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Salzburger Totentanz

Salzburger Totentanz

Titel: Salzburger Totentanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ines Eberl
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in die Hocke, während er wie aus einem Maschinengewehr eine Fotosalve nach der anderen schoss. Ein kleiner, unscheinbarer Mann entstieg dem Sportwagen, gab dem Angestellten den Autoschlüssel und verschwand, ohne den Zurufen der Presseleute Beachtung zu schenken, im Foyer des Festspielhauses.
    Hubert strahlte. Er hatte ja gewusst, dass er heute noch einen Treffer landen würde. »Das war für die Autobeilage. Vielleicht sogar der Titel. Kannst du dir vorstellen, dieses irre Gelb des Sportwagens – so von unten geschossen – vor dem schiefergrauen Abendhimmel? Es gibt ja Gerüchte, dass Martinelli bei Ferrari einsteigt …«
    »Gerüchte, Gerüchte!« Katja nestelte am Ausschnitt ihres grünen Kostüms. »Ich will ein Interview mit ihm.«
    »Martinelli redet nicht mit der Presse, das weißt du doch. Wenn der einen Paparazzo bloß sieht …«
    »Das wird sich ja zeigen«, unterbrach ihn Katja mit einer knappen Handbewegung. »Zurück zu dir, mein Freund.«
    Hubert nahm sie durch den Sucher ins Visier. Seine alte Spiegelreflex war ihm wirklich die liebste. Er brauchte keine digitalen Spielereien, sondern vertraute auf solides Handwerk und ein gutes Auge. Und natürlich auf seine Leica.
    »Warum nimmst du nicht einfach das ganze Material von Tappeiners Begräbnis? Sind doch eh die gleichen prominenten Leidensmienen drauf.«
    Katja schaute ihn an. Dann erschien ein Glitzern in ihren Augen, und sie grinste ihn an, wobei sie ihre extraweißen Zähne entblößte. »Das ist ja total unseriös, mein Lieber … Aber gut.«
    Da musste auch Hubert lachen. Leicht hatte er es ja wirklich nicht immer mit seiner ehrgeizigen Kollegin. Seit fast zehn Jahren betreute Katharina Morstein nun schon die Gesellschaftskolumne des »Salzburger Blick«. Ihre Berichte aus der Welt der Schönen und Reichen erfreuten einen großen Kreis von Stammlesern und hatten ihr das Wohlwollen des Herausgebers, freie Hand bei der Arbeit und bei missgünstigen Kollegen den Spitznamen »die Society-Hyäne« eingebracht. Ein Name, den sie durchaus als Anerkennung verstand. Ihr wertvollstes Arbeitsmittel, ein verschlüsseltes Adressbuch, war Legende in der Redaktion. Die Kollegenschaft neidete ihr zweifelsohne den hart erarbeiteten Erfolg und auch ihre Sonderstellung, aber aus allen Auseinandersetzungen ging sie mit unerbittlicher Regelmäßigkeit als Siegerin hervor. Das wusste Hubert, und er akzeptierte ihre Chefrolle, die sie wie selbstverständlich ihm gegenüber einnahm.
    »Na gut«, sagte Katja, »wenn die Bilder von Tappeiners Beerdigung morgen gleich in der Früh auf meinem Schreibtisch liegen, sehe ich über deine Unzuverlässigkeit noch mal weg. Heute Abend haben wir jedenfalls noch eine ganze Liste abzuarbeiten.«
    Sie zog einen feuerroten, von Zetteln überquellenden Terminplaner aus ihrer geräumigen Tasche. »Also, Fürstin Adolorata Schellenberg ist hier …«
    »Die alte Spinatwachtel?«, sagte Hubert. »Na, hoffentlich hat sie diesmal ihre falschen Zähne drinnen. Das hat sonst so einen Touch von Jenseits. Würde aber vielleicht auch zu Salcheneggers …«
    »… weil sie ihren Neffen aus Amerika zu Besuch hat«, fuhr Katja fort. »Sie sucht eine lukrative Partie für ihn. Geld stinkt bekanntlich nicht.«
    »Na, da ist sie ja hier genau richtig.«
    »Eben. Deshalb will die Schellenberg auch unbedingt Fotos von ihrem Schatzl. Der Junge sieht gut aus. Vielleicht kriegen wir da später auch noch eine Homestory.«
    Hubert stöhnte. »Bitte keine Homestorys mehr.«
    Katja blickte von ihrem Terminplaner auf. »Meinst du diesen böhmischen Bariton auf seinem merkwürdigen Schloss? Hat doch gut geklappt.«
    »Gut geklappt? Spinnst du? ›Welch ein schönes Ölgemälde – und diese Familienähnlichkeit – wohl ein Porträt des Herrn Großpapa?‹«, imitierte Hubert seine Kollegin. »Und dabei hat er das Bild wahrscheinlich irgendwo auf einem Flohmarkt in Bratislava gekauft.«
    Katja grinste. »Konsul Wüsthofen bringt heute Abend den Professor Hohlböck mit … und Minister Grasslhuber stellt seine aktuelle Gattin vor.«
    Hubert verzog das Gesicht. »Den hab ich schon im Kasten. War die Blonde seine Frau?«
    »Klar, seine vierte. Wieso?« Katja warf Hubert wieder einen ihrer listigen Blicke zu. »Uns steht kein Urteil zu, mein Lieber, wir berichten nur, klar? Der Herr Minister hat die neue Dame seines Herzens hinter einem Ladentisch stehend kennengelernt, als er mit seinen Kindern einkaufen war.«
    »Denen aus Ehe eins, zwei und drei, nehme ich

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