns tanzen“, hatte sie erwidert, denn sie wollte ihren Verflossenen vergessen, einfach nur einen schönen Abend verbringen.
    Der große Raum mit der Tanzfläche war abgedunkelt. Mehrere hundert Jugendliche bewegten sich im Rhythmus der Musik und schwitzten dabei, schrieen sich gegen die Musik an oder schauten einfach nur den Tanzenden zu. Es war eine Luft zum Schneiden. Eng umschlungen hatte Robert mehrere Stehblues mit ihr getanzt.
    Während des Tanzens gelang es Sonja, ihr Gehirn komplett

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