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Sagen aus Westfalen

Sagen aus Westfalen

Titel: Sagen aus Westfalen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ekz.bibliotheksservice GmbH
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in Deine Hände; mache mit ihnen, was Dir gut dünkt! «

Eine Hexenverbrennung
    Es war zu der Zeit, als bei den Rittern im Lande Sitte und Recht nicht mehr galten. Da ereignete es sich, daß das Pferd eines Nienborger Ritters auf der Weide eine Wunde am Bein davontrug. Der Ritter wußte noch nichts davon. Sein Diener jedoch hatte beobachtet, wie eine Bauersfrau durch die Weide ging. Da glaubte er denn, das Weib müßte das dem Pferde wohl angetan haben, und er meldete es seinem Herrn. Dieser sandte seine Knechte sofort aus, damit sie die Frau ergriffen und herbeiholten. Da drangen denn die Söldner in das Bauernhaus ein und schleppten das Weib vor den Ritter, der über sie zu Gerichte saß. Man erkannte auf Verbrennung. Alles Unschuldbeteuern half der Frau nichts. Auf der Kusenborg im Esch schichteten die Soldatenknechte einen großen Holzstoß auf, um die Verurteilte darauf zu verbrennen. Das Urteil jedoch mußte zunächst durch den Landrichter in Münster bestätigt werden. Also sandten sie einen Boten nach Münster ab. Der Ritter brauchte indes nur eine bestimmte Zeit auf die Rückkehr zu warten. Wie diese sich ihrem Ende zu nahte und der Bote noch immer nicht erschien, ließ der Ritter den Scheiterhaufen anzünden, und dann befahl er: »Werft sie hinein, die alte Hexe, die Zeit ist verstrichen!« Da ergriffen nun die Knechte das Weib und schleuderten es in die Flammen. Alsbald wurden seine Kleider von dem Feuer ergriffen, und Rauch hüllte die vermeintliche Hexe ein. Inzwischen kehrte auch der Bote von Münster heim. In den Bülten am Esch schwang er seinen Hut auf einem langen Stabe, um sich noch rechtzeitig bemerkbar machen zu können. Aber es war schon zu spät. Die Bauersfrau hatte bereits ausgelitten. Dem Ritter tat das nichts. Auf seiner Burg ließ er ein großes Festessen zubereiten und lud die übrigen Ritter dazu ein. Da klangen nun die Gläser und eilten die Diener. Bis der Taumel sie ergriffen. Der aber das Mahl gegeben, war vom Tische aufgestanden. Keiner hatte das bemerkt. Als sie den Zechgenossen vermißten, suchten sie ihn in der ganzen Burg, ohne ihn zu finden. Endlich jedoch fanden sie ihn, auf dem »Hüsken« sitzend, tot, das Gesicht im Nacken. So ereilte den Übeltäter die gerechte Strafe. An der Stelle aber, wo dem Raubritter der Hals umgedreht wurde, erhob sich später ein frommes Steinbild, Johannes von Nepomuk darstellend.

Festgebannt
    Unweit Rheine war gar ein Student, der übte auch die Kunst des Festbannens aus. Einmal ist dieser Student mit zwei Kameraden nach einem benachbarten Marktflecken gegangen. Es war gerade an einem Muttergottesfeiertag. Wie sie nun miteinander in das freie Feld kamen, sahen sie da einen Bauern, der Plaggen auf den Wagen lud. Der Student sagte: »Sack äm es staohn laoten?« Da lachten die andern ihn aus und erwiderten: »Ja, wat woß du küen'n!« Im nächsten Augenblick hat der Bauer dennoch still gestanden, die Gabel mit Plaggen halb hoch zum Wagen gewandt, unbeweglich. Dem einen der Begleiter kam die Sache unheimlich vor, und er wandte sich ab mit den Worten: »Ik gaoh wegg van di, du kaas hexen.« Und er hielt Wort. Da gingen sie nun zu zweien ihres Weges weiter. Als die beiden den Ort erreicht hatten, meinte der Student: »Ik will äm no män wier loßlaot'n, he sall no möh genög weär'n.« Kaum hatte er das gesagt, da faßte der Bauer hinten in der Ferne die Pferde beim Kopf und fuhr nach Hause. Im Gesicht glich er einem Toten, als er dort ankam. Seine Frau zeigte sich ganz besorgt und fragte, was ihm denn eigentlich sei, er, sehe ja so schlecht aus. ja, er wüßte es auch nicht recht, eine alte Hexe hätte ihn da draußen beim Plaggenladen stehen lassen. Zwei Tage lang mußte der Bauer das Bett hüten. Und wie er wieder besser war, hat er zu seiner Frau gesagt, daß er nie wieder an einem Muttergottestage würde Plaggen fahren.

Geisterhund
    War da ein Mann aus Mesum nach Emsdetten gewesen. Bei Nachtzeit mußte er durch den Albrock, worin der Fiskedieck liegt, nach Hause. Er hatte seinen Jagdhund bei sich. Wie er nun durch den Albrock kam, sprang da aus dem Tannenbusch der »swatte Rüen« auf ihn zu. Im selben Augenblick war sein Jagdhund verschwunden und an seiner Seite lief der schwarze. Bis kurz vor Mesum, da war auf einmal der eigene Hund wieder neben ihm. Der Mann wurde davon so elendig, daß er kaum noch gehen konnte. Er wurde auch nicht wieder gesund und hat früh sterben müssen.

Geistersagen aus Lippe
    Wie ein über 80 Jahre alter Mann

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