Saron
eifersüchtige Frau alles fähig ist? Doch ich bin nicht wirklich überzeugt; und dann ist da auch noch die andere Sache. „Außerdem hat sie mich glaube ich erkannt.“
Saron sieht mich entsetzt an. „Hat sie das gesagt? Sie ist oft im Tenfathers ... auf der Suche nach einem Mutanten für einen Blutvertrag. Wenn sie dich da gesehen hat ...“
„ Sie konnte mich nicht zuordnen. Vielleicht vergisst sie es wieder.“
„ Vielleicht aber auch nicht ...“, meint Saron kopfschüttelnd. Er kommt zu mir, um mich in die Arme zu nehmen, aber ich weiche zurück. „Ich muss nachdenken …“ So einfach lasse ich mich von ihm nicht wieder einfangen!
Diese Nacht verbringe ich allein im Gästezimmer. Ich bin sauer und frustriert. Und insgeheim wünsche ich mir sogar, dass ich die Haustür niemals geöffnet hätte. Ich war naiv zu glauben, dass man seine Vergangenheit einfach ablegen und vergessen kann.
Als meine Wut am nächsten Morgen etwas abgeklungen ist, will ich mit Saron reden. Vielleicht habe ich ja gestern etwas überreagiert - aber die Tatsache, dass er mir nichts von Amy erzählt hat, vermiest mir die Stimmung.
Ich finde Saron im Wohnraum. Zu meiner Überraschung ist er nicht allein. Ash ist bei ihm. Sie sehen sie mich an, als ich die Treppe herunterkomme. Sofort habe ich das ungute Gefühl, dass sie über mich gesprochen haben. Im nächsten Augenblick bestätigt sich dieser Verdacht.
„ Es gibt Probleme“, lässt Saron mich ohne Begrüßung wissen. Ohne, dass er es aussprechen muss, weiß ich, welche Art Probleme das sind.
„ Amy?“
Ash übernimmt die Antwort. „Sie kam gestern ins Tenfathers und war ziemlich sauer … hat über eine neue Blutschlampe gelästert, die Saron sich seit Neuestem hält. Und irgendwann hat sie sich daran erinnert, dass die Scheißkuh früher mit Cor zusammen war.“ Er räuspert sich und fügt hinzu: „Das waren ihre Worte … nicht meine.“
„ Schon klar ...“, zicke ich ihn an. Obwohl Ash mich als Sarons Partnerin akzeptiert, habe ich noch immer das Gefühl, dass er wenig von mir hält. Ich lasse mich auf das Sofa fallen und stöhne. „Und dann ist sie geradewegs zu Cor gelaufen.“
„ Auf direktem Weg“, bestätigt Ash. „Und Cor hat so getan, als würde ihn das alles nicht interessieren.“
Ich starre ihn verständnislos an. „Aber das glaubst du doch selbst nicht … Cor hat versucht, mich umzubringen!“
„ ... und auf Menschenjagd steht der Tod“, beendet Ash meinen Satz. „Cor ist daran gelegen, die Sache ohne Zeugen aus der Welt zu schaffen.“ Er sieht Saron an. „Und zu dieser Sache gehörst du nun auch. Ich bin gekommen, um euch zu warnen. Am besten, ihr taucht sofort unter. Die werden schon bald hier auftauchen.“
Saron überlegt eine Weile, dann nickt er. „Danke für deine Warnung.“
Ash sieht mich an, als frage er sich, ob ich den ganzen Ärger wirklich wert sein könnte. Hat Luana ihn wirklich so sehr geprägt? Ich glaube nicht, dass Ash ein schlechter Kerl ist … er ist nur an die falsche Frau geraten.
„ Passt auf euch auf“, sagt er, bevor er geht. „Ich würde euch gerne anbieten, eine Weile bei mir unterzutauchen, doch ich stehe unter Beobachtung. Du weißt, Seth und ich sind keine besonders guten Freunde.“
„ Kein Problem … wir kommen schon klar.“ Saron nickt ihm zu.
Als Ash fort ist, springe ich auf und beginne auf und ab zu wandern. Das Problem mit Amy stelle ich erst einmal hinten an. Cor macht mir viel größere Sorgen „Was machen wir jetzt? Ash hat recht … wir sollten untertauchen.“
Saron hält mich am Arm fest. „Nein … lass uns die Sache zu Ende bringen.“
Ich starre ihn mit offenem Mund an. Saron, der gegen Rache war, der sich lieber aus allem heraushält … ausgerechnet er will sich jetzt mit Cor anlegen? Ich schüttele den Kopf.
Aber Saron lässt sich nicht beirren. „Ash hat uns gewarnt … damit rechnen sie nicht. Sie sind nur noch zu dritt.“
„ Nur noch … sagst du?“ Früher, als Hass und Wut alles waren, was ich empfinden konnte, wäre ich ohne zu überlegen auf Sarons Vorschlag eingegangen. Aber jetzt ist es anders … jetzt habe ich einen Grund weiterzuleben.
„ Wir haben die Waffen … sie ahnen nicht, dass du nicht mehr so hilflos bist wie damals.“ In Sarons Augen kann ich sehen, dass er fest entschlossen ist. „Wir kennen uns in diesem Haus aus … das sind einige Vorteile, Leyla. Es ist nicht so aussichtslos, wie du denkst.“
„ Aber … verdammt ...“, versuche
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