Sams im Glück
sagte das Übersams. »Drei besonders tiefblaue Wunschpunkte für besonders große Wünsche. Ganz fabelhaft gewichtige und wichtige Wünsche. Mit denen kann nämlich nicht nur dein Papa Taschenbier wünschen, sondern auch du selbst.«
»Wirklich? Ich auch?«, fragte das Sams. Seine Traurigkeit war verschwunden. Es strahlte. »Gilt das auch für den folgenden Wunsch …«
Das Übersams unterbrach es. »Ja, ich weiß, was du sagen willst. Auch dieser Wunsch galt, golt, gilt.« Es schlug das Sams-Regel-Buch zu. »Ausnahmsweise! Und nur für dich!«
Betty saß zwischen Herrn und Frau Taschenbier und weinte. Die beiden versuchten, ihre Enkelin zu trösten, obwohl auch sie am liebsten geweint hätten.
»Ich kann dich so gut verstehen«, sagte Frau Taschenbier und streichelte Betty über den Kopf.
Betty sagte: »Ich fand das Sams so lieb! Und so lustig.«
»Wir doch auch!«, sagte Frau Taschenbier. Nun kamen auch ihr die Tränen.
»Wir sind auch ganz traurig. Sehr traurig«, sagte Herr Taschenbier und nahm Betty und seine Frau fest in den Arm.
Da stand plötzlich das Sams vor den dreien.
Es nahm eine von Bettys Tränen mit den Fingerspitzen auf und sagte grinsend: »Ich hätte da mal eine Frage: Was ist das denn? Das wird doch wohl keine Träne sein!?«
»Sams!«, rief Herr Taschenbier.
»Du bist wieder da?«, rief Frau Taschenbier.
Betty lachte nun unter Freudentränen und umarmte das Sams.
»Darfst du jetzt bei uns bleiben?«, fragte Herr Taschenbier.
»Bei euch sein, wohnen, übernachten, wenn nicht sogar herumstehen«, sagte das Sams.
»Und wir werden trotzdem nicht zu Samsen?«, fragte Herr Taschenbier.
»Niemals nicht«, sagte das Sams. »Das Sams bleibt jetzt für immer hier bei der Familie Taschenbier. Ist ja ein bisschen schade, dass ich jetzt keinen Samsfreund mehr habe. Na ja, muss ich eben allein Busse klauen, Kamele reiten, die Mons ein bisschen ärgern, dichten, nachts laut singen und Kühlschränke leer fressen.«
»Mach dir nur keine falschen Hoffnungen«, sagte Frau Taschenbier lachend. »Das Schloss am Kühlschrank bleibt dran.«
»Weißt du was, Opa?«, sagte Betty. »Jetzt bist du kein ›Hans im Glück‹ mehr.«
»Sondern?«, fragte Herr Taschenbier.
Betty lachte: »Jetzt hast du ein ›Sams im Glück‹!«
Und wie ging es weiter?
»Eigentlich könnte ich mir ja mit dem einen tiefblauen Sonderpunkt eine Würstchenkette wünschen, die von hier bis nach Senftenberg reicht«, überlegte das Sams.
»Warum ausgerechnet bis Senftenberg?«, fragte Herr Taschenbier.
»Weil bei so vielen Würstchen ein Berg voll Senf bestimmt niemals nicht schlecht wäre«, sagte das Sams. »Und mit dem anderen tiefblauen Sonderpunkt eine Würstchenkette, die von Senftenberg bis hierher reicht.«
»Ich verstehe«, sagte Herr Taschenbier.
»Aber ich bin großzügig, großmütig, wenn nicht sogar spendabel«, sagte das Sams. »Ich schenke dir die Punkte.«
Es fing auch gleich an zu singen:
»Mit meinen beiden Punkten hier
wünscht nun mein Papa Taschenbier!«
Das ließ sich Herr Taschenbier nicht zweimal sagen!
Als Erstes sagte er: »Ich wünsche, dass unser Dach und meine Maschine wieder ganz sind!«
Nun wohnen Herr und Frau Taschenbier wieder in ihrem schönen, trockenen Haus.
Die Maschine steht jetzt im neu eröffneten Kuriositäten-Zoo, gleich neben dem Eingang links.
Sie ist nicht ganz so perfekt geworden, wie Herr Taschenbier es sich vorgestellt hatte.
Aber immerhin druckt sie die Eintrittskarten, zählt die Besucher, versieht die Anlage mit Strom, produziert im Sommer Speiseeis, wärmt im Winter, kann siebenundzwanzig verschiedene Tierstimmen imitieren, spuckt Informationen über den Zoo aus und schält Erdnüsse für die Tiernahrung. Denn die meisten der Tiere lieben Erdnüsschen.
Herr Taschenbier trauert seiner Stelle in der Schirmfabrik nicht nach.
(Das Sams würde sagen: Papa Taschenbier trauert seiner Stellung niemals nicht und kein kleinstes bisschen nach, wenn nicht sogar überhaupt nicht.)
Herr Taschenbier ist nämlich Partner von Herrn Mon geworden. Deshalb steht jetzt auch über dem Zoo-Eingang: Kuriositäten-Zoo Mon & Taschenbier .
Und was geschah mit dem dritten Punkt?
Mit dem hat Herr Taschenbier gewünscht: »Ich wünsche, dass mein Sohn Martin eine große Schaffarm in Deutschland besitzt und dass er dort mit seiner Frau Tina und seiner Tochter Betty wohnt.«
Das Sams hatte gelacht und gleich gerufen: »Ungenau gewünscht, Papa!«
Damit hatte es natürlich recht.
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