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Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition)

Titel: Sancha ... : Das Tor der Myrrhe : Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Luise Köppel
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Schädel derjenigen, die verletzt zu Boden sanken. Der Moloch Krieg fraß seine Kinder.
    Damian und Olivier kämpften nun wieder Seite an Seite. Doch während Olivier täglich das Blut übers Gesicht lief, auch weil die schlecht versorgte Narbe auf seiner Wange ständig aufplatzte, trug Damian die ganze Zeit über kaum einen Kratzer davon.
    Was die Tolosaner erflehten, gelang: Foix` Heer trieb eine große Anzahl an Kreuzfahrern unter heftigen Schlägen in die Garonne zurück. Nur wer wirklich gut schwimmen konnte, überlebte, denn der Wasserstand war noch immer hoch und der Fluss stark aufgewühlt. Bald trieben unzählige Leichname flussabwärts und das Ufer war von Toten, Waffen und Harnischen wie übersät.
    Dass Simon von Montfort am Ende der furchtbaren Schlacht ausgerufen hätte: Allmächtiger, noch ein Schlag wie dieser und meine Seele geht dahin! - wie Olivier von Termes mit eigenen Ohren gehört zu haben behauptete, bezweifelte Damian. Olivier war seinem persönlichen Hass auf diesen Mann ausgeliefert. Aber es ging auch die Kunde, dass es mit der Moral der Kreuzfahrer nicht zum Besten stünde, dass etliche Barone mit Montfort haderten und der Heerführer in seiner Verzweiflung verrückte Belagerungsgeräte bauen ließe, um den Sieg zu erzwingen. Darunter, so erzählten die Späher, eine mächtige „Katze“ mit Sturmdach und Rädern sowie einer Galerie, die auf der untersten Plattform Reitern, Sappeuren und Mineuren Schutz bot und auf zwei Etagen jeweils einhundertfünfzig Bogenschützen aufnehmen konnte. Als Damian dies hörte, schauderte es ihn.

    Die Grabenkämpfe verlagerten sich nun in den Südosten, wo Montfort vor der Stadtmauer Gräben errichten und seine gefürchteten Schleudern und Belagerungstürme aufstellen ließ.
    In Toulouse war jetzt alles auf den Beinen. Tagsüber wurde gekämpft, in der Nacht gehämmert und gesägt, um die Schäden an den Verschanzungen zu beheben, wobei die Alten und Gebrechlichen für die Beleuchtung der Baustellen sorgten. Als das Holz rar wurde, opferten die Tolosanerinnen sogar ihre wertvollsten Truhen. Unentwegt eilten junge Mädchen und Frauen mit Körben auf dem Kopf durch die Stadt. Sie verteilten Brot, lachten und scherzten mit den Soldaten, um sie bei Laune zu halten. Auch der Konnetable wurde nicht müde, in der Stadt herumzulaufen, um Mut zuzusprechen: „Weiter so! Es läuft alles nach Plan!“
    Toulouse fühlte sich wie nie zuvor einig und stark.

    Sancha passte den Narren am Tor ab. Bleich wie der Mond flatterte sie um ihn herum und jammerte zum Steinerweichen, dass sie es im Palast des Konsuls nicht länger aushielte. „Dieses schreckliche Tue, tue der Franzosen, ihr elendes Kriegsgeschrei, und dann das Krachen der Geschosse ...“, klagte sie. „Und keiner berichtet uns, was gerade los ist. Unsere Gemahle verbringen die Nächte bei ihren Soldaten und wir sitzen bloß untätig herum, während Elize von Montfort ständig unterwegs sein soll, um neue Söldner für ihren Mann anzuwerben …“
    Hagelstein streifte das Joch mit den Wasserschläuchen von den Schultern. Sein Haar stand ihm wirr vom Kopf ab, Haut und Lippen waren aufgesprungen. "Dann kommt doch mit mir, Doña Sancha! Kämpft!“, forderte er sie auf. „Ihr habt schließlich zwei Hände und zwei Beine wie alle Weiber von Toulouse.“
    Sancha traute ihren Ohren nicht. Sie stemmte die Hände in die Hüften und fauchte ihn an wie eine wildgewordene Katze: „Träumst du von der Peitsche, Narr? Seit wann redest du zu mir wie zu einer Magd?“
    "Seid Ihr Euch sicher, dass Eure Abstammung besser ist als meine?", höhnte Hagelstein.
    Der Mund stand ihr offen. Woher wusste er von ihrer Herkunft?“
    „Ich meine es ernst, Herrin!", fuhr der Narr fort und zog den Eimer aus dem Brunnen. "Nehmt Euch ein Beispiel an den Frauen dieser Stadt." Er goss sich das Wasser über den Kopf, dass es nur so spritzte. „Treppauf, treppab sind sie unterwegs, schleppen Steine, Holz, Wasser und Brot herbei, andere tauchen Pfeile ins siedende Pech. Ja, selbst die alten mit ihren krummen Buckeln sind auf den Beinen, und wenn sie nur die Köter verscheuchen, die an den Wunden der Verletzten lecken. Und kein Mensch, holde Prinzessin“, spottete er, während er unentwegt Wasser schöpfte, „kein Mensch achtet auf die Nasen der Frauen.“
    Auf die Nasen der … ? Sancha blieb gänzlich die Spucke weg. Was nahm sich der Narr bloß heraus! Hatte ihn die Sonne gestochen?
    Mit Nachdruck setzte Hagelstein den ersten

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